Weil mein Ruf geht kaputt, nicht deiner
Und ein guter Ruf macht einen spürbaren Unterschied. Durch Missetaten gerate ich ins Visier der Wachen und muss mich mit Bußgeld oder Ausreden vor schlimmeren Strafen wie dem Pranger bewahren. Gleichzeitig sinkt meine Beliebtheit bei der betroffenen Gruppe beziehungsweise Person. Selbst wenn ich während eines Verbrechens umbemerkt bleibe, kann später jemand schlussfolgern, dass ich der Übeltäter bin. Nicht gerade spaßig, aber es zeugt von dem beachtlichen Einsatz, realitstische Reaktionen zu implementieren.
Habe ich mir zu oft etwas zuschulden kommen lassen oder sehe bloß danach aus, fliegen mir die Beleidigungen im Ort nur so um die Ohren. Was besonders lustig ist, wenn die Unterhaltung mit einer Hasstirade startet und dann in das Standardskript umwechselt. Auf ein „Verzieh dich du elender Dreckskerl“ folgt dann ein „Möge Gott mit dir sein“. Manchmal machen die Konsequenzen meines Rufes und Erscheinungsbildes gar keinen Sinn, etwa beim Gespräch mit einem Questgeber, den ich persönlich kenne und mit dem ich schon viel durchgemacht habe. Warum sollte ausgerechnet diese Person mich verbal anspucken?
Aber Ruf spricht sich nun mal in der Umgebung rum. Manchmal hilft es nur noch, in der Kirche zu spenden oder dort eine Läuterung durchzumachen. Ein Unschuldsengel wie ich, die aus Angst vor den Wachen mit einem Heiligenschein durch die Gegend läuft, muss sich so etwas aber nicht unterziehen.
Zumindest wäre das der Fall, wenn mein Ruf nicht immer wieder an falsch gewählten Gesprächsoptionen leiden würde. Ab und zu sehe ich das böse rote Gesicht aufploppen und weiß weder warum ich jemanden verägert habe, noch wer deswegen böse auf mich ist. Einmal bekomme ich Gunst abgezogen, weil ich einer Person erkläre, das sie mich mit dem falschen Namen anspricht – sehr unhöflich von mir.
Grafisch ausreichendes Glow-Up
Der erste Unterschied, welcher zwischen Kingdom Come: Deliverance eins und zwei ins Auge fällt, ist logischerweise die Grafik. Allerdings ist der Sprung nicht gerade gigantisch, selbst mit der von mir genutzten Nvidia GeForce RTX 4080. Gegen moderne Videospiel-Konkurrenz kann sich KCD 2 optisch eher weniger als Überflieger hervortun. Dafür glänzt es erneut und mehr als zuvor mit einem besonderen Hingucker: Die Natur im mittelalterlichen Böhmen sieht so gut aus und lässt selbst einen Bewegungsmuffel wie mich von einer Wanderung in diesem Gebiet träumen.
Von der grafischen Aufhübschung profitieren meiner Ansicht nach vor allem die Charaktere. Selbst kleine Details wie Narben oder Unebenheiten sind in ihren Gesichtern zu erkennen. Es werden auch nicht nur die gleichen fünf 3D-Modelle immer wieder recycelt, wie es mir im ursprünglichen Ableger der Fall zu sein schien. Der neue Look reicht, so wie ich das sehe, gerade so, um zeitgemäß zu bleiben. Die liebevoll gestaltete Umgebung tut ihr Übriges.
Teil 1 war toll, der lief auch noch auf meinem PC, habe dann aber doch stellenweise 1-2 Cheats benutzen müssen, da ich kein Welt-Spieler (mehr?) bin. Auf den Konsolen geht das jetzt nicht und es gibt auch keinen mod - Support oder so, richtig?
Dann kommt das - bis dahin sicher ausgepatcht - wohl lieber auf meine "ganz weit weg, wenn ich mal 1 neuen PC habe" - Warteliste. Aber guter Test!
Gut zu wissen dass das Kampfsystem entschlackt wurde!
Sind einfache Bauern und Banditen immer noch Pariermeister die auch noch kontern wie blöd, und funktionieren diesmal die Kombos? Im Vorgänger schienen die nur im Training ausführbar, während echte Gegner einfach kontern oder zu schnell gestorben sind.