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Hellgate: London (Rollenspiel) – Hellgate: London

Es gibt Spiele, die ein Genre nicht nur entscheidend prägen, sondern definieren. Diablo  gehört z.B. in diese Kategorie. Dementsprechend groß sind die Hoffnungen, wenn sich Bill Roper, der kreative Kopf hinter dem Phänomen, selbständig macht und eine neues Action-Rollenspiel ankündigt. Nach einigen Jahren ist das Ergebnis Hellgate London endlich da. Ist dies der erste Schritt in eine neue Hack&Slay-Zukunft?

© Flagship Studios / Namco / EA

Doch die zufällige Generierung, die ab und an einen Hauch von Beliebigkeit verströmt, krankt auch bei HL an den gleichen Problemen, die auch ein Loki, ein Darkstone und selbst Diablo 2 plagten. Denn wo handgezeichnete Strukturen wie z.B. in Titan Quest oder Avencast mit sehr viel Liebe zum Detail entstanden und eine ganz gezielte Stimmung erzielen sollen, kämpft Hellgate mit genau dieser.

Zwar ist es löblich, dass man verschiedene Wege zu den einzelnen Hauptstandorten kennenlernt, doch das Baukastenprinzip merkt man ihnen zu deutlich an. Immer wieder überkommt einen der „Hier war ich doch schon mal“-Gedanke – und immer wieder wird man bestätigt. Denn letztlich bleibt die Umgebung mit zu wenigen Ausnahmen immer wieder gleich. Schon bei

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Der Schwertmeister ist eine von sechs gelungenen Klassen.

Loki hat dieses Problem einige Prozentpunkte gekostet. Und obwohl ähnlich wie beim Missiondesign immer wieder Abschnitte herausstechen oder Sets beim erstmaligen Betrachten zu einem kleinen „Wow“ hinreißen und die Grundstimmung der Kulisse in sich rundum schlüssig und unter dem Strich ansehnlich ist, bleibt ein unangenehmer Beigeschmack zurück.

DX9, DX10, NextGen?

Da man vier der sechs Klassen in reinrassiger Ego-Ansicht spielen kann und dort angesichts von nahenden Gegnerkolonnen auch Adrenalin von der puren Dauerfeuer-Action durch den Körper gejagt wird, könnte man schnell in Gefahr geraten, einen Vergleich zu den dortigen Prachtexemplaren wie Half-Life 2, TimeShift, UT 3 oder Crysis zu ziehen.

Auch wir mussten uns immer wieder vor Augen halten, dass Hellgate London eben nicht Spielen wie Crysis den grafischen Fehdehandschuh ins Gesicht klatscht, sondern Titeln wie Silverfall, Dungeon Siege 2 oder Titan Quest den Kampf ansagt. Und auch wenn ihm der distinktive Cartoon-Stil von Erstgenanntem fehlt und die handgezeichneten Abschnitte des Letzten mehr Atmosphäre verströmen, kann man Hellgate eine gewisse Qualität und einen gewissen Reiz nicht absprechen. Die Animationen sind sauber, die Feuer- und Elektrizitätseffekte sehenswert und das Figurendesign bei NPCs und Gegnern gleichermaßen ansprechend wie abwechslungsreich – im Rahmen der üblichen Genre-Standards, in denen man angesichts von Tausenden und Abertausenden Feinden, die man bis zum Abschluss der Kampagne wieder in die Hölle zurück schickt, immer mit Wiederholungen rechnet.

Unter Vista und Direct X 10 bekommt man übrigens zusätzlich zu einer letztlich durchaus passenden Kulisse sogar Tiefenschärfe, leicht verbesserte Spezialeffekte wie Feuer und insgesamt aufgewertete Texturen sowohl auf der eigenen Figur als auch auf Gegnern und NPCs – aber insgesamt nichts, worüber wir in derart überschwänglichen Jubel ausbrechen oder gar eine andere Wertung als für die DX9-Variante geben würden. Denn dazu tun beide nur das Nötigste. Im Gegenzug gibt sich HL durch seine umfangreichen Optionen relativ hardwarefreundlich – insofern man entsprechend RAM-Riegel eingesteckt hat, da es sonst zu an den Nerven nagenden Ladezeiten kommen kann.

Egal ob draußen oder drinnen, ob on- oder offline.
Offline, Online, Elite-Service

Es wäre sinnvoll gewesen, vor allem für den Offline-Spieler etwas mehr optische Abwechslung einzubauen. Denn was wir hier hinsichtlich Kulisse und Atmosphäre (starre Gesichter etc.) bemängeln, stört online nahezu überhaupt nicht mehr. Hier ist man es als geduldiger MMO-Rollenspieler gar nicht anders gewöhnt, da viele der hiesigen Vertreter mit genau diesen Mitteln (nur Texte als Missionsbeschreibung, wenig animierte NPCs) Ressourcen sparend für Spielvergnügen sorgen.
Auch die offline verwaisten Bahnhöfe sind in der Online-Variante, die zum Schutz vor Cheatern nicht mit der Offline-Version kompatibel ist und damit keinen beständigen Ex- oder Import der Figuren ermöglicht, mit deutlich mehr Leben gefüllt. Wer will, wird in 98 Prozent der Fälle immer eine Gruppe finden, mit der die Jagd natürlich deutlich mehr Spaß macht als alleine. Wer, wie ich, auch in Titeln wie Dark Age of Camelot oder EverQuest 2 vornehmlich solo oder in kleiner Freundesgruppe unterwegs war, wird aber ebenfalls Spaß haben, da auch hier das vorbildliche Balancing hinsichtlich Gegnerstärke sowie Itemausschüttung wunderbar greift.

