Wer sich wundert, warum bisher nicht näher auf die Story und Schauplätze eingegangen wurde: Ich will kein Spielverderber sein – und das nicht nur, weil es mir Konamis NDA über weite Strecken so vorschreibt. Genau wie die Vorgänger so lebt auch MGS 4 von der enorm packenden Hintergrundgeschichte, die selbst manche spielerischen Schwächen vergessen lässt. Sich hier detailliert mit den Geschehnissen zu befassen, erscheint mir deshalb unangebracht. Es sei nur so viel verraten: Die Handlung kommt erst relativ langsam in Schwung, doch nach etwa zwei Stunden sitzt ihr bis zum Ende gebannt vor dem Bildschirm, fiebert mit, leidet, lacht und schwelgt melancholisch in alten Erinnerungen. Ich kenne keine andere Videospielserie,
die mich emotional so packt und durch so viele Gefühlszustände zieht. Während mir bei einer urkomischen Szene oder einem blöden Kommentar vor lauter Lachen die Tränen in die Augen schießen, kämpft man vielleicht wenige Momente später damit, die Fassung zu bewahren und hockt schockiert vor dem Bildschirm.
Kojima weiß, wie man bestimmte Gefühle weckt und mit ihnen spielt – vor allem in diesem, dem abschließenden Teil der Serie. MGS4 ist eine emotionale Achterbahnfahrt der Extraklasse! Und man merkt an vielen Stellen, für wen Kojima dieses Spiel in erster Linie gemacht hat: seine Fans! Da können die Herren von Konami noch so viel reden, dass durch die klare Trennung von Gut und Böse in der Story auch solche Leute am vierten Teil Spaß haben können, die zuvor noch nie etwas von Metal Gear gehört haben. Mit Verlaub, aber das ist Bullshit! In den letzten zehn Jahren hat Kojima so viele offene Fragen in den Raum gestellt und komplexe Story-Verwirrungen gestrickt, dass selbst Hardcore-Fans teilweise den Überblick verloren haben. Von daher ist MGS 4 der mit Abstand schlechteste Teil, um in die Serie einzusteigen! Da hilft auch der Flashback-Button nicht viel, mit dem ihr in Videosequenzen an bestimmten Stellen durch einen Druck auf die X-Taste recht unscharfe Impressionen von Charakteren zu sehen bekommt, die euch in der Vergangenheit schon über den Weg gelaufen sind. Für Kenner ist es vielleicht ein nettes, wenn auch überflüssiges Gimmick, doch aufgrund fehlender Erklärungen für Neueinsteiger völlig unbrauchbar. Wer also noch nie mit dem MGS-Universum in Berührung gekommen ist und sich unter Psycho Mantis eine durchgeknallte Gottesanbeterin auf Drogen vorstellt, sollte die Finger von diesem Spiel lassen! Für Fans ist MGS 4 dagegen der heilige Gral – die Antwort auf alle Fragen! Hideo Kojima schafft es tatsächlich, all die losen Fäden sinnvoll zu verknüpfen, nahezu alle relevanten Charaktere zu vereinen und das alles zu einem durchweg gelungenen sowie befriedigenden Ende zu führen. Dabei erlebt ihr ein schlichtweg genial inszeniertes Finale, was für mich zu
den am dramaturgisch besten in der gesamten Videospielgeschichte zählt und auch spielerisch auf ganzer Linie überzeugt! Das ist Unterhaltung auf höchstem Niveau – deshalb Hut ab vor dieser Leistung!
