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Ion Fury (Shooter) – Retro modern

Es spielt überhaupt keine Rolle, dass es nicht mehr Ion Maiden heißt: Ion Fury ist auch nach dem Namenswechsel ein ganz exzellenter Shooter! Im Test bestätigt sich jedenfalls, dass momentan eine hervorragende Zeit für die Fans altmodischer Shooter herrscht. Kam im letzten Jahr etwa das grandiose Overload heraus, wurde erst vor kurzem das gelungene Amid Evil veröffentlicht. Und jetzt ist sogar der Duke wieder da – wenn auch in Form einer jungen Frau.

© Voidpoint / 3D Realms / 1C Entertainment

Heute ein König

Shelly Harrison sollte ursprünglich Duke Nukem heißen und so richtig ausgetrieben hat man ihr den Duke nie. Immerhin droht und zetert die Dame genau wie ihre männliche Stilvorlage. Von “Imagine the future, ‘cause you’re not in it!” über „Talk shit, get shot!“ bis “Say my name!” ist alles dabei. Denn Anspielungen gehören ebenso zum Programm wie generisches Rumpöbeln. Das gilt nicht nur fürs Wort, sondern auch für den einst versprochenen Kuchen, einen Companion Cube oder Kondomautomaten mit der Frage, wer gerne etwas Wang hätte.

Nichts davon ist tiefsinnig. Charakterentwicklung sucht man vergeblich und die Geschichte dient allein als Vorwand, um kybernetische Kreationen („worthless consumer models“) aus der Werkstadt des gemeinen Dr. Heskel loszulassen. Also schmeißt man dem Einen Sprüche an den Kopf und den Anderen Kugeln dagegen. So wie es der Duke getan hätte. Und tatsächlich verbindet die geistige Fortsetzung noch viel mehr mit dem Klassiker als die meisten modernen Nachfahren mit ihren jeweiligen Ahnen. Ion Fury nutzt nämlich die gleiche Technik, die schon damals den alten Haudegen antrieb.

Retro modern

Gut, natürlich wurde die Build-Engine weiterentwickelt. Sie unterstützt moderne Auflösungen, OpenGL – alles, womit man sie heute problemlos starten kann. Wer will, schaltet außerdem den Software-Modus ein und das Breitbild aus, um vollends in den Neunzigern zu versinken, aber so weit bin ich nicht gegangen. Auch Entwickler Voidpoint belässt es ja nicht mit einem sturen Klon alter Klischees, sondern hat moderne Shooter-Tugenden wie

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So sieht es aus, wenn Technik von damals einen Shooter von heute antreibt. © 4P/Screenshot

Kopfschüsse sowie das Nachladen der Waffen hinzugefügt. Und gerade Ersteres bereichert die ohnehin schon knallende Action um unverschämt satte Ausrufezeichen.

Letzteres erweitert hingegen die taktische Komponente, die trotz der rasanten Schusswechsel ganz allgemein nicht zu kurz kommt. Verschiedene Gegner zwingen nämlich zu unterschiedlichem Vorgehen, wobei die Wahl der Waffe neben schnellen Positionswechseln eine besonders große Rolle spielt. Schließlich verfügt jede über einen zweiten Schussmodus, sodass man die Schrotflinte auch als Granatwerfer nutzt, mit zwei Maschinengewehren gleichzeitig feuert und selbst den einfachen Revolver nie ad acta legt, weil man mit seinem westernartigen Schnellfeuer auch starke Gegner loswird.

Satt und knackig

Wenn Granaten explodieren, rumpelt der ganze Bildschirm, Kopfschüsse erwähnte ich schon – die Action in Ion Fury gehört zum Knackigsten, was man derzeit erleben kann! Und sie ist vor allem angenehm fordernd. Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad musste ich manche Szenen jedenfalls mehrfach angehen, weil viele Gegner nervöse Zeigefinger haben und sich sehr flott bewegen. Das ist nie unfair, sondern immer eine gelungene Herausforderung an Hand, Auge und das, was beides verbindet. Ein Tipp übrigens: Lasst das Spiel mit mindestens 120 Bildern pro Sekunde laufen bzw. schaltet auf 60-Hertz-Monitoren den V-Sync ab. Ion Fury profitiert für mein Empfinden mehr als andere Spiele von der so reduzierten Eingabeverzögerung.

Perfekt ist die Action ja nicht. Gelegentlich kommt es z.B. vor, dass Gegner in Wänden hängenbleiben oder sich aus anderen Gründen nicht mehr vom Fleck bewegen. Mir ist auch aufgefallen, dass die Pfeile der Armbrust schon mal wie im Boden verschwinden oder direkt gen Decke schießen, obwohl ich auf einen Feind am Boden gezielt habe. Doch das sind Kleinigkeiten, die nur der Vollständigkeit halber erwähnt sein sollen.

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Bosskämpfe oder ähnliche Herausforderungen warten am Ende mancher Zonen. © 4P/Screenshot

Einmal hin, zweimal her…

Ebenso großartig wie die Action ist dafür das erstklassige Leveldesign, denn die Kulissen sind nicht nur angenehm weitläufig, sie bestehen auch aus teils sehr verschiedenen, geschickt miteinander verbundenen Abschnitten und lassen auf überzeugende Art eine dystopisch angehauchte Zukunft entstehen. Meist ist man dabei in den Straßen, Gebäuden und Höfen einer Großstadt unterwegs, die teils direkt vor Shellys Augen in sich zusammenfällt – natürlich nicht im physikalisch korrekten PhysX-Sinne, aber mit viel Liebe für Detail und Timing gestaltet. Funktionierende Lichtschalter, Getränkeautomaten oder Überwachungskameras hauchen der Umgebung zusätzliches Leben ein.

