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Lost in Play (Adventure) – Ein interaktiver Samstagmorgen-Cartoon

Das Point’n’Click-Adventure Lost in Play entführt euch in eine Welt kindlicher Fantasien und erweckt nostalgische Erinnerungen an schöne Samstagmorgen vor dem heimischen Fernseher, als Zeichentrickcartoons noch auf den alten Röhrenfernsehern flackerten. Die märchenhafte und absurde Geschichte der beiden Geschwister Toto und Gal erinnert dabei nicht nur optisch an Vorbilder wie die Serie Willkommen in Gravity Falls. Ob der vier- bis fünfstündige Spaß auch Gefühle abseits der Nostalgie wecken kann oder wie man eine Piratenmöve in Krabbenklicken besiegt, das erfahrt ihr in unserem Test der Switch-Version.

© Happy Juice Games / Joystick Ventures

Viel Rätselspaß
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Ganz schön clever: In diesem Rätsel manipuliert ihr die Zeit, um zu eurem Ziel zu gelangen. © 4P/Screenshot

Wie es sich für einen klassischen Titel des Point’n‘-Click Genres gehört, wird in den farbenfrohen Cartoon-Welten von Märchenwald bis Tiefsee, von Ritterburg bis postapokalyptischer Wüste gerätselt was das Zeug hält. So stellen sich Toto und Gal unterschiedlichsten Aufgaben, die den Hirnschmalz ordentlich anregen sollen. Dabei hat sich keines der schön inszenierten Minispiele je repetitiv oder „ausgelutscht“ angefühlt. Während manche davon eher klassische Schiebe- oder Puzzle-Rätsel waren, gab es durchaus auch einzigartig einfallsreiche. Ob ich über Sonar ein U-Boot in der Tiefe steuere, mit furzenden Goblins um Kronkorken Karten spiele oder einen Schrott-Drachen nach Anleitung zusammenbastele, die Qualität der mehr als 30 Rätsel ist durchgehend hochwertig. Ein Minispiel ist mir dabei aber besonders in Erinnerung geblieben: So habe ich eine Märchenbuchseite vor mir und eine kindlich-gezeichnete Ritterin, die den Turm ihres gefangenen Geliebten erklimmen möchte. Je nach Umblättern der leicht vergilbten Seiten springe ich in der Zeit nach vorne oder zurück. Pflanze ich einen kleinen Setzling auf der vorderen Seite ein, so ist dieser auf der letzten zu einem stattlichen Baum herangewachsen, der mir in diesem Unterfangen zur Seite steht. Der Kreativität und dem drolligen Humor sind keine Grenzen gesetzt.

Dennoch waren mir die Rätsel zum Teil etwas zu leicht. So hatte ich bei einigen der Denkspiele bereits nach kurzer Zeit eine Lösung parat, weshalb eine belohnende „Aha!-Erfahrung“ ausblieb. Und auch das Inventar spielt hierbei eine wichtige Rolle: So werden Gegenstände im Inventar automatisch kombiniert, das Nachdenken über mögliche Kombinationsmöglichkeiten der gefundenen Gegenstände wird dem Spieler abgenommen. Auch werden nur wenige der insgesamt sieben Inventarplätze tatsächlich belegt, weshalb „Trial-and-Error“ in manchen

 Momenten das Mittel der Wahl sein kann, aber natürlich nicht sollte. Dennoch waren die humorvollen Denksportaufgaben nie komplett unterfordernd, sondern sorgten durchaus für unterhaltsame Momente.


Keine Sorge, Hilfe naht!

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Ratlos? Das Adventure unterstützt bei Bedarf mit visuellen Hinweisen. © 4P/Screenshot
Sollten die Kopfnüsse aufgrund erhöhter Komplexität einer Erklärung benötigen, so wird in manchen Fällen eine kurze Animation eingeblendet, die das Spielprinzip abermals bildlich erklärt. Diese kann über den X-Button jederzeit erneut abgerufen werden. Wenn die grauen Zellen allerdings doch nicht ausreichen sollten – nicht verzagen – denn es scheint Licht hinter den zuckerwattigen Cartoon-Wolken. So bietet Lost in Play eine nützliche Hilfestellung auf dem Y-Knopf. Allerdings wird auch diese helfende Hand nur als Bild präsentiert, weshalb manchmal statt ersehnter Erlösung, ungewollte Verwirrung entsteht. Hier hätte eine zusätzliche verbale Information Abhilfe schaffen können.

Eine nostalgische Expedition

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Aufgeräumt: Objekte, mit denen interagiert werden kann, stechen deutlicher hervor. © 4P/Screenshot
Die Reise der Geschwister führt insgesamt durch 15 individuell gestaltete Episoden. Wurde eine beendet, kann ich diese im Menü jederzeit wieder anspielen. Wer also in den gezeichneten 2D-Welten, in denen man sich frei zwischen mehreren Panels bewegen kann (und ab und zu auch frei im Raum), am Ende noch einmal mit einer Piratenmöve eine Art Krabben-Vier-Gewinnt spielen möchte, der muss kein weiteres Mal vor einem scharfzahnigen Papp-Monster fliehen.

Meine Figuren lenke ich direkt per Analogstick, Gegenstände, mit denen ich interagieren kann, werden durch ein Handsymbol hervorgehoben. Charaktere, mit denen ich sprechen kann, durch ein „…“-Symbol und wenn ich etwas beobachten kann, erscheint ein Auge. Wählt man einen Gegenstand im Inventar aus, so kann mit diesem an den eben genannten Symbolen interagiert werden. Recht einfach also… Dabei ist die Anzahl dieser Interaktionsmöglichkeiten pro Panel überschaubar, es befindet sich also nie zu viel auf dem 6,2-Zoll-Display der Switch, was für eine sehr übersichtliche, aber auch simple Spielerfahrung sorgt. Die Musik spiegelt die Spielwelten, in denen wir uns bewegen, stimmig wider: Wenn ich zum Beispiel in einem Synthwave-Retro-Minispiel Laserstrahl reflektierende Echsen verschiebe, gibt es 80er-Jahre getreue Elektro-Musik auf die Ohren. Und wenn ich in Zwischensequenzen an possierlichen Monsterchen vorbeifliege, während ein Lied in „simlischer“-Sprache gesungen wird, dann wird mir, mit Gedanken an Gravity Falls, schon warm ums nostalgische Herz. Technische Schwierigkeiten konnte ich beim Durchspielen auf der Nintendo Switch nicht feststellen – so lief das putzige Abenteuer, bis auf ein paar kleine unbedeutsame Animationsfehler durchgehend flüssig.
  1. 4P|Matthias hat geschrieben: 15.08.2022 16:27 Tag zusammen!
    Weil Tester Lion im ersten Absatz auch über "seinen ersten Test auf 4Players" spricht: Lion absolviert aktuell ein sechswöchiges Praktikum in unserer Redaktion. Über News von ihm seid ihr in den letzten Wochen sicher schon gestolpert – und hier kommt nun auch seine Test-Premiere.
    LG
    Matthias
    Na dann. Herzlich willkommen Lion.

  2. Tag zusammen!
    Weil Tester Lion im ersten Absatz auch über "seinen ersten Test auf 4Players" spricht: Lion absolviert aktuell ein sechswöchiges Praktikum in unserer Redaktion. Über News von ihm seid ihr in den letzten Wochen sicher schon gestolpert – und hier kommt nun auch seine Test-Premiere.
    LG
    Matthias

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