Zwei Fledermäuse flattern plötzlich hinter dem Meister und der rundenbasierte Kampf beginnt. Man muss sich vorher nicht bewegen, sondern geht direkt ins Gefecht. Die Initiative der Monster liegt bei drei und fünf, also werde ich mit meinem Dieb und dem Krieger zuerst aktiv: Soll ich einfach zuschlagen, einen Zauber oder Spezialangriff wählen, mich heilen, verteidigen oder gar fliehen?
Mein Dieb wählt „Vanish“ und verschwindet im Schatten – graue Pixelwolken wabern um seinen Kopf. Mein Krieger wählt den Spezialschlag „Cleave“, der Mana kostet und trifft beide Fledermäuse für vier Punkte – hurra! Jetzt wird er allerdings gebissen und seine rote Lebensleiste sinkt. Doch jetzt kommt der Auftritt des Magiers, der schon auf Level vier mit einem Meteorhagel verheerenden Schaden anrichtet – satte neun Punkte bei jedem Gegner!
Die Inszenierung ist schlicht, die Animationen simpel, aber aufgrund des kunterbunten Pixelstils wirkt alles sehr stimmungsvoll. Mein Dieb und der Krieger erledigen den Rest, ein goldenes „Victory“ strahlt mich an und neben 172 XP gibt es noch drei Dollar. Aber das war nur die erste Welle, jetzt kommt eine Riesenfledermaus, die mir alles abverlangt, aber 336 XP und vier Dollar einbringt. Siehe da: Level-up für meinen Dieb! Und was sagt der Meister? „Update your character sheet!“ Beim Aufstieg darf ich eine von vier Fähigkeiten verbessern. In diesem Fall Erschütterung, Doppelschlag, Vergiftung oder Schattengang.
Auferstehung im Dollarzeichen
Leider war das noch nicht die letzte Welle, denn drei hässliche Schleim-Monster versperren den Weg zum Händler – knapp 50 Kreaturen gibt es im Bestiarium, darunter alle Klassiker der Fantasy. Ich nehme die Schleimer auf die leichte Schulter, indem ich einfach bei allen drei Helden auf Attacke und dann jeweils den Feind antippe – die Taktik beschränkt sich weitgehend darauf, ob man seine Hiebe verteilt oder konzentriert. Und bei diesen Einzelschlägen merke ich, dass die Quest gefährlich wird: Ups, die haben viele Lebenspunkte! Ups, die teilen aber schweren Schaden aus! Dieses kleine Spiel mag harmlos aussehen, kann aber pieksen, wenn man sein Pulver zu schnell verschießt. Die Folge: Drei Lebenspunkteleisten befinden sich im Sinkflug und das Mana ist auch bald futsch. Und spätestens jetzt bereue ich, dass ich die Meteore schon gezündet habe. Mein Magier verspeist einen Apfel und rettet sich nur über eine Runde, dann beißt er wie Krieger und Dieb zuvor ins Gras. Mist, alle tot!
Die Wiederauferstehung kostet mich 24 virtuelle Dollar für alle Charaktere – gut, dass ich noch 35 habe und quasi bei jeder Quest welche hinzu gewinne. Allerdings befinden sich meine ins Leben zurück gerufenen Recken in schlechtem Zustand, was die Gesundheit angeht. Ich könnte jetzt ins Dorf zurück oder in der Wildnis campieren, wobei ein simulierter W20-Wurf entscheidet, ob dabei etwas passiert. Ich habe Glück, werfe eine 16. Jetzt darf ich entscheiden, ob ich die Quest mit dem Händler nochmal angehen will. Aufgrund der fehlenden Ausrüstung lehne ich ab. Aber ich komme wieder, wenn ich mich satt und souverän gekauft habe! Ein paar Möhren könnte ich mir leisten.
Das Spielchen ist wirklich ganz süß, aber eigentlich sterbenslangweilig. Was ist daran toll?
Grinden bis der Notartzt kommt, belanglose Quests, kaum Dialoge und ganz selten mal ein kl ach so lustiger Spruch.
Iwie sind die Bewertungen bei mobilen Games in der Regel völlig fernab meines Geschmackes ... dabei find ich Jörgs normale Reviews/Meinungen sehr gut.
Da gibt es zwar einige Spiele, die mit dem Mikrotransaktionsmodell Erfolg haben, aber die große Masse verdient fast nix mit Mobile-Games. Ist ja nun nicht so, dass das die Goldgrube schlechthin ist. Da lässt sich (neben dem von den Entwicklern selbst heraufbeschworenen Preisdumping) auch vieles durch die Einfachheit der Spiele selbst begründen..
Pixelgrafik gibt es ja auch in hübsch, aber die Grafik wirkt ziemlich hässlich. Vielleicht schaue ich mal rein, wenn es das Spiel für lau gibt. 1.79€ sind jetzt nicht so eine große Hürde, aber die Grafik schreckt mich doch ab.
Und was die Pixelgrafik angeht ... also ich bin jetzt Mitte 40 und das hab ich hinter mir. Es muss keine Highenddrafik sein aber auch nicht ständig das Altbackene. Das ein oder andere mal ist der Retrolook ja noch ganz witzig aber mittlerweile sollte doch auch dieser Hype mal vorbei sein.