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Kinect Star Wars (Action-Adventure) – Kinect Star Wars

Ich erinnere mich noch gut: 2010 wurde auf einem Event in Los Angeles in einem Clip erstmals etwas aus Kinect Star Wars gezeigt.  Die Bewegungssteuerung schien als Konzept ideal, um ein Lichtschwert zu führen und Macht-Angriffe zu setzen. Beinahe zwei Jahre später liegt die Disc im Laufwerk und muss beweisen, dass „Der Controller du bist“ tatsächlich funktioniert.

© Terminal Reality / LucasArts / Microsoft

Leider leisten sich auch die Duelle Aussetzer: Im Vergleich zum wilden Schwingen der „normalen“ Kämpfe muss man hier erst die gegnerischen Angriffe mit seinem Lichtschwert blocken, bevor man selber attackieren kann. Vor allem Bewegungen zur Seite werden

Die Minispiel-Abschnitte, in denen man als Rancor seine Zerstörungswut ausleben darf, sind gelungen
Die Minispiel-Abschnitte, in denen man als Rancor seine Zerstörungswut ausleben darf, sind gelungen © 4P/Screenshot

aufgrund der oft geringen Reaktionszeit zu spät oder gar nicht erkannt. Hätte man hier genauer und akkurater gearbeitet (was man im zweiten Kinect-Jahr durchaus erwarten darf), hätte die Kampagne deutlich mehr positive Eindrücke hinterlassen.

Immerhin darf man noch Railshooter-Sequenzen hinter sich bringen, bei denen man ein automatisch feuerndes Fadenkreuz über den Bildschirm bewegt und sich als Pilot einiger Vehikel versuchen. Diese Elemente funktionieren durch die Bank gut, kommen aber wie im Falle der Weltraumschlachten zu kurz.

„Es gibt noch eine Hoffnung“

Abseits der Kamagne darf man sich an einer Reihe von Minispielen versuchen. Und die lockern den Kinect-Ausflug in die Star Wars-Welt nicht nur auf, sondern retten sie zu großen Teilen. Vor allem der galaktische Tanzwettbewerb ist ungeachtet des Spieleralters ein großer Spaß. In der Umsetzung quasi eine Light-Version von Dance Central, ist man hier unterwegs, um in der Haut von u.a. Han Solo, Prinzessin Leia (in ihrem Jabba-Sklavenkostüm!) eine flotte Sohle aufs Parkett zu legen. Die 15 Cover-Songs bestehen aus bekannten Hits, die für das Star Wars-Universum angepasst wurden. Leider trifft das auch für die „Flashkarten“ zu, auf denen die nächsten Bewegungen angekündigt werden. Schon bei Dance Central war der einem entgegen geworfene Begriff nicht auf Anhieb zu erfassen.

Episode 1 lässt grüßen: Beiom Podracing eifert man Anakin Skywalker nach.
Episode 1 lässt grüßen: Beiom Podracing eifert man Anakin Skywalker nach. © 4P/Screenshot

Da man hier mit ebenfalls deutlich kriegdersternesierten Floskeln wie „Use the Force“ abgespeist wird, hilft meist nur ausprobieren und hoffen – doch das schadet dem Spaß nur unwesentlich, da die Erkennung der richtigen Position etwas flexibler arbeitet als bei Harmonix Tanz-Spektakel.

Ebenfalls zu gefallen wissen die Abschnitte, in denen man als Rancor u.a. in Mos Eisley und Naboo Gebäude zerstört, die Bevölkerung panisch durch die Gassen jagt und dynamische Aufgaben erfüllt, um das Punktekonto aufzustocken und damit neue Angriffe, Gebiete sowie Boni freizuschalten.
Weniger Unterhaltung bieten die Pod-Rennen, die Star Wars-Fans aus Episode 1 kennen und die seinerzeit Stoff für ein einzelnes Spiel boten. Das Problem hier ist nicht nur, dass die Kulisse zwar schnell, aber vergleichsweise detailarm an einem vorüberzieht. Auch die übersensible Steuerung der Rennmaschinen hat es mir schwer gemacht, Spaß am Wandeln in Anakin Skywalkers Fußstapfen zu haben. Zu guter Letzt kann man noch eine Reihe an Lichtschwert-Duellen ausfechten, wobei man schließlich (natürlich) auch gegen Sith-Lords wie Darth Vader antreten darf. Da das Bewegungsarsenal hier allerdings stark eingeschränkt ist, kommt diesen Duellen der Charakter eines simplen Reaktionstests zu.   

„Ich habe ein schlechtes Gefühl“

In den „Duellen“ steht man sogar Darth Vader gegenüber. © 4P/Screenshot

Was die Kulisse betrifft, stellt man schnell eine uneinheitliche Linie fest. In der Kampagne z.B. schienen sich die Designer nicht einig zu sein, ob man nun dem Look&Feel der Clone Wars-Serie folgt oder einen realistischeren Weg beschreitet. Das Ergebnis: Von allem ein bisschen was – und das irritiert auf lange Sicht, auch wenn ein Großteil der Animationen passt. In dieser Hinsicht gelungene Ausnahmen sind die Rancor- und Tanzabschnitte, bei denen ein stimmiges Gesamtbild abgeliefert wird.

