Ein gemütlicher Abend zu Hause: Auf dem Programm steht eine Video-/DVD-Session mit Hongkong-Filmen. Worauf haben wir denn Lust? „The Killer“ von John Woo vielleicht? Immerhin der Film, der Chow Yun Fat zum absoluten Superstar in Fernost gemacht hat. Oder vielleicht „City on Fire“ von Ringo Lam? Ebenfalls ein Klassiker des so genannten „Heroic Bloodshed“, das Mitte der 80er Jahre aus Hongkong auch den Weg auf zahlreiche westliche Filmfeste gefunden und Tausende von Fans begeistert hat. „Hard Boiled“ käme auch in Frage. Und die „A Better Tomorrow“-Trilogie ebenfalls. Nicht zu vergessen die klassischen Martial Arts-Filme wie „Once upon in Time“ in China, eine der zahlreichen Kooperationen von Jet Li und Tsui Hark. Die Auswahl ist groß. Aber irgendwie steht mir der Sinn nach anderem…
…aktiv daran teilnehmen, das wär´s! Da meine Martial Arts- geschweige denn Stunt-Fähigkeiten jedoch nicht sehr weit reichen, sollte ich vielleicht die PS2 anschmeißen und Rise to Honour einlegen, um Chow Yun Fat, Samo Hung und vor allem Jet Li mit harter Handkantenaction und waghalsigen Schusswechseln nachzueifern.
Spiel als Film
Das Vorhaben ist gewagt: Die rasante Action und erzähllastige Struktur eines Hongkong-Filmes auf den Bildschirm zu bringen, dabei die Spielbarkeit nicht zu vernachlässigen und zu alledem noch eine Steuerung zu entwickeln, die leicht zu erlernen ist und spektakuläre Bewegungen auf den Screen zaubert – das ist nicht ohne.__NEWCOL__Und im Großen und Ganzen kann man die Operation „Spiel-Film“ als gelungen bezeichnen. Es gibt zwar kleine Haken und Ösen, die dazu führen, dass sich Rise to Honour relativ weit von dem Prädikat „Must Have“ entfernt, doch Fans der fernöstlichen Action-Epen werden eine Menge Spaß haben.
Überall sind Zitate einschlägiger Kinostreifen zu finden und auch die Geschichte hat mit ihren Anspielungen auf Ehre, Freundschaft, Verrat, Rache sowie einer großen Portion Pathos alle Elemente, die man vom Besuch im Kino bzw. der Videothek kennt. Und drumherum gibt es haufenweise Action in Form von Kämpfen und Schusswechseln, die den Vergleich mit Streifen von John Woo & Co nicht scheuen muss.
Abwechslungsreich mit Schwächen
Rise to Honour gliedert sich in über 60 Kapitel, die nach jeweils erfolgreicher Beendigung aus dem Auswahlmenü im DVD-Stil nochmals direkt angewählt werden können. Das Gameplay wiederum lässt sich in vier Kategorien zusammenfassen: Kämpfen (meist gegen eine Übermacht), Schießen, Schleichen und Bossfights!
Innerhalb dieser vier Sparten sind jedoch starke qualitative Unterschiede zu spüren: Gut gelungen sind die Kampfsequenzen und Schusswechsel, die spannend, fordernd und schön inszeniert ans Pad fesseln.
Die Stealth-Einlagen und die Bosskämpfe bleiben hingegen etwas zurück, da hier der Erfolg nur von Trial-and-Error abhängt.
also ich finds gut
Nicht zuletzt durch Filme wie Lethal Weapon 4, Romeo must Die und Kiss of the Dragon ist Martial Arts-Superstar Jet Li auch dem westlichen Kinopublikum ein Begriff. Mit dem Spiel Rise to Honour versucht nun auch Sony, von dem Ruhm des in Peking geborenen Action-Helden zu zehren – und hat Meister Li für die Motion Capturing-Aufnahmen eingespannt. Ob Jet Li in seinem Spieledebüt genauso überzeugen kann wie in den einschlägigen Hongkong-Filmen, die Rise to Honour nachzuahmen versucht, erfahrt ihr im Test!