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Journey (Action-Adventure) – Journey

Wüste, soweit das Auge reicht. Kilometerweit nur gleißender Sand. Irgendwo in der Ferne thront ein Berg. Die kleine Gestalt in roter Robe wandert weiter. Sie hinterlässt mit jedem Schritt einsame Spuren, die sich wie Schlangen hinter ihr winden. War da oben was? Langsam kämpft sie sich eine Düne hoch. Irgendetwas muss es doch zu entdecken geben! Wo ist das Leben? Sie blickt auf ein schattiges Tal und surft neugierig den Ruinen entgegen.

© ThatGameCompany / Sony / Annapurna Interactive

Rätselhafte Reise

Trotz der theoretischen Freiheit gibt es einen Weg, denn an bestimmten Plätzen werden mit der Anwesenheit der kleinen Gestalt Statuen zum Singen und Leuchten gebracht, worauf sich hinter ihnen riesige Tore in die nächste Welt öffnen. Dann begegnet man den rätselhaften erzählerischen Elementen: Zum einen eine Art Traum, in dem die kleine Gestalt in grellem Licht viel größeren Wesen begegnet. Ihre Eltern? Ahnen? Götter? Zum anderen gibt es eine Art Wandteppich, auf dem der künftige Weg des Kapuzenwesens ikonographisch dargestellt wird. Schon dort wird schnell klar, dass der Weg zum Ziel nicht immer so leicht und beschwingt sein wird – düstere Wolken ziehen auf.

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Man muss einige Hindernisse überwinden und logische Rätsel lösen. Wie kommt man über diese Brücke? Nicht nur das Artdesign, auch die Technik ist fantastisch: Der Sand in Uncharted war schön, hier ist er schöner! © 4P/Screenshot

Auf schmalen Simsen im Gebirge muss man schon bald Schutz hinter Felsen suchen – ansonsten wird man über den Abgrund geweht. Und als die kleine Gestalt in einer kalt schimmernden Grotte an einer halb verschütteten Statue vorbei wandert, erwacht diese unter lautem Tosen zum Leben: Eine steinerne Kreatur, die aus dem Boden schießt und daraufhin wie ein Wächter durch die Höhle fliegt – ein klasse Moment in dieser so stillen Welt. Ihr blau funkelndes Auge sucht die Gegend ab, so dass man nicht mehr unbeschwert erkundet, sondern angespannt in Deckung flieht. Wird man von seinem Blick ertappt, stürzt sich der Drache auf die Gestalt und ihr magischer Schal, vielleicht schon auf eine stolze Länge angewachsen, wird gestutzt.

Gefährliche Odyssee

Es gibt zwar keinen Tod, keinen Kampf, aber die Reise wird so gefährlicher,

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Es geht nicht nur idyllisch, sondern auch gefährlich zu: Lauert da etwas im Dunkeln? Ab und zu muss man sich verstecken. © 4P/Screenshot

spannender und beschwerlicher. Wo in der hellen Wüste noch die Unbeschwertheit sowie die Freude am Tanz mit den Stoffwesen regierte, muss man sich später nicht nur vor diesen Wesen in Acht nehmen, indem man Deckung und Schutz in kleinen Ruinen sucht: Gerade wenn man die Schneeregionen des Berges erreicht, huscht man wie ein Hase von Unterschlupf zu Unterschlupf, während mehrere der riesigen Jäger in der Luft kreisen . Ob man es schafft? Aber nicht nur diese sorgen für Gefahr und Spannung, vor allem die Natur wird immer gnadenloser, immer beeindruckender.

Schon in der Wüste hat man bemerkt, wie schwer es ist, eine steile Düne zu erklimmen. Mit jedem Schritt wurde man langsamer. Oder wie leicht man vom Wind hinweg gefegt wird, wenn man sich zu weit hinauf wagt – regelrechte Wellen wurden dann in den Sand getragen und man purzelte hinab. Noch gewaltiger wird das Ganze beim Aufstieg zum Gipfel, wenn man nicht mehr von Sand, sondern von Schnee und Frost umgeben ist, der sich dynamisch in den eigenen Mantel und auch alle anderen Stoffe frisst. Alles wird immer weißer und steifer. Man friert regelrecht ein, kann die glimmenden Runen nur noch ganz kurz aktivieren und spürt den nahenden Tod.

