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Pursuit Force (Action-Adventure) – Pursuit Force

Ihr meint auch, die PSP taugt nur als PS2-Recycling-Maschine und hat neben Neuauflagen nur Wiederholungen bekannter Ideen zu bieten? Dann spitzt die Ohren, denn jetzt kommt die Pursuit Force: Ohne Gnade räumt die Spezialeinheit der Polizei in Capital City die fünf größten Gangsterbanden aus dem Weg und lässt Erinnerungen an den Klassiker Chase HQ aufkommen. Weht der frische Wind in Richtung Platin?

© Bigbig Studios / Sony

Spannung auf jedem Meter

Wie gesagt: Pursuit Force ist ein geradlinig inszeniertes Feuerwerk, das von Tiefgang nicht die Bohne hält. Zum Glück! Denn jede Ablenkung vom Geschehen hätte das Gefühl zerstört, Teil des Drehbuch eines guten

Einer der Schurken hat sich an den Dienstwagen gekrallt, dank geschicktem Lenken surft er aber hier schon über den Asphalt. 

Actionfilms zu sein. Über mangelnde Abwechslung braucht ihr trotzdem nicht klagen, denn die Entwickler haben es geschafft, in jeder Mission Details zu verstecken, die entweder neue Lösungswege fordern oder euren taktischen Spielraum vorsichtig erweitern. Da müsst ihr z.B. einmal einen Bus abfangen, der beim Unterschreiten einer bestimmten Geschwindigkeit explodieren würde. Ja, „Speed“ habe ich geliebt und endlich darf ich selbst Jack Traven sein! Der Clou: Ihr müsst auch tatsächlich erst sämtliche Passagiere von Bord bringen, bevor ihr das Gefährt verlassen dürft. Ein anderer Auftrag erfordert es, zwischen Booten und LKWs hin und her zu springen, auf denen man dann erst mal von hinten bis zur Fahrerkabine balanciert. Im nächsten Level durfte ich dann den Boss einer Verbrecherbande unschädlich machen, der stilecht aus dem Schiebedach seines Luxusschlittens ballerte.

Die abwechslungsreiche Unterhaltung spiegelt sich auch in der schicken Kulisse wider, wenn ihr mal durch den Wald rast, mal die Wasserwege des Hafens durchpflügt oder auf den Highways von Capital City Gas gebt. Wasserfälle, Regenspritzer und satte Explosionen reizen die PSP voll aus – fordern aber auch mehr, als die Chips zulassen. Denn leider verlangsamt sich das Geschehen immer wieder zugunsten einer flüssigen Darstellung. Genauer gesagt kommt ihr kaum einen Kilometer weit, ohne nicht verschieden starke Einbrüche der Geschwindigkeit zu erleben. Schade, hier hätte ich gerne auf Details am Streckenrand zugunsten eines flotten Ablaufs verzichtet.

Hart aber gerecht

Eins solltet ihr bei all der Aufregung aber nie vergessen: Ihr seid die rechte Hand des Staates und der will seine Bürger in Sicherheit wissen. Wer die Zivilbevölkerung von der Straße rammt oder sein Magazin in die Flitzer anderer Verkehrsteilnehmer entleert, bekommt deshalb Abzüge in der B-Note. Das heißt für euch: Leiden Unschuldige unter eurem Draufgängertum, verringert sich der Gerechtigkeitsbalken. Ist er aber gefüllt, sorgen Treffer für mehr Schaden und ihr könnt im späteren Verlauf euer Alter Ego bzw. dessen Fortbewegungsmittel per Knopfdruck heilen. Nur mit dem Motorrad dürft ihr ohne schlechtes Gewissen den Verkehrsrowdie zum Besten geben. Warum das so ist, bleibt ein Fall für „XY Ungelöst“.

