Eins-zu-eins
In aller Kürze: Alles Wichtige zu Dark Mirror erfahrt ihr im ausführlichen PSP-Test – schließlich handelt es sich bei der PS2-Version um eine originalgetreue Wiederaufbereitung des ein Jahr alten Stoffs. Seltsam nur, dass die Entwickler Logans Nahkampfwaffe, den Taser, aus dieser Version ebenso entfernt haben wie aus dem kommenden Nachfolger Logan’s Shadow. Spielerisch wirkt sich das allerdings kaum aus. Gestrichen wurden auch sämtliche Möglichkeiten, mit oder gegen einen Freund anzutreten. Dass
Mehrspieler-Gefechte auch mit PlayStation 2 möglich sind, ist selbstverständlich. Sony verzichtet trotzdem, die Käufer „danken“.Weder die steifen Bewegungen noch die unspektakulären Kulissen werden den Möglichkeiten der PS2 gerecht.
Natürlich stehen Solisten bei Syphon Filter im Vordergrund und die decken jetzt auch auf PS2 den Plot einer paramilitärischen Organisation auf, während sie eine alte Bekannte Logans treffen, die in die Machenschaften der Terroristen verwickelt scheint… Nein, die häufigen Dialoge während der Aufträge wurden im vergangenen Jahr nicht tiefgründiger, der in erstklassigen Einspielungen erzählte B-Movie ebenso wenig. Aber die geschickten Schnitte zwischen Rückblenden und Realzeit machen die Filmszenen spannend und sehenswert.
Erfolgreich konvertiert?
Wesentlich spannender sind allerdings Logans Einsätze, denn Dark Mirror hat mit plumpem Zielen und Abdrücken so viel gemein wie Star Wars mit Zoo Tycoon. Stattdessen müsst ihr auch in der Rolle des Agenten an eure Gegner heranschleichen, in Schusswechseln aus der Deckung feuern und Minen oder Laserfallen so platzieren, dass sie euch den Rücken freihalten. Gelegentlich steht euch zudem ein Partner zur Seite, den ihr außer Gefahr bringen müsst. Auch die Umsetzung versetzt euch in eine Welt, in der nur graue Zellen das Weiterkommen sichern – ohne die fordernde und krachig in Szene gesetzte Action in den Hintergrund zu rücken. Dabei profitiert ihr von der schon auf PSP komfortablen Steuerung. Auch wenn im Original vor allem die erste nahezu perfekte Steuerung eines Ego-Shooters auf dem Sony-Handheld Lorbeeren einheimste: Die durchdachte Tastenbelegung macht den Einsatz von Restlichtverstärkern ebenso kinderleicht wie den
schnellen Waffenwechsel. Lag das Zielen auf PSP noch auf dem linken und einzigen Analogstick, dürft ihr hier natürlich wählen, welche Aufgabe die beiden Sticks jeweils übernehmen.Ob ihr Waffen oder Sichtmodus wechseln wollt: Alles ist mit wenigen Tastendrucks erreichbar.
So gut sich das actionreiche Taktieren aber anfühlt, so schlecht sieht es diesmal aus. Schließlich haben die Entwickler lediglich an der Schärfe der Kulissen gedreht, den Rest der Präsentation jedoch praktisch unverändert übernommen. Doch was auf dem kleinen Bildschirm ein aufwendiges Produktionsdesign verriet, weckt am Fernseher Erinnerungen an die Antike. Tatsächlich wirken besonders die Bewegungen sämtlicher Charaktere furchtbar steif und leblos – und diesen Schuh musste sich sogar die PSP-Veröffentlichung bereits anziehen. Sony nutzt die Möglichkeiten des stärkeren Systems nicht im Geringsten und verschleppt den B-Movie-Charme der Handlung so auch in die Spielwelt. Hier und da gibt es schönere Lichteffekte, Spiegelungen oder voluminösen Nebel, doch selbst damit erreicht Dark Mirror nicht die Klasse, welche man von einer Konsole erwarten darf, auf der God of War thront. Glück im Unglück: Immerhin konnte die Konvertierung dem packenden Soundtrack ebenso wenig anhaben wie den knackigen Geräuschen der Mündungsfeuer.