Das wiederum gilt nur mit Einschränkungen für die Sprachausgabe: Während die Sprecher der Kampagne sich noch auf ein akzeptables Maß retten können, ging mir C-3PO ziemlich schnell auf die Nerven. In der englischen Version immerhin ansatzweise komisch, sind seine deutschen Kommentare unnötig überzogen, schnippisch oder schlichtweg albern. Für mich als Fan der „ersten“ Trilogie ist dies eine absolute Fehlinterpretation seines Charakters. Jüngeren Spielern jedoch scheint der flapsigere Droide zu gefallen – naja, es gibt ja auch Leute, die Jar Jar Binks nicht abschießen würden, wenn sie die Gelegenheit dazu hätten.

  1. Anfangs blickte ich recht verächtlich auf dieses "Kinect". Und mittlerweile nutze ich es mehr, als normale Spiele. Star Wars Kinect macht mir dahingehend eindeutig am meisten Spass. Ich mochte die Neuverfilmungen, ebenso die neuen Anime-Staffeln und dann selbst in der Star-Wars-Welt unterwegs zu sein und Pods zu racen und Lightsabers zu swingen .... herrlich.

  2. Core bedeutet normalerweise, dass der Spieler geübt in der Nutzung ist und es als ernsthaftes Hobby einstuft - damit auch einen gewissen Anspruch mitbringt. Im Vordergrund steht normalerweise nicht, ohne viel Vorkenntnis schnell mal unterhalten zu werden (Casual) sondern sich selbst durch Leistungen beweisen zu können.
    Gute Spiele machen dies aber auch fließend. So kann man Sportspiele oft casual oder core spielen.
    Mass Effect ist normalerweise deutlich Core, aber im Story-Modus durchaus casual.
    In meinem Verständnis wäre die Kampagne z.B. von Star Wars eher casual, denn sie setzt mehr auf Unterhaltung als auf Entscheidungen und spielerisches Können.
    Das Rennen wiederum tut sich da schwerer bei der Einteilung.

  3. Eigentlich bin ich ein großer Freund der Kinectsteuerung. Aber wie bei der Wii fehlen die Umsetzungen, die weiter gehen als Sport und Minispiele.
    Auch wenn so viel Positives darüber zu hören ist, fand ich Child of Eden eine Zumutung. Gerade mal 3 Moves/Funktionen von Spielbeginn an und ein paar, wenn auch schön gestaltete interaktive Filmsequenzen. Es ist lange her, dass ich ein Vollpreispiel gespielt habe, das bereits mit dem Tutorial sein Gamplaypulver derart verschossen hatte. Das bisher witzigste und rundeste Kinect Erlebnis war für mich Gunstringer.
    Aber nun zu Star Wars. Tatsächlich hatte ich mir hier auch mehr erhofft. Jedenfalls hatte ich kein Dance Wars erwartet. Das Spiel (oder besser: die Spielesammlung) hat ein paar ganz gute Ansätze, aber bleibt wirklich weit unter den Möglichkeiten.
    Die Kampagne besteht daraus, viel herumzustehen und sich Filme anzuschauen, danach zu erkennen, welches Bewegungssetup gerade gefordert wird und dann im interaktiven Movie rechtzeitig die richtigen Reaktionen zu machen. Schade.
    Am besten hat mir noch das Rennen gefallen, denn es ist das einzige Spiel, bei dem ich in einen Flow komme. Die Steuerung reagiert sehr flüssig auf meine Bewegungen und ich werde quasi eins mit dem Schiff. Nur schade, dass es nicht im sitzen funktiniert. Eigentlich unverständlich.
    Bei allen anderen Spielen wird man auf eine gewisse Art tatsächlich zum Controler: Gezielte Geste hier, konkret geforderte Geste da - das hat mehr was von getanztem Buttondrücken, als von eintauchen in das Spiel.
    Beispiele: Anstatt bei der Kampagne normal gehen zu können, muss ich einen Fuß nach vorne schieben, um vorwärts zu rutschen (vorsicht, nicht zu hoch, sonst springt man). Das hat mit natürlichen Bewegungen nichts zu tun. Da ist die freie Bewegung von Ranchor schon deutlich besser, wenn auch dort recht abgehackt und formalisiert. Vor allem beim Schwertkampf muss der Spieler auf überdeutlich gemachte Gegnergesten fest reagieren. Bei mir kam nie ein Duellgefühl auf....

  4. gargaros hat geschrieben:Rise of Nightmare und Haunt (oder auch Blackwater) hätten, ähnlich wie Child of Eden, ebenfalls funktionieren können (wobei man sich bei Haunt sogar frei bewegen kann) Problem dabei: Die Entwickler haben ersteres verhunzt und das zweite für Familienspaß ausgelegt und daher zu leicht gemacht.
    Ich glaube nicht, dass Rise of Nightmares für Familien ausgelegt ist... also ich weiß ja nicht, was du so deinen Kindern geben würdest, aber das... :mrgreen:
    Auf der Cebit sah das eigentlich ganz nett aus, aber wenn man genauer hinschaute, stelle man fest, dass der Typ vor der Kamera total komische und unnatürliche Gesten machen musste, damit die Aktionen umgesetzt werden konnten, keine richtige freie Bewegung (naja, wie will man das auch verwirklichen)... und massenhaft Leute, die herumstanden und zugeguckt haben. Ja, das ist Kinect.
    edit: Ah, Schande über mein Haupt, hab dein "ersteres" überlesen :D Naja, aber Haunt ist so, wie es ist, eigentlich in Ordnung.

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