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Sniper Elite Resistance im Test: Spaßiger Shooter, der trotzdem enttäuscht

Mit Sniper Elite Resistance bekommen Serienfans all das noch einmal, was sie schon kennen. Warum die Serie den kompletten Stillstand einleitet, klären wir für euch im Test.

Testbild zu Sniper Elite Resistance, versehen mit dem Testbanner von 4P.
© Rebellion / Adobe Photoshop [M]

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Knallen, wenn es laut ist

Den größten Spaßfaktor erzeugt Sniper Elite Resistance für mich, wenn ich vorsichtig und gezielt agiere. Ich untersuche die Umgebung, markiere Feinde, beobachte ihre Bewegungen und husche an sicheren Routen entlang, um möglichst nicht bemerkt zu werden. Immer an meiner Seite? Eine schallgedämpfte Pistole, falls doch ein Gestapo-Mitglied oder Wehrmachtssoldat dran glauben muss.

Die KI stellt sich insgesamt nicht übermäßig schlau an, ist dafür aber mit wirklich guten Augen gesegnet. Selbst auf hundert Meter kann sie mich noch erblicken, wenn ich gerade einen ihrer Freunde ausschalte. Im Gegenzug beginnt sie aber eine Zugexplosion zu ignorieren, wenn der Übeltäter („Hello, it’s me“) nach zwei Minuten nicht gefasst ist. Und natürlich kann sie einen Pfiff genauso wenig ignorieren wie sämtliche Genre-Kollegen.

Lesetipp: Übrigens findet ihr hier unsere Releaseliste, damit ihr immer wisst, wann ein neues Spiel erscheint.

Die Geräuschkulisse ist, wie es sich für ein Sniper-Spiel gehört, übrigens nicht ganz unwichtig. Wenn es donnert, die Kirchglocken läuten oder ein LKW-Motor überdreht, kann ich problemlos einen Schuss abgeben – andernfalls muss ich aufpassen. Denn Scharfschützengewehre sind nun einmal verdammt laut. Zum Glück lassen sich die Dinger im Laufe des Spiels nach und nach verbessern, etwa mit Schalldämpfern, anderer Munition, neuem Zielfernrohr und so weiter. Die Pläne dafür müssen aber erst einmal gefunden werden.

Wenn das Level über zwei Stunden geht

Und damit komme ich auf das Leveldesign von Sniper Elite Resistance zu sprechen. Erneut: Wer bereits die Vorgänger kennt, wird hier nicht überrascht. Grundsätzlich führt der sechste Serienteil einfach nur das fort, was eben schon Sniper Elite 3, 4 und 5 toll gemacht haben. Große, weitläufige Sandbox-Areale, in denen ich mich austoben kann und in denen es echt viel Optionales zu erledigen gibt.

Mal versteckt sich ein besonders fieser Nazi irgendwo, ein andermal müssen Pläne verbrannt werden und so weiter. Die lassen sich alle in der Regel gut nebenbei erledigen, bevor ich mich dem eigentlichen Ziel meines Auftrags widme. Unterwegs greife ich außerdem noch geheime Dokumente auf, schalte neue Startpunkte frei, falls ich die Mission nochmal spielen möchte, oder entdecke Werkbänke, mit denen ich Waffenupgrades freischalte. Wer will, kann zumindest in den ganz großen Leveln problemlos zwei oder gar drei Stunden verbringen und wirklich jeden Zentimeter umgraben.

Allerdings fällt nicht längst jede Mission so groß aus. Zwischendrin gibt es immer mal wieder kleinere Einsätze, die dann weniger optionale Inhalte bieten. Immerhin abwechslungsreich ist es, auch wenn da die Vorgänger noch etwas mehr visuelle Vielfalt geboten haben. Überhaupt ist die Optik ein Kritikpunkt: Hier tritt Resistance ebenso auf der Stelle. Es gibt quasi keine Weiterentwicklung und mittlerweile ist die Grafik halt doch angestaubt – in Nachteinsätzen macht sich das nicht unbedingt bemerkbar, aber am Tage stechen schwache und hölzerne Animationen sowie wenig schöne Texturen hervor. Immerhin läuft es dafür am PC selbst auf Mittelklasse-Rechnern immer noch problemlos flüssig.

Propaganda, Multiplayer und mehr

Wenn nach etwa zehn bis elf Stunden alle Missionen der Kampagne erledigt sind, ist noch lange nicht Schluss mit dem Widerstand. Zum einen bietet es sich an, die Level zu wiederholen, eventuell sogar mit aktiviertem Invasionsmodus. Dann kann ein andere*r Spieler*in meiner Mission beitreten und als feindlicher Scharfschütze mir das Leben zur Hölle machen – wer mal ein FromSoftware-Spiel oder Deathloop gespielt hat, weiß, wovon ich spreche.

Alternativ gibt es noch die Propaganda-Missionen, die tatsächlich mal etwas Neues sind. In jedem Level gibt es ein bestimmtes Poster, welches zu finden gilt, um überhaupt den neuen Modus freizuschalten. Diese sind dann speziell angepasste Herausforderungen, in denen ich in einer bestimmten Zeit so und so viele Feinde erschießen sollen. Abgerechnet wird zum Schluss mit einem Highscore-Rating. Ein netter Zeitvertreib für zwischendurch.

Zu guter Letzt gibt es noch einen Multiplayer-Part mit verschiedenen Modi und einen Horde-Modus. Gab es beide so auch schon im Vorgänger. Apropos gab es schon mal: Der berühmte Führer-DLC, bei dem wir Jagd auf das Faschisten-Oberhaupt machen, ist wie immer mit dabei, sofern vorbestellt oder die 80 Euro teure Deluxe-Edition erworben wird. Alternativ könnt ihr Sniper Elite Resistance auch im Xbox Game Pass für PC und Konsole zocken – eine gute Alternative für all diejenigen, die für die kaum vorhandenen Verbesserungen nicht tief in die Tasche greifen möchten.

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