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Starship Troopers – Terran Command (Taktik & Strategie) – Tote Käfer, gute Käfer

Lizenz-Spiele sind generell eine schwierige Angelegenheit. Und Starship Troopers ist eine notorisch schwierige Lizenz. Ausgerechnet in diesem Spannungsfeld erscheint von den bisher nicht als Genre-Experten in Erscheinung getretenen Belgiern The Artistocrats mit mehr als drei Jahren Verspätung die Echtzeit-Strategie Starship Troopers – Terran Command. Ob das eine Katastrophe im Klendathu-Maßstab wird, erfahrt ihr im Test.

© The Artistocrats / Slitherine Ltd.

Ein Satire-Blockbuster

Paul Verhoevens Sci-Fi-Blockbuster Starship Troopers ist ein cineastisches Meisterwerk und genießt zurecht Kultstatus. Die lose Literatur-Adaption inszeniert den Konflikt der in einer autoritär-faschistoiden Föderation vereinten Menschheit mit Alien-Arachniden, von den Soldaten der Mobilen Infanterie nur kurz „Bugs“ genannt. Hinter einer Hochglanz-Action-Fassade, die in brutalen Schlachten gegen die Käfer vordergründig den Militarismus und die technologische Überlegenheit der Menschen abfeiert, versteckt sich eine beißende Satire auf den militärisch-industriellen Komplex der USA. Es ist die Kritik an einer durch und durch militarisierten Gesellschaft – und hinterfragt den Glauben, einzig mit militärischer Überlegenheit Frieden herstellen zu können.

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Man sollte Starship Troopers kennen, um mit Terran Command wirklich Spaß zu haben. © 4P/Screenshot

Falls ihr euch jetzt fragt, warum ich diesen Film-Rückblick meinem Test von Starship Troopers – Terran Command voranstelle: Weil es meiner Einschätzung nach einen deutlichen Unterschied für den möglichen Spaß mit Terran Command macht, ob man Fan des Films ist oder eben nicht. Außerdem ist es wichtig zu begreifen, was die ursprüngliche Intention von Verhoevens Klassiker war. Immerhin haben selbst die qualitativ schwierigen Nachfolger-Streifen irgendwie vergessen, dass Starship Troopers eine Satire und kein heroisches Military-Epos mit Aliens ist.

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Die belgischen Entwickler von The Artistocrats haben sich den ersten Film aber anscheinend sehr genau angeschaut – und reproduzieren den vordergründig stumpfen Militarismus mit seinen fiesen Zwischentönen in ihrer Echtzeit-Strategie exzellent. In den einfach aber stilsicher illustrierten Missions-Besprechungen der 19 Kampagnen-Einsätze werden die Heldentaten der Mobilen Infanterie abgefeiert, selbst wenn sie keine sind. Der Kampf gegen die endlosen und beinahe unbesiegbaren Käferschwärme wird immer wieder heruntergespielt. Irgendwie steht die Mobile Infanterie immer kurz vor dem Sieg – und selbst heftige Niederlagen der irdischen Truppen sind zumeist heroische Opfer am Rande der Siegerstraße.

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Trotz der nur leicht animierten Standbilder transportieren die Missions-Einführungen die Militarismu-Satire von Starship Troopers exzellent. © 4P/Screenshot

In den Missionen zeigt sich dann oft die Kehrseite der Tapferkeitsmedaille. Wenn ein „Sieg“ gegen einen gigantischen Arachnidenschwarm eigentlich eher eine kopflose Flucht ist. Wenn Offiziere sich weigern, ihre Soldaten sinnlos zu opfern und im Anschluss vor Kriegsgerichten verschwinden. Oder wenn Gewerkschafter live im TV als Verräter hingerichtet werden, während ich mit meinen Truppen die Basis vor einer Bug-Horde bewahren muss. Zwischen den pseudo-heroischen Ansagen der Kampftruppen und den menschenverachtenden Befehlen der Oberkommandierenden trifft Terran Command genau den satirischen Ton, den ich mir von einem Spiel im Starship Troopers-Universum wünsche.

