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Rocky Balboa (Sport) – Rocky Balboa

Das gibt’s doch nicht! Immer wieder wehrt Clubber Lang meine Angriffe ab – egal, ob schwere Haken oder schnelle Geraden. Mir bleibt nichts anderes übrig, als um ihn herum zu tänzeln, seine Schwachstellen auszugucken. Dann geht alles ganz schnell: Ein, zwei, drei Schläge auf seinen schlecht geblockten Körper, einen schweren Uppercut und ich bin im Kampfrausch. Eine gut gezielte Kombination wuchtet Lang fast mühelos auf die Bretter – der Moment gehört Rocky Balboa. Gehört er auch Ubisofts Filmumsetzung?

© / Ubisoft

Stakkato-Boxen

Zum Glück gehen sämtliche Aktionen locker vom Handschuh – deutlich einfacher als beim überladenen Steuerungsmonster Fight Night Round 3 auf PSP.  Und das, obwohl allein die Aufzählung aller Schläge zwei Seiten im Handbuch verschlingt und damit umfangreicher ist als bei der Konkurrenz! Eine weitere Seite erklärt Deckung und Ausweichen. Das Besondere ist allerdings nicht die schiere Fülle an Bewegungen, sondern das Spielgefühl: Anders als bei EA und auch den bisherigen Rockys steht ihr nicht als „Zuschauer“ in der Nähe der Seile, sondern steckt direkt hinter eurem Boxer mitten im Fight. Das Auslösen von linkem und rechtem Haken, Schwinger oder Uppercut geht schnell in Fleisch und Blut über – auch wenn einige Schläge das gleichzeitige Drücken von Schultertaste, zwei Knöpfen und Analogstick fordern. Trotzdem sind selbst diese Kombinationen sinnvoll, weil ihr grundsätzlich mit gezogener Schultertaste gegnerischen Schlägen ausweicht. Dass ihr für einen Konterschlag aus defensiver Position heraus einen oder zwei Knöpfe drücken und das Ziel vorgeben müsst, leuchtet selbst Boxmuffeln ein.

Auch eure Widersacher

Könnt ihr mehrere solcher Treffer landen, versetzt ihr euren Boxer in einen Kampfrausch.

verhindern, dass sich die Fingerspitzen im Stakkato rasanter Verrenkungen verlieren, denn unkontrolliertes Hämmern honorieren sie mit harten Gegentreffern – falls es nicht in ihrer Deckung verpufft. Auf der anderen Seite fällt es euch leicht, den Kontrahenten Einhalt zu gebieten: Das Ziehen des Analogsticks hebt oder senkt die Fäuste in die entsprechende Richtung. Nur wenn ihr Abstand gewinnen wollt, zieht ihr Analogstick und linke Schultertaste, was ein schnelles Zurückweichen verhindert. Zum Glück laufen die 

Fights aber in einem glaubwürdigen Tempo ab, was plötzliche Bewegungen überflüssig macht.

Balance-Akt

Auch wenn die (zu stark glänzenden) Athleten ihre Balance verlieren, aggressiv attackieren oder sich umtänzeln atmet die Illusion die Luft des realen Sports. Ausgerechnet in einer Filmumsetzung

auf PSP – häufig das Synonym für lieblose präsentierte Lizenzen – steckt eine anspruchsvolle Simulation wie sie demnächst wahrscheinlich nur Fight Night Round 3 auf PlayStation 3 zeigen wird!

Was die Akteure im Vergleich zu EAs Stars allerdings nicht beherrschen, ist das Klammern. Stattdessen entfernen sie sich durch Wegdrücken ihrer Gegner – entweder nach vorne, links oder rechts – aus brenzligen Situationen. Auch das Verarzten von Platzwunden oder Schwellungen bietet Ubisoft nicht an. Wahrscheinlich liegt es daran, dass Rocky einen Film zitiert und keine Tatsachen beschreibt. Der Vorteil des Wegschiebens: Die Kämpfe sind ständig in Bewegung und ihr schwitzt sofort weiter, wenn euch die smarten Gegner mit geschickter Deckung und dem Ausgucken eurer Schwachstellen auf die Pelle rücken. Schon auf dem einfachsten von drei Schwierigkeitsgraden fordern Rocky und Filmkollegen den Profi in euch!

  

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