Mio und Zoe: Eine lauwarme Bekanntschaft
Ob es nun knifflige Kämpfe gegen Feinde, zwischengeschobene Wettbewerbe oder einfach das gemeinsame Abenteuer an sich ist: Mio und Zoe wachsen im Verlauf des Spiels immer näher zusammen. Dabei sind sie eigentlich komplett gegensätzliche Personen. Während Mio sich eher pragmatisch und zurückhaltend zeigt, ist Zoe viel aufgeschlossener und fröhlicher unterwegs. Aufgrund ihrer sehr persönlichen Geschichten, die von der Simulation verkörpert werden, kommen sie jedoch nicht umhin, mehr voneinander zu erfahren und infolgedessen näher zusammenzurücken.
Die Hintergründe beider Protagonistinnen sind durchaus spannend und führen zu einigen sehr bewegenden Momenten. Wo es allerdings meiner Ansicht nach etwas hapert, ist bei der Dynamik zwischen den beiden. Ich kaufe ihnen über das Mitgefühl füreinander hinaus nicht so richtig ab, dass sie wirklich dabei sind, eine enge Freundschaft aufzubauen. In den Dialogen kommt es eher zu generischem Austausch, statt das echte, spürbare Chemie entsteht.
Wenn ich mir ihre Unterhaltungen ins Gedächtnis rufe, verbinde ich diese vorrangig mit Exposition oder Reaktionen auf das Gameplay. Nicht, dass nicht auch mal Witzeleien verbaut sind, aber wie ich merke, haben diese keinen wirklich bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Ein interessanteres Zusammenspiel von Mio und Zoe, das mehr als einen linearen Anstieg gegenseitiger Sympathie zeigt und ein stärkeres „show don’t tell“ der Facetten ihres Charakters und ihrer komplexen Beziehung verbleibt auf meiner Wunschliste.
Kandidat für das nächste Game of the Year? Aber nicht wegen der Story
Die übergeordnete Story an sich baut mit der Geschichten-Simulations-Maschine definitiv eine starke Prämisse auf, deren Potenzial in einem zufriedenstellenden Ausmaß genutzt wird. Zu keinem Zeitpunkt beiße ich vor Nervenkitzel in die Tischkante, erwische mich aber zumindest dabei, wie ich mich gedanklich mit den Geschehnissen auseinandersetze, über den weiteren Verlauf rätsele sowie Emotionen in mir aufkommen spüre.

Trotzdem erlebe ich leider wenige Überraschungsmomente und dazu einen recht eindimensionalen Antagonisten. Ich bleibe also mit angezogenen Socken auf dem Hocker sitzen, habe allerdings kein großes Problem damit, Split Fiction von dort aus zu genießen. Letzte Schliffe an der Erzählweise inklusive Dialogen sind das letzte i-Tüpfelchen, welches mir zu einer perfekten Wertung fehlt.
Schade das ich keine Freunde habe und nur einen Controller.
Instabt Buy.