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The Legend of Zelda: Breath of the Wild im Test – Arcade-Survival mit Rollenspielflair

Zum Start von Switch braucht Nintendo unbedingt Großartiges. Deshalb zücken die Japaner ihren epischen Joker, dieses seit Jahrzehnten faszinierende Abenteuer, dessen Name bis heute irgendwie magisch klingt. Ob The Legend of Zelda: Breath of the Wild auf der neuen Konsole begeistern kann, verraten wir im Test.

© Nintendo / Monolith Soft / Nintendo

Boost durch Mahlzeiten

Es klang bereits an, dass man sich stark essen kann. Wer genug der 32 Zutaten sammelt und bis zu fünf an Lagerfeuern mit Kochstelle zubereitet, kann sich vor jeder Herausforderung aufpumpen: Mahlzeiten mit Chilli schützen vor Kälte, andere vor Hitze oder Elektrizität; man kann sich leiser, schneller, abwehrstärker, durchschlagskräftiger oder ausdauernder futtern. Gut für die Balance ist deshalb, dass man jeweils nur den Effekt einer Mahlzeit nutzen und so z.B. nicht Widerstand gegen Blitze und Eis gleichzeitig aktivieren kann. Außerdem muss man die Rezepte für besonders effiziente Boosts selbst herausfinden und kann sich auch mal verkochen, so dass nur Matsche herauskommt. Übrigens habe ich auch noch nie so viel Zeit in Menüs verbracht wie in diesem Zelda, was nicht immer intuitiv abläuft, denn die Steuerung wirkt überfrachtet – ständig verklickt man sich, weil z.B. Karte, Tagebuch und Ausrüstung über zwei getrennte Knöpfe erreichbar sind.

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Man ist sehr viel in den Menüs unterwegs, weil man ständig kocht oder Waffen wechselt. © 4P/Screenshot

Ähnlich wie in Horizon Zero Dawn hat man stets eine Masse an Zutaten zur Verfügung, weil man alles im Vorbeigehen pflücken kann, dass man irgendwann mit einem Überfluss an dutzenden Mahlzeiten unterwegs ist, die das Spielerlebnis deutlich vereinfachen, weil man jederzeit pausieren und sich so stärken kann. Link muss auch nicht auf das Gewicht achten, sondern lediglich auf die Endlichkeit seiner Inventarplätze, wobei sie für Mahlzeiten im Gegensatz zu jenen für Waffen, Bögen und Schilde mehr als reichlich vorhanden sind. Letztere könnt ihr aufstocken, indem ihr die vielen kleinen Geheimnisse in der Landschaft löst, auf die subtil hingewiesen wird: Mal fehlt in der einen von vier Schüsseln ein Apfel, mal sieht ein Felsen komisch aus oder man muss einfach nur schnell einer Spur hinterherjagen – schafft man es, wird man mit einem Krog belohnt. Diese Feensamen kann man sammeln und zum Aufrüsten seiner Taschen einsetzen.

Zwar kann man keine Waffen schmieden oder modifizieren, aber dafür seine Rüstungen verbessern. Die gibt es meist bei Händlern in den Siedlungen im Set von Helm oder Stirntuch bis hin zu Wams und Hose, wobei spezielle Anfertigungen wie jene für den Ninja zum Beispiel das Schleichen stark verbessern; zu Beginn ist die Kleidung mit Kletterbonus besonders empfehlenswert. Wer an einem Feenteich die passenden Materialien hat, kann den Verteidigungswert dann inklusive Setbonus stückweise erhöhen. Übrigens lässt sich auch die Benutzeroberfläche anpassen: Wer in den Einstellungen den Profi-Modus aktiviert, sieht z.B. keine Minikarte mehr und auch kein grafisches Feedback zur Temperatur & Co.

