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Headmaster (Sport) – Kopfball-Simulator hinter Gittern

So kann man sich täuschen: Als ich das erste Video zu den Kopfball-Minispielen in Headmaster sah, dachte ich mir „Was für ein Müll.“ Doch dann habe ich erst die Demo und schließlich die Vollversion gespielt – und war angenehm überrascht. Was sich hinter dem merkwürdigen Titel verbirgt, verraten wir im Test.

© Frame Interactive / Frame Interactive

Fußball-Knast

Wie kommt man auf die Idee, ein Fußball-Verbesserungs-Camp als Gefangenenlager zu inszenieren? Obwohl: Wenn ich mir die Offensiv-Leistung des HSV anschaue, wünsche ich mir insgeheim auch, dass man die Herren mit ein paar Tagen und Nächten voller Sonderschichten hinter Stacheldraht bestrafen würde. Vielleicht hatten die Verantwortlichen von Frame Interactive auch einen Lieblingsverein, der hinter den Erwartungen zurückbleibt? Doch in jedem Fall hatte Ben Throop einen guten Riecher, als er den Prototyp für Headmaster 2014 im Rahmen des Boston VR Bender Game Jam erarbeitete, denn Sony nahm den Titel schließlich für PlayStation VR unter Vertrag.

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Hinter der „Kopfball-Schießbude“ verbergen sich viel Humor sowie abwechslungsreiche Aufgaben © 4P/Screenshot

Doch worum geht es? Man ist in einem an ein Gefängnis erinnerndes Fußball-Camp „zu Gast“ und wird erst entlassen, wenn man 30 Übungen sowie dazugehörige Tests bestanden hat und schließlich nicht mehr seinen Verein blamieren kann. Die Aufgaben drehen sich natürlich alle um Fußball, genauer: um den Kopfballaspekt des Lieblingshobbys der Deutschen. Wieso die Übungen alle nachts stattfinden, wodurch mitunter eine sehr surreale Atmosphäre entsteht,  ist unklar. Überhaupt spielt Frame Interactive sehr leichtherzig mit dem eigentlich ernsten Thema der Einkasernierung. Die Zelle sei nur vergittert, erfährt man z.B., damit man sich sicherer fühle. Und die Belohnung, die man sich erarbeitet hat, wird einem nach einem kurzen „Here it is. Enjoy.“ in einem höheren Tempo auf einen zugeschossen als die Bälle – doof, wenn es sich dabei um ein Radio handelt. Wobei der Sprecher, der einen immer wieder mal zynisch wie GlaDOS, dann wiederum tumb wie Wheatley zu Höchstleistungen anspornen möchte, durch die Bank einen sehr guten Job macht. Leider wurde hier nichts lokalisiert, so dass einige vielleicht durch die nötigen Englischkenntnisse abgeschreckt werden, die erforderlich sind, wenn man alle Anspielungen und Witze verstehen möchte, die zum Teil auch aus der Feder der Monty-Python-Truppe stammen könnten.

Kopfball-Ungeheuer


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Es gibt immer wieder Überraschungen beim Übungs-Aufbau. © 4P/Screenshot

Für jede Übung ist eine Position für den Spieler vor dem Tor festgelegt. Nun wird eine bestimmte Anzahl an Bällen geflankt, die man idealerweise mit einer vom VR-Headset gut erkannten Kopfballbewegung  im Tor versenkt. Um für die alles entscheidenden Tests zugelassen zu werden, muss man eine entsprechende Anzahl an Sternen erreichen, die wiederum von der Punktzahl abhängig ist – bis zu drei sind in jeder Übung zu haben. Das Konzept ist einfach, schnell verständlich und erstaunlich motivierend. Denn es kommen mit fast jeder neuen Aufgabe frische Elemente dazu. Es gibt besondere Schilder, die Bonuspunkte spendieren. Man muss den Ball an auf Bretter gemalten Torhütern oder Verteidigern vorbeispielen – ganz nach dem Motto „Das Trauma Torwart muss überwunden werden.“ Man muss durch Ringe köpfen und vieles mehr. Daher sollte man sich auch nicht wundern, wenn man sich nicht nur dem Tor, sondern einem Gabelstapler gegenübersieht, der ein mobiles Klo transportiert – das natürlich auch ein Geheimnis offenbart, wenn man es treffen sollte. Und die verpflichtenden Prüfungen verlangen mitunter horrende Punktzahlen, um einen für die nächste Stufe freizuschalten.

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Ab und zu erhellen Feuerwerke oder Explosionen die VR-Brille. © 4P/Screenshot

Mitunter sind die Bälle gefühlt zwar etwas zu leicht, wenn sie durch die Luft segeln, doch die Genauigkeit, mit der die Bewegung sowohl hinsichtlich Richtung als auch in punkto Intensität, sprich: Geschwindigkeit des Kopfballs erfasst wird, ist größtenteils gut, teilweise sogar sehr gut. Auch die physische Interaktion mit der Umgebung wirkt akkurat. Aufsetzer, Lattentreffer, Bälle, die knapp am Tor vorbei ziehen und auf dem Netz landen – alles wirkt authentisch. Es gibt aber auch Momente, in denen die Kugel wild verspringt, ohne dass man das Gefühl hat, etwas falsch gemacht zu haben. Das ist jedoch nichts gegen die spontane „Dejustierung“ der Erkennung, wenn der „Tablet Computer“ (eigentlich ein Klemmbrett) am Ende einer Übung  gezeigt wird, man aber partout nicht den Knopf für die nächste Übung erfassen kann und auch die Neuausrichtung per Option-Taste zu einem Glücksspiel wird. In diesen Momenten, die mir in etwa 40 Prozent der Spiele begegnet sind, wird der eigentlich gut gemeinte Segen der Controller-freien Steuerung (das Pad wird nach dem Start zur Seite gelegt) zum Fluch. Denn auch der Knopf, um in seine Zelle zurückzukehren, ist in diesen Fällen meist nicht erreichbar, so dass man frustriert das Spiel beenden und erneut starten  muss. In diesen Momenten verschenkt Headmaster mit einem technischen Faux pas viel seines Spaß-Potenzials, das sich nicht nur hinter der Brille, sondern auch für die Zuschauer entfaltet. Denn wenn die Technik mitspielt, ist Headmaster ein sehr kurzweiliges Vergnügen.

  1. Das Spiel hat mich sehr positiv überrascht. Die Bewegungserkennung ist extrem präzise und es macht viel mehr Spaß, als ich gedacht hätte. Neben Tumble für mich das beste PS VR Spiel. Der Humor ist ebenfalls klasse und erinnert leicht an Portal. Die Levels werden im späteren Spiel teilweise sehr abgedreht und dadurch bleibt es insgesamt sehr abwechslungsreich. Allerdings zieht der Schwierigkeitsgrad in der zweiten Hälfte ganz schön an, so dass man schon mal eine Weile an den "Examen" zu knabbern hat (da wäre es schön, wenn man sie optional überspringen könnte, wenn man es mehrfach nicht schafft, da man ansonsten die darauffolgenden Level nie zu sehen bekommt). Mit der Bewegungserkennung und Auswahl im Menü hatte ich aber überhaupt keine Probleme - hat bei mir immer reibungslos funktioniert.

  2. Unbeabsichtigte Kopfnüsse inklusive. Bestellt schon mal 6 Monitore in Reserve^^
    Ich freu mich ja mal (Lets Play), wenn man den Darm Virtuell untersuchen kann.
    Kopf im Arsch und alles klar

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