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Pinstripe (Action-Adventure) – Ein-Mann-Plattformer

Vor allem in den digitalen Vertriebsplattformen wie Steam, PSN oder Xbox Live kann es passieren, dass einem Titel in der Flut an Veröffentlichungen entgehen. Und mitunter kommt es vor, dass man durch einen Zufallskauf ein kleines überraschendes Highlight entdeckt. So wie der erzählerisch fokussierte Puzzle-Plattformer Pinstripe. Wieso uns das Ein-Mann-Projekt von Thomas Brush so fasziniert hat, klären wir im Test.

© Atmos Games /

Pfarrer und Nadelstreifen

Es beginnt vergleichsweise idyllisch: Der Pfarrer Ted ist mit seiner Tochter Bo in einem Zug unterwegs. Im Rahmen eines Detektivspiels, in dem die beiden Sherlock Holmes und Watson nachahmen, bekommt der Spieler die Gelegenheit, sich mit der überschaubaren Steuerung anzufreunden und die zwar glückliche, aber leicht getrübt scheinende Familienatmosphäre in sich aufzunehmen. Allerdings dauert es nicht lang, bis sich die Ereignisse überschlagen. Sie lernen einen geheimnisvollen, bedrohlichen Mann in einem Nadelstreifenanzug kennen, der in einem merkwürdigen Gespräch Informationen über die zwei herausfinden möchte. Noch gelingt es Ted, diese eindeutig zweideutigen Avancen abzuwehren. Doch nachdem die zwei im nächsten Waggon einen Sack finden, dessen Gase ihn beinahe ohnmächtig werden lassen und Ted mit Bo in sein Abteil zurückkehren möchte, nimmt das Schicksal seinen Lauf: Bo läuft einem schwarzen Ballon hinterher und bevor sich Ted versieht, hat Pinstripe das kleine Mädchen entführt. Zu allem Übel verunglückt der Zug. Als Ted wieder zu sich kommt, findet er sich in einem von Frost überzogenen Land wieder. Bo ist weg und alle Fäden laufen bei Pinstripe zusammen, der über diese persönliche Hölle des Priesters zu regieren scheint.

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In diesem düsteren Zug beginnt das unheilvolle Abenteuer. © 4P/Screenshot

Leider ist es nahezu unmöglich, die erzählerische Wirkung von Pinstripe ohne Spoiler wiederzugeben. Ich möchte auch nicht zu viel verraten über das gute halbe Dutzend an interaktiven Hinweis- oder Infoschnippseln, über die man sich zusammenreimt, was passiert ist und die auch für das eine oder andere Umgebungsrätsel nötig sind. Die teils sehr skurrilen Figuren, denen man begegnet, sind trotz mitunter unzusammenhängender oder absurder Dialoge ebenfalls alle ein Mosaiksteinchen auf dem Weg zur Auflösung, die einen irgendwann vollkommen überraschend trifft. Und hat man nach etwa dreieinhalb bis fünf Stunden (abhängig davon, wie schnell man die mitunter clever konstruierten, aber stets logischen Rätsel durchschaut) das Ende gesehen und startet ein neues Spiel, sieht man mit diesem Wissenshintergrund viele Aktionen und Gespräche in einem vollkommen anderen Licht – quasi der „Sixth-Sense“-Effekt. Es wird deutlich, wie sehr Thomas Brush nicht nur die comichafte Kulisse, die sehr schnell ihren ganz eigenen Charme entwickelt, sondern auch sämtliche Figuren und nahezu alle Dialoge dem Gesamtkontext untergeordnet hat, der auch vor schwer verdaulichen Themen wie Kindesmissbrauch nicht Halt macht.   

Das „Konzept“-Spiel

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Immer wieder gibt es absurde Situationen mit skurrilen Charakteren. © 4P/Screenshot

Dementsprechend ist Pinstripe für mich auch eher die Spiele-Variante eines Konzeptalbums wie Pink Floyds The Wall oder Quadrophenia von The Who. Die einzelnen mechanischen Elemente kommen im Normalfall maximal an gehobene Durchschnittswerte heran. Die Sprungsequenzen z.B., die man in den umschaltenden, nicht scrollenden Bildschirmen vorfindet, sind unter dem Strich nicht besonders anspruchsvoll. Die Action, bei der man mit Bos Steinschleuder in Twinstick-Manier die Feinde traktiert, ist häufig sogar recht sperrig, wird aber nach etwa der Hälfte des düsteren Höllentrips auch für Puzzle genutzt, die schließlich den Weg in bis dahin noch nicht zugängliche Bereiche öffnen. Einzig die Rätsel präsentieren sich durch die Bank von ihrer besten Seite. Abwechslungsreich und zumeist auf ein Zusammenspiel von Geschick und Logik setzend, hilft es nicht allein, die Lösung zu kennen. Man muss auch in der Lage sein, entweder Ted oder die Umgebung so zu manipulieren, dass man der misslichen Situation entfliehen oder ein Tor zum nächsten Abschnitt öffnen kann, damit man der Lösung einen Babyschritt näher kommt.

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Pinstripe mischt Plattform, Twinstick-Action und viele Puzzles mit der Geschichte zu einer emotionalen Achterbahnfahrt © 4P/Screenshot

Ein zusätzlicher Anreiz zum erneuen Durchspielen, das mit Kenntnis aller Rätsellösungen sowie idealen Sprungwegen auch in unter einer Stunde erfolgen kann, sind auch die gelegentlich vorhandenen Dialogoptionen. Man kann in Gesprächen (ganz der Priester) auch die schlimmsten Anschuldigungen freundlich beiseite wischen. Oder aber man markiert den gestressten Vater und wirft seinem Gegenüber Beleidigungen an den Kopf. So oder so hat das allerdings keine größeren Auswirkungen auf den Spielverlauf. Selbst die Antwort des Gegenübers fällt manchmal erstaunlich mild aus, wenn man die „fiese“ Option wählt. Ebenfalls störend ist das mitunter überhand nehmende erneute Besuchen bereits erledigter Abschnitte („Backtracking“). Das wird zwar dadurch abgemildert, dass man in späteren Abstechern mit neuen Fähigkeiten ausgerüstet häufig etwas Neues entdecken kann. Dennoch gewinnt man hier immer wieder den Eindruck, dass in bestimmten Situationen das Erlebnis gestreckt werden sollte.

  1. Seppel21 hat geschrieben: 13.02.2018 17:38Auf Wikipedia kann ja erstmal jeder schreiben was er will.
    Nach "schreiben" fehlt hier ein Komma, das auch nach den neuen Rechtschreibregeln nicht optional ist.

  2. Seppel21 hat geschrieben: 13.02.2018 17:38
    Der Duden kennt das Wort nicht. Und wenn Du nach "Plattformer" googelst, dann kommt die Frage: "Meinten Sie platformer?"
    Duden hat geschrieben:Leider haben wir zu Ihrer Suche nach 'platformer' keine Treffer gefunden.
    Ach ja.
    Bei der Suche nach "plattformer" schlägt er mir wenigstens noch "plattformübergreifend" vor.
    Regst du dich eigentlich auch auf, wenn man "Rollenspiel" sagt, statt "Role-Playing-Game"?

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