Ein Wort zur Technik

Wie steht es um die Technik auf der Switch? Sie kann wie erwartet nicht mit dem mithalten, was auf Xbox One und vor allem PlayStation 4 gerade inszeniert wird. Nintendo bleibt sich und seiner seit Wii ausgegebenen

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Manchmal ist es besser, die Flucht zu ergreifen. © 4P/Screenshot

Strategie der grafischen Nichtaufrüstung treu. Gegen Horizon Zero Dawn sieht dieses von einem Tegra-Chip befeuerte Zelda mit seiner Auflösung von 900p am großen Bildschirm in vielen Bereichen einfach veraltet aus – vor allem hinsichtlich der schwachen Texturen, die man so auch auf GameCube oder Wii sehen konnte. Schade ist zudem, dass dieses Abenteuer auf Switch auch in mobiler 720p-Auflösung nicht ganz flüssig läuft; hinzu kommen sporadische Pop-ups und Rollraseneffekte. Auch die Sprintanimationen von Link und so manche Monsterbewegungen wirken nicht besonders ansehnlich, wohingegen die Pferde von den verschiedenen Gangarten bis zum Scheuen und Abwerfen wunderbar inszeniert werden.

Und die Kulisse ist unterm Strich eine sehr ansehnliche. Man versinkt trotz der technischen Defizite in diesen wunderschön designten Landschaften mit ihren weiten wogenden Wiesen oder stimmungsvollen Wäldern.  Das

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Trotz der schwachen Texturen überzeugt die stimmungsvoll designte Spielwelt. © 4P/Screenshot

liegt zum einen daran, dass das Wetter und das Licht so spürbar ist – egal ob Wind, Regen, Blitz oder Donner, egal ob Morgenröte oder Abenddämmerung. Auch Flora und Fauna werden überzeugend visualisiert: Abseits der Monster gibt es viele Tiere, von Bienen, Libellen und Fröschen bis hin zu Eidechsen, Rehen, Wildschweinen, Reihern, Wölfen oder Gebirgsziegen. Man hat ständig das Gefühl, dass sich die Natur in rhythmischer Bewegung befindet, sieht Füchse beim Heranpirschen oder scheue Pferde auf der Flucht.  Zwar kann man über das etwas zu moderne Menüdesign streiten, aber dafür kann sich das Artdesign der Titanen sehen lassen. Lobenswert ist übrigens, dass es so viel deutsche Sprachausgabe in diesem Zelda gibt. Dafür wirkt die Musik trotz einiger Höhepunkte weniger prägnant als in bisherigen Abenteuern.

  1. Prinzipiell wäre das aber in einem BotW 2 ja ausbaufähig.
    Die offene Welt und das nicht-lineare Spieldesign sprechen nicht unbedingt gegen große, längere und thematisch unterschiedlichen Dungeons voller Rätsel.
    Hätte ich auch nix dagegen.
    Teil 1 hatte das jetzt einfach mal nicht, dafür eben die kleinen Schreine, Titanen und Umgebungsrätsel (Koroks, etc.) in der Oberwelt, welche insgesamt eine ziemlich hohe (bin überzeugt die höchste) Anzahl an Rätseln in einem Zelda ergeben.
    Und ich fand viele Physik-Rätsel spannender als den Großteil der klassischen Zelda-Rätsel, deren Prinzip man einfach schon sehr gut kennt.
    Ich fand Wind Waker nach BotW immer noch ziemlich charmant, aber ich habe trotzdem schnell gemerkt, ich will dahin nicht mehr zurück. Mir fehlt das Entdecken der Welt. Mir fehlt da die eigene Zielsetzung (bei Wind Waker durch den offenen Ozean eh noch am ehesten vorhanden). Ich will nicht mehr ständig durch lineare Korridore geschickt werden.
    In 2D können sie gerne noch solche Zeldas machen, aber die großen 3D Titel alle 5 Jahre bitte gerne als Open World Spiele, wenn es nach mir geht.