Bleibt noch die Frage, ob sich der Abo-Service lohnt. Derzeit würde ich sagen: Noch nicht! Mit der Betonung auf „Noch“. Denn was man mit Day 1 bekommen hat, wertet das Spiel noch nicht dermaßen auf, dass man monatlich dafür abdrücken sollte. Ja: 24 Charakter-Slots statt drei sind eine nette Erweiterung und auch der deutlich vergrößerte Stauraum in den Bahnhöfen ist gern gesehen. PvP hingegen ist sowieso nicht jedermanns Sache…

Wenn es allerdings so läuft wie bei der Bugjagd -mittlerweile sind uns nur noch höchst selten Spiel beeinflussende Störungen aufgefallen, darunter allerdings zwei unerklärliche Abstürze (Speicherleck?)- sowie der Serverstabilität, kann man zuversichtlich sein. Selbst am ersten großen Wochenende nach Verkaufsstart lief das Online-Spiel ohne Probleme. Allerdings muss Flagship in den nächsten Wochen noch den Beweis abliefern, dass man sich auch um seine zahlenden Kunden kümmert und wirklich einen deutlichen Mehrwert anbietet. Denn ansonsten läuft man Gefahr, nicht nur im Offline-Bereich, sondern auch online hinter Konkurrenten wie z.B. dem kostenlos spielbaren Guild Wars zurück zu bleiben.   

  1. -Levi- hat geschrieben: oder vielleich hat es dem Redakteur auch einfach nur Spaß gemacht, so wie es auch vielen anderen Spaß gemacht hat ... leider wohl nicht vielen genug ... aber hellgate kommt wieder .... umfangreicher den je ... lasst euch überraschen :twisted: ... soll aber nicht heißen, dass es jedem gefallen wird ... um so feiner, bleiben die ganzen meckerfritzen wenigstens draußen :D ... *scnr*
    meinst du hellgate: resurrection? ich weiß ja nicht..
    sieht aus wie 'ne schicke mod zu einem toten spiel.

  2. sarnokh hat geschrieben:Ich kann es mir echt nicht verkneifen. Aber nach 3 Jahren in denen Hellgate London zum Inbegriff des Flops seiner Generation wurde kann ich nur sagen: da sieht man mal wie Wertungen daneben liegen können! 81 Punkte für diesen Schrott! Sagenhaft. Und ein so solides Spiel wie Venetica bekam "nur" 80. Naja. Dass sich über Geschmack nicht streiten ließen sagen ja nur die, die keinen haben. ;)
    Im Ernst, bei manchem Re-review klappt einem die Kinnlade runter welcher Bockmist manchmal so gehyped wurde, und welche durchaus guten Spiele Werte-Technisch stiefmütterlich abgetan wurden.
    oder vielleich hat es dem Redakteur auch einfach nur Spaß gemacht, so wie es auch vielen anderen Spaß gemacht hat ... leider wohl nicht vielen genug ... aber hellgate kommt wieder .... umfangreicher den je ... lasst euch überraschen :twisted: ... soll aber nicht heißen, dass es jedem gefallen wird ... um so feiner, bleiben die ganzen meckerfritzen wenigstens draußen :D ... *scnr*

  3. sarnokh hat geschrieben:Ich kann es mir echt nicht verkneifen. Aber nach 3 Jahren in denen Hellgate London zum Inbegriff des Flops seiner Generation wurde kann ich nur sagen: da sieht man mal wie Wertungen daneben liegen können! 81 Punkte für diesen Schrott! Sagenhaft. Und ein so solides Spiel wie Venetica bekam "nur" 80. Naja. Dass sich über Geschmack nicht streiten ließen sagen ja nur die, die keinen haben. ;)
    Im Ernst, bei manchem Re-review klappt einem die Kinnlade runter welcher Bockmist manchmal so gehyped wurde, und welche durchaus guten Spiele Werte-Technisch stiefmütterlich abgetan wurden.
    Vielleicht ist ja Hellgate London der Grund, warum die Spiele hier seit dem so abgewertet werden. Als wolle man vermeiden einen solchen Fehler zu wiederholen ;)

  4. Ich kann es mir echt nicht verkneifen. Aber nach 3 Jahren in denen Hellgate London zum Inbegriff des Flops seiner Generation wurde kann ich nur sagen: da sieht man mal wie Wertungen daneben liegen können! 81 Punkte für diesen Schrott! Sagenhaft. Und ein so solides Spiel wie Venetica bekam "nur" 80. Naja. Dass sich über Geschmack nicht streiten ließen sagen ja nur die, die keinen haben. ;)
    Im Ernst, bei manchem Re-review klappt einem die Kinnlade runter welcher Bockmist manchmal so gehyped wurde, und welche durchaus guten Spiele Werte-Technisch stiefmütterlich abgetan wurden.

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