Das alles klingt nach einer netten Spielerei? Nicht ganz, denn spätere Missionen lassen sich ohne dieses Feature nicht mehr lösen. Habt ihr eine Geisel an Bord, könnt ihr nämlich nicht einfach den Untersatz wechseln, wenn der Motor Flammen spuckt. Was Pursuit Force so schwer macht, ist die Tatsache, dass ihr ohne richtige Taktik und präzises Timing nicht vorankommt. Von einer freien Welt halten die Entwickler bei Bigbig Studios offenbar wenig, stattdessen folgt ihr streng vorgegebenen Pfaden und müsst herausfinden, welche Vorgehensweise zum Erfolg führt. Kaum eine Mission lässt sich beim ersten Mal lösen, da erst beim zweiten oder dritten Versuch deutlich wird, wie sich die Gegner verhalten, wo es darauf ankommt, mit gefülltem Gerechtigkeitsbalken zu ballern und auf welchen Verbrecherwagen ihr in Zeitlupe springen solltet. Richtig gehört: Wenn ihr mit voller Anzeige das Gefährt wechselt, könnt ihr bei verlangsamten Ablauf schon in der Luft die Kugeln fliegen lassen! Schon richtig, den Max Payne-Effekt kennt

Auch im Regen fegt ihr den Abschaum von den Straßen Capital Citys.

inzwischen jedes Kind. Das ruft allerdings nur penible Nörgler auf den Plan, alle anderen erfreuen sich an dem coolen Effekt.

Gegen die Zeit

Habt ihr das Prinzip verstanden und die ersten Missionen erfüllt, werdet ihr feststellen, dass der schweigsame Protagonist zum einen weitere Fähigkeiten (u.a.

den Sprung in Zeitlupe) erlernt und euch zum anderen Aufträge abseits der Handlung angeboten werden, in denen ihr die Seite wechselt und als Gesetzloser die Straße unsicher macht. Hier handelt es sich um einfache Rennen, die witziger Weise von einer amüsanten Story umrahmt werden. Da seid ihr z.B. in einem Konvoi mit Trucks unterwegs und müsst versuchen, als erster der Bösewichter im Stützpunkt anzukommen. Außerdem gibt es Zeitrennen, welche fast schon das Flair eines Outrun 2 versprühen: Ihr bekommt eine Dame auf den Beifahrersitz platziert, die euch anspornt oder jammert, wenn ihr für Lackschaden sorgt. Das Mädel scheint in der Schule allerdings nicht aufgepasst zu haben. Oder habe ich bei „Drei – Eins – Zwei – Los!“ den Gag nur nicht verstanden?

Abgesehen von diesem Schnitzer und einem weiteren Bug, der euch Sprachausgabe oder Musik manchmal einfach vorenthält, kann auch die restliche Akustik auf ganzer Linie überzeugen: Für besonders viel Spaß sorgt der eigene Boss, der eine klischeehafte Überzeichnung der hysterischen Sesselpupser aus dem Actionkino der 80er Jahre darstellt und euch spüren lässt, was für eine unbedeutende Marionette ihr für ihn seid. Ein Beispiel: „Eigentlich würde ich für so eine unbedeutende Fracht nicht das Leben meiner Polizisten riskieren. Aber für sie mache ich eine Ausnahme.“ Der treibende Soundtrack von Richard Jacques tut sein Übriges und steht den Arbeiten eines Hans Zimmer in nichts nach. 

   

  1. Oha die Wertungen über das Game schwanken heftig.
    Da hat es ne Traumwertung von 91% bekommen,
    bei Official PSP Magazin 8.0, bei OPM sahnte das Game eine enttäuschende WErtung von 77% und das schlechteste was ich bis jetzt sah ist bei Man!ac und Mobile Gamer mit mageren 70%.
    Da schon wieder !!! Wegen euch Kritikern bin ich wieder in einem Konflikt wegen \"kaufen\" oder \"Nicht Kaufen\", und was bitte sehr soll ich jetzt tun ?
    Am besten hol ich mir doch lieber Burnout Rivals, denn da kann nichts schief gehn.

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