  1. Fennec hat geschrieben:Mir ging es wie dem Vorposter. Ich hatte es lange auf der Platte, habe es nach einem kurzen Anspielen aber nie wieder angeschaltet - bis gestern. Und was soll ich sagen, es war wie ein Rausch. Es entsteht eine Atmosphäre die ich so sehr selten bei Spielen erlebt habe - und ich spiele seit über 20 Jahren quer durch verschiedene Genres. Das ist ein Spiel das Leben in sich hat - nicht der xte seelenlose dümmliche RTS/Shooter/Survival/Hack 'n' Slay AAA Hochglanz Titel (der ja auch Spaß machen kann, keine Frage).
    Wer keine Empathie für diesen Reisenden bei seinen teils wunderbaren, bedrohlichen, traurigen schönen Erlebnissen empfidet, der tut mir leid. Klar, die Geschmäcker sind verschieden - aber wer das nicht nachvollziehen und empfinden kann, dem entgeht einfach viel.
    Fennec
    Kann das sehr gut nachempfinden. Ico fand ich ganz nett und der Beschützerinstinkt für eine KI wurde bei mir geweckt, SotC fand ich grausig wegen der Steuerung, kam echt überhaupt nicht mit dem Spiel klar und Journey ist für mich ein wahres Meisterwerk.
    Perfekte Grafik, toller Sound, gute Steuerung, fantastische Multiplayereinbindung und sehr emotional berührend. Die letzten Level waren unglaublich intensiv. Ich glaube dieses Nischengenre ist sehr polarisierend. Viele sagen SotC sei eins der besten Spiele aller Zeiten und ich lege es sehr genervt nach 2 Stunden weg, nun bei Journey bin ich emotional berührt und begeistert. Das war das erste Spiel, was für mich ein Kunstwerk darstellt :3

  2. Baralin hat geschrieben:
    WilderWein hat geschrieben:Die "Games" von dieser Spieleschmiede sind und waren schon immer sehr exotisch.
    Entweder liebt man Sie oder man hasst Sie, dazwischen gibt es nicht.
    Ich liebe Sie :D
    Flower liebe ich. Bei Journey schlafen mir die Füße ein. Was bedeutet das jetzt? :-)
    Aber gut, dass die Empfehlungen von Jörg Luibl für mich meist das Gegenteil bedeuten, weiß ich ja schon.

    Geht mir ungefähr gleich. Während ich bei Flower nach wie vor 1-3 Woche entspanne, liegt Journey nach wie vor auf der Playse und wird keines Blickes gewürdigt. Ich hab ein einziges Mal für 5-10 Minuten reingeschaut, aber es ist noch langweiliger als die erste Geschwindigkeitsstufe von Pong. Ich kann dem Spiel absolut gar nix abgewinnen. Und nur für die gute Musik schalte ich es nicht ein. Ich weis nicht ob manche Menschen das Werk als eine Art "Kunst" sehen, aber als jemand der z.B. mal so gar nix für Kunst (besser gesagt das was heutzutage schon als Kunst gilt) übrig hat, kann es sein das es auch daran liegt.

  3. So, hab mich noch einmal heute dran probiert. Mein Fazit: Interaktive Grafikdemo, verwirrend und langweilig, sodass ich mich sehr geärgert habe. Die "Companions", die ich getroffen habe, haben mir nicht geholfen, sondern mir die möglichen Aktionen weggenommen, ich habe sie also eher als Konkurrenten denn als Freunde wahrgenommen. Zumindest war's schon vorbei, bevor ich's völlig frustriert hätte ausmachen müssen. Flower empfinde ich als deutlich besseres Spiel.

  4. WilderWein hat geschrieben:Die "Games" von dieser Spieleschmiede sind und waren schon immer sehr exotisch.
    Entweder liebt man Sie oder man hasst Sie, dazwischen gibt es nicht.
    Ich liebe Sie :D
    Flower liebe ich. Bei Journey schlafen mir die Füße ein. Was bedeutet das jetzt? :-)
    Aber gut, dass die Empfehlungen von Jörg Luibl für mich meist das Gegenteil bedeuten, weiß ich ja schon.

  5. Hab es jetzt mit der Collectors Edition nachgeholt und ich finde es auch richtig gut, allerdings halte ich 90% bei der Kurzenspielzeit für ein bisschen zu hoch. Nicht flasch verstehen man wird gute 2 Stunden unterhalten, aber 2 Level mehr hätten nicht geschadet.

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