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Smoke and Sacrifice (Survival & Crafting) – Suche nach dem verlorenen Sohn

Ein komplexes Ökosystem, mysteriöse Menschenopfer und eine persönliche Geschichte machten uns schon beim Anspielen von Smoke and Sacrifice neugierig. Gelingt es dem handgezeichneten Abenteuer aus der Flut der Survival- und Crafting-Spiele herauszustechen – und kann es auch auf Dauer fesseln?

© Solar Sail Games / Curve Digital

Geheimnisvolle Mechanismen

Der Ausgangspunkt der Geschichte wirkt vielversprechend: Er entführt den Spieler in eine düstere Fantasiewelt, in der groteske Pflanzen und Tiere leben und zugleich harsche gesellschaftliche Gewohnheiten herrschen. Smoke and Sacrifice soll die „modernen Survivalspiel-Klassiker“ aufgreifen, das Genre aber mit einer persönlichen Geschichte und einem komplexen Ökosystem erweitern: Kreaturen suchen nach Nahrung, paaren sich, brüten und dienen anderen Wesen als Beute. Hinter dem handanimierten Spiel steckt das Vier-Mann-Team Solar Sail Games aus dem Osten Londons. Mitgründer und Zeichner Tancred Dyke-Wells arbeitete in seiner zwanzigjährigen Entwickler-Karriere z.B. an der Battalion-Wars-Reihe. Man schlüpft in die Rolle von Sachi, einer jungen Mutter, die auf der Suche nach dem Schicksal ihres Kindes ist. Bereits im Einstieg macht sich eine mysteriöse und bedrückende Stimmung breit: Soll ich meinen erstgeborenen Nachkommen Lio wirklich auf den Opferaltar legen, wie es die Gebräuche der archaischen Gesellschaft verlangen?

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Glubschige Biester! © 4P/Screenshot

Wir haben uns erst nach einigen Gesprächen mit anderen Einwohnern dazu durchgerungen. Ohne den herzlosen Akt gelangt man schließlich nicht in den zweiten Abschnitt, der die Hoffnung weckt, dass die Tat vielleicht gar nicht zum Tod des Sohns geführt hat. Sieben Jahre später belauscht Sachi nämlich einige Priester beim Gespräch über das Leben „dort unten“. Als kurz darauf das Dorf von Monstern angegriffen wird, die an eine Kreuzung aus Bär und Hund mit Schlappohren erinnern, schenkt ihr ein geheimnisvoller Kesselflicker einen magischen Umhänger. In der Hektik des Überfalls wird Sachi schließlich selbst in die düstere Parallelwelt transportiert, in der sie sich auf die Suche nach ihrem Sohn begibt.

Rauchige Unterwelt

In der Unterwelt fürchten sich die ums Überleben kämpfenden Bewohner vor allem vor dem tödlichen Rauch, der immer nachts aufzieht. Man sollte möglichst eine magische Laterne oder einen entsprechenden Umhänger parat haben, die Sachi vorm giftigen schwarzen Nebel schützen.

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Schwein gehabt – oder auch nicht! © 4P/Screenshot

Zu dieser Zeit kriechen auch gefährlichere Wesen aus ihrem Versteck, die sich im Kampf als deutlich zäher erweisen. Im Gegenzug liefern sie aber auch andere Ressourcen als ihre harmloseren Gegenstücke, die bei Tageslicht unterwegs sind. Das Sammeln der Rohstoffe steht klar im Mittelpunkt, so dass die eigentlich interessante Geschichte leider schnell in den Hintergrund gedrängt wird. Natürlich hatte ich das Bedürfnis, Sachis Kind zu finden. Doch der Großteil der Figuren, die mir Hinweise auf seinen Verbleib geben, wirken lediglich wie ein Mittel zum Zweck, um den Sammelkreislauf am Laufen zu halten. Zunächst hilft man einem anderen verlorenen Sohn bei Alltagsproblemen wie der Reparatur der Werkbank oder der Produktion kandierter Früchte – oder man begibt sich auf Nebenquests, um etwa Pilze für die „trostlosen Sammler“ zu pflücken.

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