(Text des PC-Updates: Marcel Kleffmann)
Die PC-Version von Mortal Kombat 11 entstand in Zusammenarbeit mit dem Studio Q-Loc und ist eine Verbesserung gegenüber Mortal Kombat X, was allerdings keine Kunst ist. Bei den Probematches sowohl gegen Computergegner als auch in Online-Partien erlebten wir keine Abstürze und auch keine Verbindungsabbrüche – nur die Wartezeit auf etwaige Online-Gegner erforderte etwas Geduld. Andere PC-Spieler hatten in Sachen Absturzfreiheit nicht so viel Glück. Die Online-Matches liefen nicht vollkommen ohne Verzögerungen (Lags), aber zumindest wird vor einer Partie angezeigt, wie die Ping der beiden PC-Kontrahenten aussieht und welches Leistungsniveau (fps) zu erwarten ist. Nach der Installation des zweiten PC-Patches liefen die Online-Gefechte spürbar geschmeidiger. Das Leistungsniveau des PCs wird von den Online-Partien mit einem kurzen Benchmark festgelegt, damit die Zielmarke von 60 fps möglichst oft und lange erreicht wird.
Natürlich hängt die Performance von den gewählten Optionen bei den Grafikeinstellungen ab. Zehn Optionen lassen sich im Detail anpassen. Auch dynamische Auflösung und Frameskip (Bilder einer Animation überspringen um 60 fps zu realisieren) sind wählbar. Breitbild-Auflösungen und Ultra-Breitbild-Auflösungen (teilweise schwarze Balken im Menü) werden unterstützt. Die Tastenbelegung auf Tastatur und Controller lässt sich anpassen. Die Maus wird nur zur Menüsteuerung eingesetzt. Besondere PC-spezifische Neuerungen abgesehen von nVidia-Ansel-Unterstützung fehlen.
Wankelmütiges Prügelerlebnis
Obwohl die Spiellogik grundlegend auf 60 fps fußt, was in den eigentlichen Kämpfen auch weitgehend klappt (je nach Hardwarekonfiguration), werden bestimmte Zwischensequenzen in den Kämpfen wie Brutalities, Fatalities und Fatal Blows
lediglich mit rund 30 fps wiedergegeben – was tatsächlich einen bemerkbaren Wechsel in Sachen Geschmeidigkeit der Inszenierung ausmacht. Es gibt bereits eine inoffizielle Modifikation, die diese (unnötige) fps-Beschränkung aushebelt. Die allgemeine Optimierung des Spiels für den PC ist noch verbesserungsbedürftig. Abgesehen davon, dass die Menüs mit 30fps dargestellt werden und manche gut sichtbaren Texturen bei mittleren Grafikeinstellungen ruhig etwas schärfer sein könnten, schwankt gerade im Krypta-Modus die Bildwiederholrate ziemlich auffällig, obwohl die präsentierte Grafikpracht wirklich eher „überschaubar“ ist. Auch die Anpassung der Charaktere hätte von besserer Performance-Optimierung profitiert.
Der zweite Patch nimmt außerdem Verbesserungen bei der Computerintelligenz und der „Move List“ vor. Zugleich werden Balance-Anpassungen am Modus „Tower of Time“ versprochen (u. a. bessere Belohnungen, weniger Sprünge beim Schwierigkeitsgrad, weniger Lebenspunkte der Gegner bei manchen Begegnungen, niedriger Schaden durch Modifikatoren). Als „Entschädigung“ für die frühen Balance-Probleme wird eine Entschädigung verteilt. Wer sich bis zum 6. Mai um 15 Uhr einloggt, erhält 500.000 Koins, 1.000 Seelen, 1.000 Zeitkristalle und 500 Herzen.
Nun ist ja schon einige Zeit seit dem Release (und dem Test) vergangen, aber ich möchte dennoch auf zwei Kritikpunkte des (sehr gut geschriebenen) Tests eingehen. Mittlerweile fallen die Belohnungen der Tower sehr üppig aus, die man zudem in vielen Fällen von seiner KI grinden lassen kann. Auf diese Art habe ich nun schon ca. drei Viertel aller Kisten (ohne die Soul Vessels) öffnen konnte nach ungefähr 30 Stunden Spielzeit. Den Ingame-Shop sehe ich als vollkommen unproblematisch an, da dort, wie hier im Forum bereits erwähnt wurde, nur Skins und Moves im Angebot sind, die man ohne großen Aufwand freischalten kann. Ich muss sagen, dass ich mir sogar wünsche, dass man die Time Crystals für Herzen oder Seelen ausgeben kann, denn so sammel ich die Kristalle ohne sie jemals wirklich ausgeben zu können.
Alles in Allem muss ich sagen, dass MK 11 das beste Kampfspiel ist, das ich jemals gespielt habe (zocke seit MK 2). Kann echt nur jedem Prügel-Freund empfehlen es auszuprobieren.
Btw. (also nicht ganz topic)
Unabhängig vom Spiel und dessen hier thematisierten Umsetzung frage ich mich mit Blick auf den Eröffnungstext des Artikels, ob es nicht Zeit für einen tatsächlich reflektierenden Artikel zum Thema Jugendschutz ist. Mir persönlich stellt sich bei einigen Titeln und deren nachträglichen Prüfsiegelvergabe mittlerweile die Frage was macht eine tatsächlich gewaltverherrlichende Darstellung heute weniger jugendgefährdend als vor einem Jahrzehnt?
Nun ja. Und es ist auch mehr als nur sein Gore bei den Finishern.