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Stadia (Service) – Die Zukunft der Videospiele?

Google sieht die Zukunft des Gamings nicht in stationären Systemen wie einer Konsole, sondern in der Cloud. Mit Stadia will der Technologieriese deshalb mit einem Streamingservice für Spiele die Branche aufmischen und verspricht viel Leistung, aber wenig Latenz. Wir haben die Cloud-Plattform unter verschiedenen Bedingungen getestet. Müssen sich Microsoft, Sony und Nintendo warm anziehen?

© Google / Google

Fazit

Google hat mich mit Stadia positiv überrascht! Ich hätte nicht gedacht, dass Spielestreaming in 4K mit HDR so gut aussehen, sich mit 5.1-Sound so gut anhören und sich gleichzeitig aufgrund der geringen Latenz so direkt anfühlen kann. Noch nie präsentierte sich diese Technologie für Spiele so eindrucksvoll wie hier! Trotzdem wirkt der Start der Plattform unnötig überhastet: Viele zentrale Funktionen fehlen noch, beim Spielen über den Browser oder Mobilgeräte muss man weiterhin mit zahlreichen Einschränkungen leben und ohne die Handy-App lässt sich im TV-Betrieb oder mit Chrome weder im Store stöbern noch dürfen wichtige Einstellungen vorgenommen werden. Dadurch kann auch der gut designte Stadia-Controller sein gesamtes Potenzial noch nicht abrufen, doch die grundlegende Steuerung geht mit dem Eingabegerät dank der soliden Qualität und ordentlichen Rumble-Effekten schon gut von der Hand. Eine Hemmschwelle dürfte für viele potenzielle Interessenten der komplette und kostenintensive Neuaufbau der Spielebibliothek darstellen. Da es keine Download-Option gibt, ist man außerdem immer vom eigenen Provider und Googles Rechenzentren abhängig, denn ohne eine Verbindung zum Internet geht hier nichts. Sollte sich Google – warum auch immer – dazu entschließen, den Service einzustampfen, verliert man damit gleichzeitig den Zugang zur Software, für deren Nutzung man bezahlt hat. Trotzdem wirkt die Preisgestaltung des Pro-Abos mit 9,99 Euro pro Monat relativ fair, da man nicht nur die maximale Qualität, sondern auch Rabatte im Store und sogar kostenlose Spiele erhält. Ob sich Stadia lohnt, ist eigentlich ein Rechenspiel: Hat man bereits eine stattliche Spielebibliothek und eine moderne, stationäre Plattform, ergibt der Umstieg nur wenig Sinn. Wer dagegen nicht in teure Hardware investieren will, eine flotte Internetleitung hat und sich auf Streaming sowie den Aufbau einer neuen Spielebibliothek einlassen möchte, bekommt mit Stadia ein überraschend gutes Erlebnis. Das wahre Potenzial der Google-Plattform wird sich aber vermutlich erst bei exklusiven Produktionen und nach der Implementierung aller Funktionen zeigen. Daher bin ich gespannt, wie es für Stadia weitergeht und wie die anderen Hersteller mit Project xCloud & Co dagegenhalten werden.

Wertung

  1. Die Technik hielt ich für marktreif, das lief selbst bei meinem shizzle-internet problemlos. Das Problem war nicht das Streaming, sondern dass die bei allen anderen Fragen alles falsch gemacht haben, was man so falsch machen kann

  2. Ryan2k22 hat geschrieben: 30.09.2022 12:03 Probieren geht über studieren
    Genau den Eindruck konnte man von Stadia auch haben.
    Wir schmeißen jetzt erstmal irgendwas auf den Markt, selbst wenn wir von einer Marktreife noch weit entfernt sind, von Wettbewerbsfähigkeit ganz zu schweigen. Mit welcher Begründung man die dafür auf den Kopf gehauenen Milliarden auf der nächsten Aktionärsversammlung erklären will, würde mich echt interessieren.
    Bei mir persönlich haben immerhin ein paar Posts in diesem Forum vorm Start des Dienstes bezüglich Latenz und vorausahnender KI für ein paar Lacher gesorgt.

  3. Was wäre die Alternative? Sie machen nichts neues mehr? Ist doch schön, dass sie ihr Geld auch nutzen um Technologien und "Dinge" auszuprobieren, anders wäre nie ein Android entstanden. Klar klappt nicht alles oder geht einfach gegen die Wand, aber wenn, wie hier, sogar die Kosten erstattet werden, was solls? Wenn sie etwas Neues zeigen, das mich interessiert (im Gegensatz zu Stadia), dann würde ich das auch weiter nutzen. Ich bin pro "Probieren geht über studieren".

  4. Mittlerweile ist es - und und wahrscheinlich nicht nur bei mir - einfach so, egal was Google macht, es wird erstmal mit einer gehörigen Portion Skepsis betrachtet. Google hat inzwischen so viele Leute/Kunden vor den Kopf gestoßen mit der Einstellung von Projekten, Diensten, Hardware usw., dass zumindest ich schon davon ausgehe, dass das neueste jetzt noch von Google gehypete Ding bei der nächsten Gelegenheit wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen wird.
    Abgesehen von ihren Kerndiensten und vielleicht noch den Pixel-Smartphones ist Google als Anbieter zumindest bei mir inzwischen einfach verbrannt!

  5. Khorneblume hat geschrieben: 29.09.2022 21:03 Hey... immerhin kriegen die Leute tatsächlich ihr komplettes Geld zurück. Sogar für die Hardware. ;-)
    Ich hoffe persönlich übrigens das Spielestreaming ist damit abseits von Optionalität erstmal weitgehend tot.
    Nicht komplett, die Abogebühr nicht.
    Ich hoffe, dass diese elenden Cloud Versionen der Switch mal ein Ende haben. Jetzt wieder bei Pathfinder. Zum kotzen.

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