Großer Ärger auf Kwalasha


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Das Tutorial findet während der Invasion von Klendathu statt – ein wichtiger Wendepunkt im Film © 4P/Screenshot

Die Story von Terran Command ist dabei aber eher zu vernachlässigen. Die Bugs sorgen auf dem Minen-Planeten Kwalasha für Ärger und die Mobile Infanterie soll die Arachniden von der wichtigen Minen-Welt vertreiben. Fertig ist das Szenario für 19 Kampagnenmissionen, in denen zwar immer mal wieder halbwegs interessante Figuren wie z.B. ein fieser Wissenschaftler des terranischen Geheimdienstes auftauchen, die Geschichte selbst aber eher blass bleibt.

Insgesamt überzeugt die Kampagne so eher durch ihre Atmosphäre und Abwechslung als durch ihre Handlung. Ein schöner Fingerzeig in Richtung des Films ist zudem die Tutorial-Mission, die während der missglückten Sturmlandung auf Klendathu stattfindet. Diese stellt die erste, vernichtende Niederlange der Mobilen Infanterie dar und ist ein zentraler Wendepunkt in der Leinwand-Adaption.

  1. Herschfeldt hat geschrieben: 22.06.2022 20:27 Schöner Test, gut geschrieben, auch danke für Erläuterung der Idee des Films. Boah, weiß noch, als der damals rauskam und ich total neidisch auf den Zivikollegen war, der den Film auf Laserdisk hatte.... Lang isset her..
    Hab den damals im Kino sehen dürfen... mit 16 :smirk:

  2. Schöner Test, gut geschrieben, auch danke für Erläuterung der Idee des Films. Boah, weiß noch, als der damals rauskam und ich total neidisch auf den Zivikollegen war, der den Film auf Laserdisk hatte.... Lang isset her..

    Calum Marsh dagegen bezeichnete Starship Troopers in einem 2013 erschienenen Artikel in The Atlantic als einen der am gründlichsten missverstandenen Filme aller Zeiten und versucht anhand neuerer Rezeptionen zu belegen, dass sein subversiver Humor erst nach und nach verstanden werden würde. Der Film kritisiere „den militärisch-industriellen Komplex, den Hurra-Patriotismus der amerikanischen Außenpolitik und eine Kultur, die reaktionäre Gewalt Sensibilität und Vernunft“ vorziehe.Quelle Wikipedia

  3. Temeter  hat geschrieben: 22.06.2022 00:55 Besser als ein Dawn of War 3, dass irgendwie lahm in jeder Hinsicht ist :/
    Uhh ja. Das hatte ich mal für nen kleinen Betrag mitgenommen und wollte schon nach der zweite Mission nicht weiterspielen. Technisch ok, läuft und so, aber hier stimmt GAR NICHTS! Was für ein uninspirierter, langweiliger Crap. Ein Spiel mit WH40K-Setting. Langweilig. Muss man auch erst schaffen, Respekt!
    Da hole ich mir aktuell im Sale lieber den Rest der DLCs für DoW2-Retribution und habe damit immer noch viel Spaß!

  4. X5ander hat geschrieben: 21.06.2022 13:34 ein Mehrspielermodus wäre schon was feines gewesen, nur die geskriptete Kampagne ist wirklich bescheiden. Im RTS Genre tut sich ja eh nicht viel, da würden ein paar gute Titel mal wieder helfen. Außer AoE 4 fällt mir da in letzter Zeit nicht viel ein. Aber in Fortnite-Zeiten ist das vielleicht auch ein aussterbendes Genre. :-)
    RTS stagnieren seit 2008. Gibt aber zwischendurch immer ein par ordentliche Strategiespiele.
    Das Ding hier wirkt aber ganz gut, hab es selbst mitgenommen. Manchmal ist die nette Umsetzung einer Idee genug, um so eine Kampagne spaßig zu gestalten, aber nicht genug für einen Endlosmodus.
    Besser als ein Dawn of War 3, dass irgendwie lahm in jeder Hinsicht ist :/

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