Bombastische Soundkulisse
Nicht weniger eindrucksvoll gibt sich die Soundkulisse: Schon in den Vorgängern spielte Konami in der oberen Liga, aber was die Japaner für das große Finale an tollen Kompositionen, intensiven Soundeffekten und erstklassigen Sprechern auffahren, ist für mich nicht weniger als die neue Referenz. Vor allem im Nahen Osten wird das Schlachtfeld mit donnernden Gewehren, lautem Geschrei und markerschütternden Explosionen perfekt eingefangen, doch auch in den anderen Locations trägt die gelungene Klangkulisse mit multi-direktionalen Dolby Digital-Effekten maßgeblich zur dichten Atmosphäre bei und ist teilweise sogar ein wichtiges Spielelement. So müsst ihr z.B. im Schleichabschnitt in der Stadt irgendwann eure Ohren spitzen – mehr wird nicht verraten. Einzig die Geräusche der biomechanischen Geckos wirken ungewollt komisch, da ihr Gebrüll mehr an eine Kuhweide erinnert und alles andere als bedrohlich wirkt. Der Soundtrack überzeugt dagegen auf ganzer Linie: Hollywood-Komponist Harry Gregson-Williams, Nobuko Toda und der Rest der Noten-Magier untermalen Solid Snakes letzten Einsatz mit musikalischen Ergüssen, die selbst Oscar-Preisträger Hans Zimmer nicht besser hinbekommen würde. Dabei erwartet euch nicht nur pompöse Action-Arrangements, sondern auch ruhige, besinnliche Klänge, bei denen z.B. auch Lisbeth Scott mit ihrer vielschichtigen Ethno-Stimme für den richtigen Ton sorgt. Überhaupt sorgt maßgeblich der Soundtrack dafür, die gewünschten Emotionen in den Dialogen und Videosequenzen zu transportieren und diese sogar zu intensivieren. Vor allem die melancholischen Momente gewinnen durch die Musik deutlich mehr an Kraft. Neben neuen Kompositionen werden auch immer wieder Stücke aus den vorherigen Teilen eingespielt, um auch musikalisch den Kreis der Serie rund um Solid Snake zu schließen. Dabei handelt es sich überwiegend um die Original-Soundtracks, doch wurden manche bekannten Titel sogar komplett neu arrangiert. Obwohl diese schon beim ersten MGS auf ganzer Linie überzeugten, stoßen
sie hier in ganz neue Klangdimensionen vor und zeigen, wie sehr die Audio-Qualität bei Videospielen in den vergangenen zehn Jahren zugelegt hat. Der Soundtrack von MGS 4 ist eine Klasse für sich und ich kann nur hoffen, dass Konami ihn wie bei den Vorgängern auch außerhalb der Limited Edition und Japans separat auf CD veröffentlichen wird.
Bei der Synchronisation zeigt sich das gewohnte Bild: Wie nicht anders zu erwarten, bekommt ihr lediglich deutsche Untertitel geboten – sämtliche Sprachausgabe erfolgt auf Englisch. Allerdings hat Konami ausschließlich Profis an die Mikrofone im Tonstudio gelassen – allen voran David Hayter, der einmal mehr mit seiner markanten Stimme den perfekten Mann für die Synchonisierung von Snake darstellt. Doch auch die restlichen Sprecher passen wie die Faust auf die Augenklappe zu den jeweiligen Charakteren! Tatsächlich gab es keinen einzigen Moment, in dem mich eine Stimme gestört hätte – und das ist gerade angesichts der oftmals bescheidenen Ergebnisse in Videospielen eine echte Ausnahme!
Ich hab vor allem keinen Bock mehr auf die teils starre Kameraperspektive. Damals notwendiges Übel wegen Limitierungen der Hardware.
Twin Snakes hab ich hier 3x rumliegen, bevorzuge allerdings ebenfalls das PS1 Original.
Nach 1 ist Teil 4 allerdings definitiv mein Lieblingsteil.
.. ich glaube bei Teil 2 spielt zu sehr die Enttäuschung von damals mit rein, dass man Raiden und nicht Snake spielt ...
Jahre später beim Spielen der HD Collection hat mir der 2er dann zwar ebenfalls sehr gefallen.. aber dieses "Trauma" aus PS2 Zeiten ist nicht umwunden ..^.^''
Mit Snake Eater konnte ich dagegen nie wirklich warm werden.
Könnte nicht mit dem Finger drauf zeigen, was es war ... aber sowohl beim PS2 Release, als auch später mit der HD Collection wollte der Funke nicht überspringen .. Keine Ahnung.
Der 4er dagegen.. war in meinen Augen genau der Abschluss, den diese Serie gebraucht hat.
Eine Quintessenz all der Aspekte die Metal Gear Solid großartig machen .. und auch die Ecken und Kanten, an denen man sich reiben kann. Herrlich.
Ich liebe dieses Spiel...
Alleine der Sound, wenn man mit BigBoss's gun [Patriot] zielt: ..^.^''
TTS? Dann lieber das Original in Pixel Grafik :O