  2. Chibiterasu hat geschrieben: 17.12.2021 13:59 Das fett markierte ist einfach eine so harte Untertreibung. Okay, für dich. Muss man ja irgendwie akzeptieren.
    Ja, das ist Geschmackssache. Es gab auch einige Dinge in der Welt die ich entdeckt habe welche mir gefallen haben (Die verschiedenen Pferde, Die Feenquellen, Das Labyrinth in den Wolken, Krog Rätsel, ein paar Waffen etc.....) . Aber am Ende hat das ganze dann doch einen eher belanglosen Eindruck auf mich hinterlassen. Das liegt aber auch daran das die alten Zelda Teile mich dahingehend geprägt haben das ein Zelda Teil große Tempel und eine lineare Geschichte haben muss. Egal an welchen Zelda Teil ich denke, da zieht BotW immer den kürzeren (außer Teil 1+2 auf dem NES, die mag ich nicht). Bei so einer großen Welt hat man zwangsläufig immer Momente mit "Leerlauf". Man entdeckt zwar immer wieder was aber es gibt zu viel "Leere" auf dem Weg dahin. Letztens habe ich erst noch das umstrittene Skyward Sword wieder gespielt und selbst da mehr Spaß gehabt als mit BotW. Obwohl die Welt in SS extrem linear ist. Aber scheinbar ist genau das mein Ding. Die großen Dungeons und das abwechslungsreiche Gameplay ohne Leere in SS bügeln auch viele Schwächen weg.

  3. Die Krogs sind nirgendwo auf der Karte eingezeichnet (von der DLC Maske mal abgesehen).
    Ja, die sind überall - damit auch jeder genug für die zusätzlichen Inventarslots findet. Mir hat das Spaß gebracht, die kleinen Umgebungsrätsel zu lösen. Sie verleiten dazu, dass man die Umgebung bewusster studiert und nicht nur stur der Minimap folgt.
    Man kann sie aber auch weitestgehend komplett ignorieren, weil sie eben nicht aufdringlich sind.

    Ultimatix hat geschrieben: 17.12.2021 13:42 Nur die 120 Mini Tempel retten die Welt für mich noch. Die sind das einzig interessante was man in der Welt entdecken kann.
    Das fett markierte ist einfach eine so harte Untertreibung. Okay, für dich. Muss man ja irgendwie akzeptieren.
    Ich könnte dir aus dem Stehgreif 30 andere Dinge nennen, die ich gerne in der Welt entdeckt habe und Eindruck hinterlassen haben.
    Objektiv gesehen gibt es auf jeden Fall sehr viel zu sehen. Ob diese Dinge dann bei wem etwas Gutes auslösen ist natürlich eine andere Frage und wohl schlicht Geschmackssache.

  4. Chibiterasu hat geschrieben: 17.12.2021 12:42 Dass man die Welt als leer empfindet, jedoch nicht.
    Ja, sie ist nicht leer. Wenn man aber sieht mit was für einem unnützem Zeug die Welt gefüllt ist, dann ist sie doch wieder leer.
    Chibiterasu hat geschrieben: 17.12.2021 12:42 Dass man die Welt als leer empfindet, jedoch nicht.
    Ich kann mir das nur so erklären, dass diese Leute zu lange mit Spielen wie Assassin's Creed konditioniert wurden, wo einfach die Ganze Map mit "Point of Interest" Symbolen zugeschissen wird und man sich ohne dieses Handholding dann plötzlich so fühlt, als gäbe es hier gar nichts zu tun.
    in BotW ist die ganze Welt mit Krogs "zugeschissen". Das ist Ubisoft bzw Assassin's Creed Deluxe. Fast sogar noch schlimmer. Die typischen Ubisoft Türme sind auch mit am Start. Nur die 120 Mini Tempel retten die Welt für mich noch. Die sind das einzig interessante was man in der Welt entdecken kann. Hier ist nur das Problem das diese Tempel widerum viel zu klein sind, was traurig ist wenn man bedenkt was die Zelda Reihe ausgemacht hat: Große Tempel mit etlichen Rätseln.

  5. Ich verstehe es auch, wenn es wem nicht gefällt.
    Dass man die Welt als leer empfindet, jedoch nicht.
    Ich kann mir das nur so erklären, dass diese Leute zu lange mit Spielen wie Assassin's Creed konditioniert wurden, wo einfach die Ganze Map mit "Point of Interest" Symbolen zugeschissen wird und man sich ohne dieses Handholding dann plötzlich so fühlt, als gäbe es hier gar nichts zu tun.
    Ja, es gibt ein paar "leerere" Bereiche in Breath of the Wild, aber die erfüllen alle ihren Zweck und lassen die Welt atmen und nicht so überfrachtet wirken.

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