Fazit
The Witness ist eine anspruchsvolle Rätselerfahrung. Es ist trotz offener Insel über weite Strecken weniger ein Abenteuer als vielmehr intensiver Knobelmarathon mit kreativen Aufgaben, die teilweise genial auf mehreren Ebenen verknüpft sind und alle Sinne ansprechen. Es klafft jedoch ein Abgrund zwischen Gehirnakrobatik und Spielwelt. Nicht nur weil diese selbst leblos bleibt, rätselt man sich einsam vorwärts. Das kunterbunt Mysteriöse der ersten Stunden wirkt auch aufgrund des fragmentierten sowie über Tonbänder recht plumpen Storytellings immer mehr wie eine grell getünchte Fassade, die gerade in Sackgassen eine für Spiele gefährliche Frage aufwirft: Warum soll ich überhaupt weitermachen? Aufgrund fehlender interaktiver Hilfen ensteht ein Drahtseilakt für die Geduld, der sehr viel Gehirnakrobatik verlangt. Das, was Portal oder auch The Talos Principle auf unterschiedliche Art hervorragend gelingt, die Symbiose zwischen Erzählung und Knobelei sowie die emotionale Anbindung, bleibt hier lange Zeit so auf der Strecke, dass man wie eine Maschine von Rätsel zu Rätsel rattert. Trotzdem gibt es innerhalb der Aufgaben sowie der Inselstruktur einige tolle Situationen sowie magische Momente, für die man Jonathan Blow nur gratulieren kann. Und weil sich mit der Zeit neben all den Rastern und Linien auch immer mehr erzählerisch interessante Verbindungen zeigen, wird man trotz frustrierender Sackgassen schließlich doch zur Auflösung des großen Ganzen angespornt.
Wertung
The Witness ist eine anspruchsvolle, teilweise frustrierende, aber auch geniale Rätselerfahrung. Trotz offener Welt entsteht zu wenig Abenteuer: Es gibt einen Bruch zwischen Denksport und Inselerfahrung – das schwache Storytelling schafft keine Brücke.
The Witness ist eine anspruchsvolle, teilweise frustrierende, aber auch geniale Rätselerfahrung. Trotz offener Welt entsteht zu wenig Abenteuer: Es gibt einen Bruch zwischen Denksport und Inselerfahrung – das schwache Storytelling schafft keine Brücke.