Verschiedene Kulturen und die Rolle der Frau? Pustekuchen.
Die verwerflichen Antwortmöglichkeiten hatten im Vorgänger zumindest noch einen gewissen „Schockwert“, der mich vor allem dann unterhielt, wenn La Ruina sich zum Affen machte. Mittlerweile ist dieser Effekt verflogen und die neuen Optionen wirken nur noch billig, wenn der Chef in eine Topfpflanze onaniert oder ein Restaurant-Gast seinen Penis präsentiert. Da nichts am Spielprinzip verändert wurde, weiß man mittlerweile in jeder der 0815-Situationen genau, wie die Schauspieler
reagieren werden und klickt deshalb lieber direkt auf die richtige Antwort, die sich stets sehr eindeutig abhebt. Es gibt keinerlei Motivation über das eigene Dating-Verhalten nachzudenken und von Tipps kann nur selten die Rede sein.
Auch der vermeintliche Versuch kulturelle Vielfalt zu integrieren, in dem man sich mit dem Chinesisch-Lehrer im asiatischen Restaurant oder mit einem dicken arabischen Scheich trifft, der sich bei Tinder als junges Model ausgegeben hat, wirkt einfach nur peinlich.
Besonders enttäuscht war ich allerdings von der versprochenen Integration der Frauenrolle, die bis auf die teils witzigen Kommentare von Jones sehr oberflächlich wirkt. So löblich es auch ist, dass das Spiel von einer Frau produziert wurde und mehrere Frauen am Skript beteiligt waren, umso erstaunlicher ist das Ergebnis. Erst nachdem man fünf Kapitel durchgestanden hat, darf man endlich in eine Dating-Situation als Frau schlüpfen. Die potenziellen Partner der Männer waren in beiden Teilen stets hübsche interessante Frauen. In der Frauenrolle geht es zunächst nur darum möglichst hübsch im Club rüber zu kommen. Man solle möglichst offen tanzen, seine Haare schütteln und keine peinlichen Dinge schreien. Nachdem man diese Oberflächlichkeiten eruiert hat, geht es leider immer
noch nicht um Dating-Tipps, da alle Männer im Club besoffen oder unangenehm sind. Nachdem ich kurz davor war wegen dem Techno-Loop im Club meine Ohren abzuschneiden, fand ich endlich einen „vernünftigen“ Mann. Nach etlichen Fragen ging es also endlich um das Datingverhalten, das ebenfalls daraus bestand nichts Peinliches zu sagen und sich wie ein normaler Mensch zu verhalten.
Schade um die vergeudete Chance, hätte sich hier doch angeboten aufzuzeigen, wie Frauen beim Flirten vorgehen und welche vermeintlichen Fehler sie dabei begehen. Die wenigen Passagen als Frau spielten sich jedoch fast noch langweiliger als die Kapitel zuvor. Hinzu kommt, dass ich immer wieder das Gefühl hatte, dass La Ruina Angst davor hatte seine potenzielle männliche Käuferschaft zu vergraulen. Stets betonte er, dass sich diese an Frauen gerichteten Tipps auch für Männer eignen. Auch freute ich mich zunächst, dass La Ruina sich in einem Kapitel mit seinem Chinesisch-Lehrer trifft. Dieser setzt sich im Verlauf aber an den Nebentisch, um mit einer Frau zu flirten. Eine homosexuelle Dating-Situation, um mal etwas Abwechslung reinzubringen? Viel zu riskant! Erneut wird man das Gefühl nicht los, dass bei Super Seducer 2 nicht der spielerische Spaß oder hilfreiche Tipps, sondern La Ruinas Eigenwerbung im Vordergrund standen.
Ich glaube man sollte da keine Schublade draus machen. Ist ja nicht so das jeder, der Hilfe beim Flirten haben möchte, direkt ein perverses frauenfeindliches Monster ist. Folgende Sendung fand ich sehr interessant: https://www.youtube.com/watch?v=tZEC_2hG-Xw
Threadnekro mal wieder, aber ich dacht mir, dass folgendes Video von hbomberguy über PUAs bzw. die sog. "Seduction Community" recht sehenswert ist - zumal ja bald auch schon ein dritter Teil folgen soll:
https://www.youtube.com/watch?v=_pEfhgG3Ocw
Was diese ganzen Multiple-Select-Spielchen wie jetzt auch hier im Forum außen vor lassen, ist doch das Wichtigste:
WIE bringe ich es rüber. Charme, Sexappeal, Chuzpe, Dominanz, Selbstsicherheit.
In der Theorie kann alles richtig sein, man muss es rüberbringen können.