Okami hätte auch locker aus der Feder Miyamotos für Nintendo ersonnen werden können, denn dieses Abenteuer ist ähnlich
Böse Spinne: In diesem Bosskampf müsst ihr im richtigen Moment die Fäden zerschneiden und die Haken auf dem Rücken des Biests mit Ranken umschließen…knifflig, aber machbar. |
liebevoll, kreativ und episch – satte 30 Stunden solltet ihr einrechnen. Viele Elemente erinnern an Zelda: Eine Welt als Wolf erkunden, ein beratender Sidekick, Feinde besiegen, Schätze bergen, Kampftechniken gewinnen, schwarz wabernde Landstriche vom Bösen befreien, selbst ein Postbote spurtet hier durchs Land, man buddelt Schatzkisten frei, sammelt Perlen für besondere Belohnungen. Auch die märchenhafte Stimmung, die naiv anmutenden Dialoge und der Humor sind vergleichbar. Manchmal wirkt Okami wie ein urjapanisches Zelda…
Welches Spiel ist besser? Beide Abenteuer sind herausragend. Beide haben sich Platin redlich verdient. Zelda ist sicher abwechslungsreicher, aber in seiner Spielanlage konservativer, in seiner Technik weniger inspirierend. Okami ist auf lange Sicht eintöniger, aber in seiner Spielanlage innovativer und grafisch spektakulärer. Das Schöne an Okami ist zudem, dass es auch in den Menüs nicht nur Stil zeigt, sondern auch nützliche Informationen bietet: Es gibt eine Übersicht über aktuelle Quests und bereits getroffene Monster, es gibt Kampftipps und eine Liste aller besonderen Gegenstände. Dank Logbuch, Reiseführer, Bestiarium und Co verliert man nie den Überblick und kann sich richtig ins Abenteuer reinwühlen. Verirren kann man sich auch nicht, denn die jederzeit einblendbare und auch während der Erkundung aktive Karte zeigt euch immer an, wo ihr gerade seid.
Texte & Sprache
Böser Drache: Die Bosskämpfe gehören zu den Highlights. Sie sehen spektakulär aus und sind fair gestaltet. |
Die Texte wurden leider nicht immer sorgfältig genug ins Deutsche übersetzt; es gibt einige Rechtschreibfehler, vor allem, was den Einsatz von „dass“ und „das“ angeht. Auf Sprachausgabe müsst ihr wie schon in Zelda verzichten. Stattdessen schallt ein fiktives Kauderwelsch aus den Boxen, das gerade zu Beginn verstörend wirkt. Da das Intro und die ersten Dialoge sehr viel Text servieren, kann der dröhnende Akustikbrei nerven. Aber das legt sich mit der Zeit – irgendwann hat es mich nicht mehr gestört.
Okami hat auch einige nervige Stellen: Man kann in den Kämpfen schon mal die optimale Sicht verlieren und es gibt die Geduld strapazierende Momente wie die rasante Flussfahrt, in denen man akribisch genau Ranken malen muss, um nicht den Wasserfall hinab zu stürzen. Aber diese Situationen sind selten, die meiste Zeit herrscht eine angenehme Spielbalance, die euch schnell in einem Fluss aus Action, Erkundung und Belohnung treiben lässt. Okami ist ähnlich wie Zelda kein schweres Spiel, sondern eines der Sorte genau richtig.
Ave!
Ich habe mir vor kurzem Okami gekauft und bin absolut begeistert. Okami macht alles richtig und ist meiner Meinung nach in beinahe jedem Punkt besser als Zelda TP.Gut, die Grafik kann man schwer objektiv vergleichen. TP hat einen realistischen Grafikstil auf Gamecube-Niveau, Okami irgendeine schwer definierbare Mischung aus Tuschmalerei und Cel-Shading. Beides sind recht gut aussehende Spiele, aber alles in allem gefällt mir der Stil von Okami viel besser. Die Schattenwelt aus TP (Inklusive Dämmerung und Partikel) sieht echt schick aus, aber der Stil von Okami sieht einfach überall gut aus und passt ebenso zum Gameplay. Zudem sind in Okami viele Kleinigkeiten, die einfach klasse aussehen, wie z.B. die Blumen, die hinter einem wachsen wenn man rennt oder die Dämonenschlösser, die panisch reagieren, wenn man ihnen mit dem richtigen Schlüssel zu nahe kommt.
Musikalisch gefällt mir Okami besser. TP hat einige gute Musikstücke (Und natürlich einen Nostalgiebonus), aber Okamis Musik gefällt mir einfach besser. Ist natürlich wieder subjektiv. Aber wenn man durch die Shinsu-Ebene rennt und dabei diese Musik hört - Nun, da können Link und Epona auf dem Hyrule Feld leider nicht mithalten.
Die Steuerung ist in beiden Spielen gut, aber nicht überragend. In Zelda gefällt mir das Schwert-Schwingen nicht. Da gefällt mir Okami besser, allein schon durch die Vielfalt an Angriffsmöglichkeiten. Erst wird ein Dämon mit einer Viererkombo geschwächt, dann folgt eine selbstgezeichnete Bombe und anschließend wird er noch im Flug mit einem kräftigen Schnitt zweigeteilt.
Nur leider ist die Steuerung in Okami manchmal etwas ungenau. Nach einiger Zeit kriegt man die meisten Pinseltechniken aber spätestens nach 2 Versuchen hin und es stört nicht mehr. Und spätestens ab diesem Zeitpunkt kann TP nicht mehr mithalten, egal wie...
"Selbst Zelda wird hier mit Tinte übertrumpft..." ähem, nun ja; sicher Okami ist geil, aber für mich ist Zelda TP noch ein bissche besser.
Okamiden kommt aber von einem völlig anderen Entwickler und der ursprüngliche hat daraufhin keine Lust mehr, an einer richtigen Fortsetzung zu arbeiten.