Kingdom Come: Deliverance 2 im Test – Hart erarbeiteter Spielspaß mit Suchtpotenzial

Film ab

Eine gute Portion meiner Spielzeit verbringe ich damit, mir die vielen Cutscenes reinzufahren, welche ich jetzt übrigens pausieren kann. Mit Motion-Capture, virtuellen Kamerafahrten und diversen Effekten sind diese gelungen inszeniert, weshalb ich sie als wertvolle Belohnung für meine Gameplay-Kunststücke erlebe.

Was die im Spiel stattfindenden Dialoge betrifft, erwische ich mich ab und zu doch dabei, wie ich die Geduld beim Zuhören verliere und lieber schneller mitlese, um fertig zu werden. Manchmal gestaltet sich das Gerede nämlich ziemlich dröge. Vom vollständigen Durchskippen halte ich mich allerdings fern, da ansonsten wertvolle Informationen verloren gehen oder ich mich von einer Quick-Time-Antwort überrumpeln lasse. Stellt euch also auf jeden Fall darauf ein, das ein Großteil der Erfahrung auf Sprache beziehungsweise Text basiert. Wer hierfür gar keine Aufmerksamkeit mitbringt, wird einige Probleme haben.

Generell freue ich mich über der beeindruckenden Umfang an möglichen Gesprächen und muss auch die konsequente Vertonung loben, auch wenn ich eher die englische Sprachausgabe empfehle, da mir im Deutschen öfter eine zu starke Diskrepanz zwischen Stimmlage und Charakter aufgefallen ist und die Dialekte nicht so geschmeidig wirken. Außerdem ist es lustig, die Menschen altertümliches Denglisch reden zu hören, da immer wieder deutsche Wörter und Sätze in den Sprachgebrauch einfließen.

Kleine Anpassung mit großen Folgen

Ich gebe es gern zu, ich bin eine von den Leuten, die in Schrecken vor dem Kampfsystem in KCD 1 leben. Es war mir gerade so möglich, mit viel Geduld Kämpfe zu bestehen und mich durchzuboxen. Entsprechend nervös war ich zu Beginn des Nachfolgers, doch wie ich feststellen durfte vollkommen grundlos. Die vorgenommenen Änderungen machen einen immensen Unterschied und erlauben mir endlich flüssige Koordination.

Am dankbarsten bin ich dafür, mit rechter Maustaste blocken zu dürfen, nie gelingen wollende Parierversuche waren zuvor mein größtes Problem. Seitdem alle Aktionen Platz haben an der Maus, kann ich viel schnellere Reaktionszeiten aufweisen. Das Signal zum Blocken scheint zudem nun ein wenig länger aufzuleuchten, was dem ebenfalls zuträglich ist. Erfreulich ist auch, dass ich mir weniger Gedanken über die Angriffsrichtung machen muss, da es nur noch links, oben, rechts und Stechen als Optionen in der sternförmigen Auswahl gibt.

KCD 2 straft mich auch für keinen Kampfstil, sondern unterstützt mich sogar in meiner recht faulen Strategie, nie ans Ausweichen zu denken, in dem ich mir dafür in den Spezialisierungspunkten einen entsprechenden Bonus schnappen darf. Ich kann kaum eine Aufforderung zum Duell ablehnen, weil mir die Handhabung so viel Laune macht. Gerade als ich denke „Wird es gerade nicht fast schon zu einfach?“ zieht das Spiel den Schwierigkeitsgrad an und meine aufkeimende Illusion, ein krasser Champion zu sein, verpufft.