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Lust for Darkness (Action-Adventure) – Fleischeslust und Horrorfrust

Mit dem psychologischen Horror-Trip Lust for Darkness will sich das polnische Studio Movie Games vor allem durch die Einbindung bizarrer Erotik sowie einer mehr oder weniger expliziten Darstellung von Sex und Gewalt von der Konkurrenz abheben. Bei Kickstarter kam das Konzept gut an: Mit Zusagen von mehr als 30.000 Euro wurde das Finanzierungsziel von gerade mal gut 5000 Euro deutlich übertroffen. Ob sich die Unterstützung gelohnt hat, verraten wir im Test…

© Movie Games: Lunarium / Movie Games S.A.

Wühl-Wahnsinn

Spoiler: Nein, hat sie nicht! Lust for Darkness ist wieder eines dieser Möchtegern-Horror-Erlebnisse aus dem gleichen Baukasten, aus dem gefühlt immer mehr Spiele hervorkriechen und das Genre zunehmend verseuchen. Stichwort: TheNightfall. Genau wie dort erlebt man das Geschehen auch hier aus der Ego-Ansicht und torkelt dabei nicht nur gelangweilt auf erschreckend linearen Pfaden durch ein verwinkeltes Anwesen voller verschlossener Türen oder eine mysteriöse Parallelwelt der Lust, sondern darf ebenfalls sämtliche Schubladen und Schränke durchwühlen oder eine Flut an Copy&Paste-Gegenständen in der Nahansicht betrachten – immer in der Hoffnung, zwischen all diesem Datenmüll vielleicht doch noch ein paar nützliche Hinweise zu finden. Die gibt es tatsächlich in Form von vereinzelten Notizen, Büchern oder Objekten wie Schmuckdöschen, bei denen die Interaktionen endlich über das Rotieren hinausgeht. Während bei TheNightfall quasi das gesamte Konzept auf dieser furchtbaren Mechanik gefußt hat, sind die Interaktionen hier allerdings optional. Und dann auch wieder nicht: Denn will man all die Zusammenhänge der recht belanglosen, aber dennoch erfreulich verrückten Geschichte begreifen, müssen in jedem der drei Kapitel alle versteckten Hinweise gefunden werden, um die jeweiligen „Aufklärungsvideos“ im Hauptmenü freizuschalten. Man kann sicher darüber streiten, ob es eine sonderlich gut Idee war,

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Es gibt ein paar interessante Konstruktionen zu bestaunen. © 4P/Screenshot

wichtige Aspekte hinsichtlich der Handlung hinter einer solchen Barriere zu verschließen. Zumindest erhöht es unter Umständen den Wiederspielwert. Aber will man das überhaupt?

Kurzer Abstecher

Nein. Tatsächlich kann man es sich sogar komplett sparen, sich bis zum bescheuerten Ende durch diesen mit etwa drei Stunden erschreckend kurz geratenen Trip aus Sex, Gewalt und bizarren Momenten zu quälen. Dabei beginnt der Einstieg noch recht viel versprechend, wenn man sich als Gefangene in einem Kellerraum wiederfindet und spätestens nach der Ankunft in einem Schlafzimmer voller perverser „Lust-Maschinen“ realisiert, dass sich der maskierte Hausherr und Entführer ganz offensichtlich eine Sex-Sklavin halten will.

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Die Sex-Orgie ist in vollem Gange…und ziemlich peinlich inszeniert. © 4P/Screenshot

Nach diesem spielbaren Prolog springt die Handlung ein Jahr in die Zukunft und man schlüpft in die Rolle von Jonathan Moon, dem Ehemann der verschollenen Dame, die zum Zeitpunkt ihres Verschwindens offenbar schwanger war. Ein Hinweis in Form eines handgeschriebenen Briefs bringt ihn schließlich auf die Spur der Vermissten. Was daraufhin folgt, ist ein gleichsam zäher wie bizarrer Trip in eine Welt voller Lust, die sowohl mit Sex-Orgien als auch suggestiv gestalteten Gegenständen und Umgebungen den Spieler anregen will, aufgrund der peinlichen Inszenierung und ständigen Wiederholungen von Motiven aber das Gegenteil erreicht. Nein, das hat nichts von der knisternden Erotik eines Eyes Wide Shut, wenn man diesen grob modellierten Figuren dabei zusieht, wie sie sich miteinander vergnügen oder beim Tanzen bemüht lasziv ihre nackten Körper bewegen. Einen bleibenden Eindruck hinterlässt einzig der Moment, in der aus der Sex- eine Gewaltorgie wird, auch wenn man nicht direkt sieht, wer oder was die Mitglieder dieses ominösen Kults so massakriert hat. Nimmt man neben enttäuschenden Rätseln nach Schema F auch noch die vereinzelten Fluchtpassagen hinzu, in denen man einfach nur vor einem maskierten Monster davonlaufen muss, bleibt am Ende nur ein gewaltiger Abtörner von einem Spiel übrig.


