Jagd auf Titanen und futuristische Datenträger
Mal werden gefährliche Arktis-Titanen mit ein paar Schüssen provoziert und in einen Käfig gelockt, damit ihr Verhalten studiert werden kann – anderswo wird eine Waffenfabrik infiltriert, um ihren Reaktor zu zerstören. Dazu springt man aus dem Mech und ist eine Weile lang als Mensch unterwegs, der über Laserfallen springt und sich in einfach gestrickten Schleichsequenzen in Nischen versteckt. All das wirkt zwar nicht so ausgefeilt wie die Schießereien, bietet aber eine nette Abwechslung. Im Alleingang kommt dank abgeschiedener Kulissen, gleißender Beleuchtung und mystischer Ambient-Klänge manchmal durchaus Metroid-Stimmung auf – zumal auch das Rattern der Maschinen und das Stampfen gegnerischer Giganten erfreulich basslastig abgemischt wurde. Weniger hübsch wirken die grobschlächtigen, Polygone, deren Ecken und Kanten mitunter an Shooter-Oldies rund um die Jahrtausendwende erinnern.
Die Story um die Federation Force wird leider nur oberflächlich in kurzen Textkästchen erzählt. Seit die Kopfgeldjägerin Samus Aran auf dem Planeten Phaaze aufgeräumt hat, sind mehrere Jahre vergangen. Die korrupte Aurora-Einheit 313 wurde zerstört, der Planet Phaaze vernichtet und die schleichende Gefahr des Phazon ein für alle Mal eingedämmt. Nachdem zunächst nur ein paar verdächtige planetare Stationen erkundet werden, um z.B. starke Störsignale zu beseitigen, wird früh klar, dass Weltraumpiraten ihre Finger im Spiel haben. Auch Samus ist manchmal in Funkübertragungen zu sehen, sie macht sich aber nicht mehr persönlich die Finger schmutzig.
Wer ist hier der Boss?
Der Spieler wird dagegen auf Missionen geschickt, um sich z.B. kugelförmige Speichermedien mit wichtigen Forschungsdaten der Weltraumpiraten unter den Nagel zu reißen. Im Gegensatz zu einem USB-Laufwerk besitzen die „Architekten“ aber ein Fluchtprogramm und schweben plötzlich munter durchs verwinkelte Labor, während man an jeder Ecke von wütenden Piraten überrascht wird. Im Alleingang zeigt sich hier, dass die Balance nur bedingt auf die variierende Spielerzahl abgestimmt wurde: Mit zwei bis vier Teilnehmern kann man sich gegenseitig schön beschützen und eskortieren. Alleine werden die ständigen Scharmützel aber schnell mühsam, weil sich ein vernachlässigter „Architekt“ ziemlich schnell wieder aus dem Staub macht. Ähnlich träge kann sich ein eigentlich gelungener Bosskampf gegen zwei große Seeschlangen hinziehen. Sie umkreisen den Spieler inmitten eines eisigen Tümpels, beißen kraftvoll zu, springen über seinen Kopf und lassen die komplette Plattform erbeben.
Die Angriffsphasen und das Absprengen der Panzerung bieten also eine spannende Choreographie, alleine dauert es aber ziemlich lange, endlich ihre Energie zu leeren. Im Mech lässt sich zwar eine „Mod“ installieren, die den eigenen Waffenschaden verdoppelt und den der Gegner halbiert – im Team ist man hier aber trotzdem deutlich effektiver. Dann kann man dem Monstrum schön mit vereinten Kräften zusetzen: Einer sprengt die Platten ab, zwei andere bearbeiten schon kurz danach die freigelegten Schwachstellen und der dritte eilt zur Wiederbelebung, nachdem es einen übereifrigen Kameraden erwischt hat.