Technischer Schluckauf
Die wilden Dimensionssprünge bereiten mir am PC also keine Probleme. Leider läuft es anderswo bei weitem nicht so sauber. In nativer 4K-Auflösung etwa führt bei mir jeder Wechsel ins Grafikmenü unweigerlich zu einer unspielbaren Ruckelorgie – egal, ob ich an der Texturauflösung, den Raytracing-Feinheiten oder an anderen Optionen schraube. Solange ich es bei der Standard-Einstellung „Hoch“ belasse und die Upscaling-Techniken DLSS oder FSR 2.1 aktiv sind, bleibt es in 4K aber meist bei flüssigen 30 Bildern pro Sekunde. Feinheiten wie nächtliche Raytracing-Spiegelungen in Pfützen wirken dann zwar etwas detailärmer als auf der PS5, das Gesamtbild auf meinem Mittelklasse-PC überzeugt aber trotzdem. Nach ein paar Experimenten fand ich übrigens auch einen Weg, die seltsamen Ruckel-Attacken nach Optionsänderungen zu umgehen: Nach einem Wechsel auf eine 1440p-Auflösung lief das Spiel durchgehend viel sauberer.
Besitzer eines High-End-Rechners dürften vermutlich ein noch etwas besseres Ergebnis als auf der Konsole erhalten. Dazu gehören Neuerungen wie DLSS 3 (RTX-40-Reihe) oder die Umgebungsverdeckung per Raytracing. AMD-Karten müssen übrigens vorerst grundsätzlich auf Raytracing verzichten. Leider bleibt Ratchet & Clank: Rift Apart auch abseits von Performance-Problemen nicht ganz fehlerfrei: Ab und zu verabschiedet sich das komplette Spiel mit einem Absturz auf den Desktop. Denkt also möglichst daran, gelegentlich den zusätzlichen manuellen Speicherpunkt einzusetzen. Alles in allem also nicht wirklich eine technische Glanzleistung von Insomniacs Partner Nixxes, der bereits an den PC-Umsetzungen von Insomniacs erstem Spider-Man und dem Miles-Morales-Ableger beteiligt war.
Gleißende Neonpracht
Schade eigentlich, denn wenn alles rund lief, hat mich die Action auch vor dem PC sofort wieder ins Spiel gesogen. Schon nach wenigen Minuten war ich wieder gefangen vom mitreißenden Rhythmus aus dynamischen Kämpfen, akrobatischen Tricks und der gelungenen Inszenierung. Die deutsche Sprachausgabe klingt nach wie vor etwas gestelzt, kann aber auf Wunsch auf den englischen Originalton umgeschaltet werden. Wer einen HDR-fähigen Monitor oder Fernseher besitzt, sollte übrigens auf keinen Fall vergessen, dieses Feature zu aktivieren. Gerade die nächtlichen Kulissen profitieren enorm von der Neonpracht und den starken Kontrasten!
Ich kann nicht genau mit dem Finger drauf zeigen, aber ja: Das Ende von Rift Apart auf der PS5 habe ich auch nicht gesehen, weil es mich irgendwann gelangweilt hat, obwohl ich alle PS2-Teile damals z.T. mehrmals durchgespielt habe.
Ich mochte in den PS2-Teilen die z.T. richtig bösen Seitenhiebe z.B. über Profitgier und Umweltschutz, und dass die Bösewichter mit ihrer Skrupellosigkeit eine richtige Bedrohung darstellten. Natürlich auf absurde Weise übertrieben, aber trotzdem noch merklich spürbar. Nefarious wirkt bei Rift Apart hingegen so, als könne sein Charakter jederzeit durch eine Laune der Autoren wechseln, während er in einem der Vorgänger direkt und unmissverständlich ansprach, jedes organische Leben zerstören zu wollen. Mit der Neuausrichtung sind derartige Töne absolut nicht mehr erwünscht, Rift Apart erinnert mich zu großen Teilen an einen spielbaren Pixar- oder Disney-Film, im Gegensatz zu Genannten gibts aber praktisch niemals "schlechte Zeiten" - und falls doch, sind diese in wenigen Sekunden wieder erledigt. Auf keinen Fall wird mal darauf länger eingegangen als absolut notwendig. Dass die Präsentation gewaltige Schritte nach Vorne unternommen hat, will ich natürlich nicht unterschlagen^^. Aber storymäßig packt mich das null, die plätschert nur so vor sich hin (und das, obwohl bei dem Szenario und der grundlegenden Idee das Potential förmlich aus allen Dimensionslöchern tropft)...
Und Spielerisch, nunja... Keine Ahnung woran es liegt, aber es macht nicht mehr "Klick" bei mir im Gegensatz zu den PS2-Teilen... Der beste Abschnitt für mich war einmal die Arena, wo ich versehentlich mit einer nicht aufgerüsteten Waffe richtig kämpfen musste, eine Roboterarmee abzuwehren und zu überleben; erst danach habe ich gemerkt, dass das so vom Spiel garnicht gewünscht war und ich die Waffe längst hätte aufrüsten müssen...
Die neueste Variante (PS5) finde ich mit Abstand am besten.
So sieht er wenigstens mal "erwachsen" und "ernsthaft" aus.
Hab dazu einen Beitrag gelesen:
Eine nachwievor grandiose Serie. Also die originale Reihe, nicht dieses Adult Hour Machwerk.Imsoniac hätte schon immer versucht, das Spiel in die Richtung zu drehen, die aktuell als "der heiße Scheiß" eingestuft wird. D.h. in der PS2-Ära hatten wir cartoonige Charaktere, der Humor baute teilweise auf sexuellen Anspielungen auf. Dann hatten wir ne "düstere" Phase, angefangen mit Ratchet: Gladiator, die Plattform-Passagen wurden zurückgefahren, der Fokus mehr aufs Ballern gelegt. Die eher leicht verdauliche Story wurde in der PS3-Ära gegen epische Storys ausgetauscht und spätestens seit dem Spiel zum Film zum Spiel haben wir die cineastische Ära erreicht mit familienfreundlichem Humor.