  1. Veldrin hat geschrieben: 02.07.2018 15:57
    GrinderFX hat geschrieben: 02.07.2018 10:30
    Veldrin hat geschrieben: 29.06.2018 14:04 Definiere Gameplaykracher mit guter Grafik. Was gute Gameplay ist, ist ja immer subjektiv. Die ganzen AAA-Spiele (auf welcher Plattform auch immer) finde ich nämlich allesamt keine wirklichen Gameplaykracher. Die gehen doch auf Nummer sicher um es jedem irgendwie recht zu machen und möglichst zugänglich zu bleiben.
    Da die meisten Menschen scheinbar ne Konsole bevorzugen ist es ja nicht verwunderlich wenn hier viele AAA-Spiele erscheinen. Auf dem PC gibt es weniger Exklusivtitel im AAA-Bereich, dafür gibt es aber unendlich mehr Exklusivtitel im Gesamten. Was aber der normale Konsolenspieler gar nicht mitbekommt, da er solche Spiele niemals mit dem Arsch angucken würde.
    Unendlich viele Exklusivtitel, die alle mehr als grenzwertig und schrottig sind.
    Wahnsinn, davon brauche ich echt noch mehr!
    Genau das gleiche denke ich halt über 99% der AAA-Spiele bzw. 95% der Konsolenspiele. Aber Geschmäcker sind halt verschieden.

    Das hat angesichts der Schwemme auf Steam echt nichts mehr mit Geschmack zutun sondern grenzt eher an Betrug.

  2. GrinderFX hat geschrieben: 02.07.2018 10:30
    Veldrin hat geschrieben: 29.06.2018 14:04 Definiere Gameplaykracher mit guter Grafik. Was gute Gameplay ist, ist ja immer subjektiv. Die ganzen AAA-Spiele (auf welcher Plattform auch immer) finde ich nämlich allesamt keine wirklichen Gameplaykracher. Die gehen doch auf Nummer sicher um es jedem irgendwie recht zu machen und möglichst zugänglich zu bleiben.
    Da die meisten Menschen scheinbar ne Konsole bevorzugen ist es ja nicht verwunderlich wenn hier viele AAA-Spiele erscheinen. Auf dem PC gibt es weniger Exklusivtitel im AAA-Bereich, dafür gibt es aber unendlich mehr Exklusivtitel im Gesamten. Was aber der normale Konsolenspieler gar nicht mitbekommt, da er solche Spiele niemals mit dem Arsch angucken würde.
    Unendlich viele Exklusivtitel, die alle mehr als grenzwertig und schrottig sind.
    Wahnsinn, davon brauche ich echt noch mehr!
    Genau das gleiche denke ich halt über 99% der AAA-Spiele bzw. 95% der Konsolenspiele. Aber Geschmäcker sind halt verschieden.

  3. Veldrin hat geschrieben: 29.06.2018 14:04 Definiere Gameplaykracher mit guter Grafik. Was gute Gameplay ist, ist ja immer subjektiv. Die ganzen AAA-Spiele (auf welcher Plattform auch immer) finde ich nämlich allesamt keine wirklichen Gameplaykracher. Die gehen doch auf Nummer sicher um es jedem irgendwie recht zu machen und möglichst zugänglich zu bleiben.
    Da die meisten Menschen scheinbar ne Konsole bevorzugen ist es ja nicht verwunderlich wenn hier viele AAA-Spiele erscheinen. Auf dem PC gibt es weniger Exklusivtitel im AAA-Bereich, dafür gibt es aber unendlich mehr Exklusivtitel im Gesamten. Was aber der normale Konsolenspieler gar nicht mitbekommt, da er solche Spiele niemals mit dem Arsch angucken würde.
    Unendlich viele Exklusivtitel, die alle mehr als grenzwertig und schrottig sind.
    Wahnsinn, davon brauche ich echt noch mehr!

  4. Hmm...momentan spiele ich nur noch Early Access-Titel oder kleine Steam-Games..habe schon seit längerem keine "AAA"-Games mehr gespielt. Oft ist AAA auch nur noch der Ausdruck, dass man für die Entwicklung und für das Marketing viele Mio. $ ausgegeben hat.
    Spielerisch hat mich schon seit einigen Monaten nix mehr gereizt, was den Games-Mainstream angeht.
    Auch mein User-Verhalten hat sich stark verändert. Früher war ich jeden Tag 1 oder 2 Mal auf 4Players...heute schaue ich einmal alle 1-2 Wochen rein, sehe nichts was mich interessiert und gehe nach 2min wieder...

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