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Sniper Elite Resistance im Test: Spaßiger Shooter, der trotzdem enttäuscht

Mit Sniper Elite Resistance bekommen Serienfans all das noch einmal, was sie schon kennen. Warum die Serie den kompletten Stillstand einleitet, klären wir für euch im Test.

Testbild zu Sniper Elite Resistance, versehen mit dem Testbanner von 4P.
© Rebellion / Adobe Photoshop [M]

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Habt ihr seit 2014 mindestens ein Sniper Elite gezockt, egal ob 3, 4 oder 5? Ja, dann wisst ihr bereits fast alles über den jüngsten Serienvertreter, der in diesen Tagen für PC, PS4, PS5, Xbox One und Xbox Series X|S erscheint. Sniper Elite Resistance setzt die Reihe nämlich völlig konservativ fort: Es könnte fast ein sehr großer DLC sein.

Wirkliche Neuerungen gibt es eigentlich kaum zu vermelden: Noch immer gilt es, sich hinter feindliche Linien zu bewegen, aus möglichst ferner Distanz Faschisten das Licht auszuknipsen, verschiedene Ziele in einem großen Sandbox-Level zu erledigen und zu verhindern, dass Nazi-Deutschland eine Superwaffe anfertigt. Macht das drei Jahre nach dem fünften Teil noch genauso Spaß oder muss die Serie sich langsam neu erfinden? Wir verraten es euch im Test zu Sniper Elite Resistance.

Sniper Elite Resistance: Kommt ein Brite nach Frankreich…

Die vielleicht größte Neuerung von Sniper Elite Resistance findet sich in der Handlung, wobei das noch wohlwollend ausgedrückt ist. Denn erneut geht es in das von Nazis besetzte Frankreich und abermals gilt es, einerseits den Widerstand zu unterstützen, andererseits die Pläne der Hitler-Anhänger zu durchkreuzen. Nur, dass ich dieses Mal nicht in die Haut des langjährigen Serienprotagonisten Karl Fairburne schlüpfe. Stattdessen tritt der britische Scharfschützenspezialist Harry Hawker in den Vordergrund – trotz der Alliteration im Namen stammt der nicht aus der Feder von Marvel-Legende Stan Lee.

Serienfans kennen Hawker bereits, denn er war in der Regel der Koop-Partner von Fairburne. Nun tritt Harry erstmals als hauptverantwortlicher Protagonist ins Rampenlicht, aber einmal ehrlich gesagt: Wirklich einen Unterschied macht das nicht, außer, dass er in Dialogen wie ein sehr heiserer Jason Statham klingt. Falls irgendwann mal eine Verfilmung geplant ist, müssten die Verantwortlichen dem Transporter-Star nur vorher ordentlich die Stimmbänder kaputt machen und schon würde alles passen.

Abseits davon ist die Story der übliche Einheitsbrei: Nazis haben mal wieder völlig überraschend finstere Pläne parat, also muss ein einzelner Scharfschütze ran, um all das zu verhindern. Zwischen den einzelnen Leveln, acht Stück insgesamt, gibt es ein paar Zwischensequenzen, aber ehrlich gesagt spielen die wie immer kaum eine Rolle. Deshalb überspringe ich an dieser Stelle auch mal die Details, denn wegen der Handlung dürfte wohl kaum jemand ein Sniper Elite Resistance spielen wollen.

Spiel doch wie du willst

Wer die Reihe bislang ignoriert hat, hier die Kurzfassung fürs Gameplay: Ich werde mit meinem Protagonisten in einem Gebiet abgesetzt, erhalte verschiedene Ziele und darf frei entscheiden, wie ich diese erreiche. Mit im Gepäck? Ein Scharfschützengewehr, eine Maschinenpistole, eine Pistole und ein Messer. Zusätzlich noch Granaten, ein Medikit, Verbände und anderer Krimskrams. Ach ja, ein Fernglas darf nicht fehlen, um aus der Distanz Feinde zu markieren – dann verrät mir die Anzeige sogar, wie besagte Faschisten heißen und irgendeinen Fakt über sie, wie etwa, dass jemand einen Sockendieb mit einer Bombe im Spind erledigen will. Völlig normale Dinge eben.

Im jeweiligen Level angekommen, gilt es dann in Third-Person-Manier möglichst unbemerkt die Aufträge abzuschließen. Das funktioniert exakt so, wie wir es auch aus anderen Spielen kennen: Ich bewege mich stehend, in Hocke oder Bauchlage fort, nutze Gebüsche, um mich vor Feinden zu verstecken oder gehe hinter hüfthohen Mauern in Deckung. Geht es doch einmal nicht anders, bekommt der Soldat eine Kugel in den Kopf – wahlweise auch in einen anderen Teil des Körpers – oder ein Messer in den Rücken gerammt. Alternativ kann ich unvorsichtige Patrouillen bewusstlos schlagen. Gibt etwas mehr Erfahrungspunkte, wodurch ich schneller im Level aufsteige. Da der Talentbaum aber kaum der Rede wert ist, hält sich der Vorteil arg in Grenzen.

Natürlich darf ich mir auch gute Positionen suchen, um von dort über hunderte Meter jemanden mit dem Scharfschützengewehr zu erledigen, inklusive der obligatorischen X-Ray-Kamera. Dann darf ich zusehen, wie das Geschoss unangenehm detailliert die Halsschlagader trennt, die Hoden zerfetzt oder das Herz durchdringt. Das war vor etlichen Serieneinträgen noch ganz witzig, mittlerweile versetzt mich das kaum noch in Aufregung – lässt sich zum Glück auf ein Minimum reduzieren oder sogar ganz deaktivieren.

Wer mit Stealth und dem ewigen Geduldsspiel nichts anfangen kann, darf in Sniper Elite Resistance auch zum Dauergeballer greifen. Das funktioniert insgesamt ganz okay, ist aber definitiv nicht der gewollte Weg. Hawker hält einerseits nicht viel aus, andererseits fühlen sich die Kugelhagel-Gefechte nicht so gut an, wie das beherzte Katz-und-Maus-Spiel. Grundsätzlich besteht aber die Möglichkeit, wobei das auf den höheren Schwierigkeitsgraden der mit Abstand schwierigste Weg ist.

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