Am stärksten trumpft Voidpoint aber mit den spielerischen Elementen auf, auch wenn das Sammeln von Zugangskarten zum Öffnen anfangs verschlossener Türen womöglich wie ein Relikt erscheint. Es ist allerdings auch Bestandteil eines Konzepts, das bis heute nichts von seinem Reiz verloren hat: Man läuft nicht nur einmal an hübschen Wänden vorbei, sondern ist lange in jeder Umgebung unterwegs. Die Kulissen sind beständige Orte – umso mehr, wenn zahlreiche Geheimverstecke darauf warten entdeckt zu werden. Oft sieht oder vermutet man irgendwo eine fette Rüstung, muss sich aber genau umsehen oder gut überlegen, um einen Weg dorthin zu finden. Tatsächlich sind viele Ecken dermaßen schwierig zu finden, dass ich auf etliche schlicht verzichten musste. Gerade das macht die Freude über erfolgreiche Funde aber umso größer.

Eine ganz andere Stärke sind die ständigen Veränderungen im Level. Mal wird eine Mauer gesprengt, mal senkt sich der Boden, mal öffnen sich Türen, aus denen zusätzliche Gegner springen. Man ist nie sicher, sondern muss immer auf der Hut sein – auch das macht Ion Fury so lebendig wie derzeit keinen anderen Shooter.

  1. Melcor hat geschrieben: 26.08.2019 20:03Und das diskreditiert den Artikel inwiefern?
    Erst einmal gar nicht, man sollte dann lediglich bedenken, dass man dort schreiben kann, was man möchte, auch Unwahrheiten.
    Was ich der Dame nicht unterstellen möchte aber letztlich KANN man dort ungeprüft irgendetwas veröffentlichen, das sollte man einfach im Hinterkopf behalten.
    Die Autorin is mittlerweile unabhängig, ganz zu schweigen davon, dass die meisten großen Gamesites sich weigern würden solche Artikel veröffentlichen.
    Ich kenne die Autorin nicht und lese nun das erste Mal von ihr, nach kurzem Begutachten ihres Twitter-Channels wirkt sie in der Tat glaubwürdig und was ich ihr anrechne, ist, dass sie tatsächlich mit den Developern gesprochen hat, denn es ist immer wichtig, beide Seiten zu hören.
    Und wie bereits erwähnt, fand ich persönlich nichts so wirklich extrem schlimm, einige Äußerungen fand ich dämlich aber noch harmlos, für MICH (also subjektiv) geht das als Meinungsäußerung durch, diese "Ogay"-Seife ist in meinen Augen zwar merkwürdig aber harmlos und diesen "Fagbag"-Begriff fand ich dämlich und habe den Sinn der Implementierung dieses Begriffs nicht verstanden aber dieser Begriff wird ja nun entfernt, von daher spielt das keine Rolle mehr.
    Was bleibt, ist die offensichtlich überflüssige Entschuldigung und die Spende von 10.00 Geld, welche in der Tat erfolgen soll.

  2. xKepler-186f hat geschrieben: 26.08.2019 16:35 Wirklich erstaunlich wie sehr es den "Fans" zusetzt, wenn man ihnen ihre Schwulenwitze wegnimmt. :lol: Was für gehirnamputierte Spinner.
    Wenn sich Zensurapologeten noch aufspielen als wären sie besser als irgendjemand anders. Widerlich. Hier ging es immer nur um's Prinzip, und das haben Voidpoint auch so erkannt und entsprechend formuliert:
    We do not support censorship of creative works of any kind and regret our initial decision to alter a sprite in the game instead of trusting our instincts. 3D Realms and Voidpoint stand together on this matter.
    Bachstail hat geschrieben: 26.08.2019 17:05
    Melcor hat geschrieben: 26.08.2019 15:44Außerdem hat Sophia Narwitz einen umfangreichen Artikel zu der ganzen Kontroverse veröffentlicht, bei dem auch endlich Entwickler, und nicht nur der ReeeesetEra Mob zu Wort kommen.
    https://medium.com/@sophnar0747/ion-furore-19b2aa371c6b
    Ich habe mich mal ein wenig über die Seite informiert und sie scheint jetzt nicht der allzu große Wurf zu sein :
    https://medium.com/@drewkaufman/anyone- ... f33d017476
    Und das diskreditiert den Artikel inwiefern? Die Autorin is mittlerweile unabhängig, ganz zu schweigen davon, dass die meisten großen Gamesites sich weigern würden solche Artikel veröffentlichen.

  3. Bachstail hat geschrieben: 26.08.2019 18:20 Aber immerhin wurden 10.000 Euro/Dollar an einen guten Zweck gespendet, immerhin DAS ist wohl final.
    Das kann man ausgleichen, in dem man 10k an die Westboro Baptist Church spendet. Tadaaa!

  4. Akabei hat geschrieben: 26.08.2019 18:06Ich wäre dafür, dass jetzt die andere Seite mit Review-Bombing anfängt und das Spiel dann abwechselnd über die nächsten 35000 Jahre jeden zweiten Tag umgepatcht wird.
    Das haben lustigerweise bereits ein paar Leute vorgeschlagen und so wie es aussieht, würde auch genau das passieren.
    ronny_83 hat geschrieben: 26.08.2019 18:08 Jetzt passt man die Anpassung an, um nicht anzupasseng. Na was denn nun?
    Das verstehe, wer will.
    Aber immerhin wurden 10.000 Euro/Dollar an einen guten Zweck gespendet, immerhin DAS ist wohl final.

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