Die einen nennen es „Match-3“, die anderen „Drei-Gewinnt“. Gemeint ist das Konzept, auf einem Spielfeld durch den Platztausch von verschiedenfarbigen Kugeln mindestens drei der gleichen Farbe in eine Linie zu kriegen. Diese Linie löst sich nun auf und neue Kugeln rücken von oben nach. Bekannteste Vertreter, die bedingt durch ihre Einfachheit vor allem auch auf Mobilgeräten durchstarten, sind Bejeweled, Candy Crush Saga oder das auch am PC erhältliche 10.000.000. Allerdings gibt es für jede gelungene Variante auch zahllose Klone, die sich nur durch unterschiedliche Grafiksets unterscheiden. Von Zeit zu Zeit jedoch kommt ein Drei-Gewinnt-Spiel, das sich dank kleiner genialer Ideen von der Masse abhebt. Wie z.B. das 2007 und 2008 auf zahlreichen Systemen veröffentlichte Puzzle Quest: Challenge of the Warlords. Angereichert mit Rollenspiel-Elementen und einer intelligenten Verknüpfung der simplen Mechanik mit allen anderen Inhalten wie Rüstungsupgrades, Belagerungen etc. wurde ein süchtig machendes Spielprinzip erzeugt, das selbst von den zahlreichen Nachfolgern nicht übertroffen werden konnte.
Puzzle & Dragons (PAD) von Gung Ho Online Entertainment hat mit einer ebenso einfachen wie genialen Änderung das Genre von hinten aufgerollt: Anstatt nur nebeneinanderliegende Kugeln tauschen zu können, kann man sich einen der in sechs Farben verfügbaren Bälle auf einem sechs mal fünf Kästchen großen Spielfeld schnappen und frei bewegen, bevor man ihn wieder ablegt. Bei der Bewegung, die allerdings einem Zeitlimit unterliegt, wird bei jedem Schritt die Position mit der „überfahrenen“ Kugel getauscht. Das klingt vielleicht verwirrend, geht einem jedoch schnell in Fleisch und Blut über. Bis man die dahinter liegenden taktischen Möglichkeiten durchschaut, kann es jedoch relativ lange dauern. Denn das Anordnen der Kugeln ist nur die Grundlage für die rundenbasierten Kämpfe, die man gegen ein breites Spektrum von Gegnern und Bossen in den Dungeons führt. Jeder Gegner steht für ein Element (Feuer, Wasser, Holz, Licht, Dunkelheit) und hat natürlich ein Nemesis-Element, das bei ihm für verstärkten Schaden sorgt. Schafft man es, Komboketten zu bilden, wird der ausgeteilte Schaden multipliziert. Und mit den Herzen als sechstes Element kann man sich heilen – soweit die mechanische Basis.
Zwei gewinnt
An diesem Konzept wurde für das hierzulande als Doppelpack für den 3DS erhältliche PAD Z sowie der PAD Super Mario Bros. Edition nichts geändert. Wieso auch? Das Konzept funktioniert unglaublich gut und ist mit dem Stylus ideal zu steuern. Doch der Erfolg (es wurden bislang auf Apple- und Android-Plattformen über 40 Millionen Downloads getätigt) beruht nicht nur auf der Modifikation der Drei-Gewinnt-Mechanik, sondern auch auf Sammelwahn und dem Aufpäppeln der gesammelten Figuren. Sowohl im Original-PAD als auch hier kann man haufenweise Figuren freischalten und sie verbessern. Da von den mitgeführten Charakteren sowohl der ausgeteilte Schaden bei den jeweiligen Farbkombos als auch die eigenen Lebenspunkte
abhängen, kommt der Teamauswahl sowie dem Aufwerten der Figuren besondere Bedeutung zu. Und hier hatte Gung Ho die größte Herausforderung zu bestehen. Mobil war dieses Konzept stark auf Community und Mikrotransaktionen ausgelegt. Für die 3DS-Versionen hingegen ist es ihnen gelungen, dieses Prinzip durch sinnvolle mechanische Erweiterungen zu ersetzen, die für zusätzliche Motivation sorgen.
Konnte man im Original Figuren nur dadurch verbessern, dass man sie mit anderen Figuren verschmolz, setzt man hier in erster Linie auf ein klassisches Erfahrungspunkt-System: Für jeden gewonnenen Kampf bekommen die Teammitglieder Punkte, die entsprechend akkumuliert für den Aufstieg in eine neue Stufe samt Verbesserung von Charakterwerten sorgen. Zusätzlich hat man das Durchqueren der Dungeons, das auf Handys eine lineare Angelegenheit war, um einige Elemente ergänzt. Zum einen trifft man hier auf Weggabelungen, zum anderen warten Kisten, Türen etc. darauf, geöffnet zu werden. Und selbst hier kommt das Match-Konzept zum Tragen: Um sich an einer Gabelung für eine Richtung zu entscheiden, muss eine entsprechende Farbenkette erstellt werden. Und die Kisten oder Türen öffnen sich mitunter nur, wenn man eine bestimmte Kombozahl in einer vorgegeben Zahl von Zügen erreicht oder eine bestimmte Zahl von Kugeln einer festgelegten Farbe verbunden hat. Eine derart intelligente Verknüpfung der Basis-Mechanik mit weiterführenden Elementen gab es zuletzt im eingangs angesprochenen Geniestreich PuzzleQuest – sehr schön!
Es ist so gut, das ich die Finger davon lassen werden, weil es süchtig macht und ich im Sommer viel vor habe. Und ich kenne mich zu gut :wink:
Ich bin ja erstaunt dass ein Match-3 Spiel hier so gut wegkommt...
Auch wenn es sicher zu den guten gehört, so bleibt es im Kern doch immer noch ein Match-3 Spiel oder liege ich da falsch?
Es gibt zwei verschiedene Wertungen für 3DS und New 3DS, ernsthaft?