Zudem wird auch das Fahren mit einem bestimmten Profi belohnt, denn das bringt Punkte für den Charakter – so kann man zehn Werte wie z.B. Flip-Geschwindigkeit, Rail-Balance oder die allgemeine Geschwindigkeit verbessern. In den 19 Stages selbst locken die altbekannten Aufgaben, deren Platzierung akkurat von den Originalspielen übernommen wurde: Man sammelt SKATE-Buchstaben, geheime Tapes, meistert besondere Gaps und kümmert sich natürlich um Punkte-Vorgaben. Interessanterweise bekamen die Stages aus dem Erstling neue Aufgaben spendiert, damit die Liste genauso lang ist wie bei den Schauplätzen aus Teil 2. Nur wer das Gros der Prüfungen schafft, kann die folgenden Levels freischalten – in diesem Punkt ist das Remaster bewusst altmodisch und streng. Wem das zu stressig ist, der kann im Freeskate-Modus von Anfang an alle Stages ohne Zeitbegrenzung anwählen. Zeitbegrenzung? Richtig. In den alten Tony-Hawk-Teilen war man nämlich stets nur zwei Minuten pro Versuch unterwegs – wer in dieser Zeitspanne z.B. nur 4 von 5 Buchstaben findet oder knapp an der gewünschten 100.000-Punkte-Marke scheitert, der muss nochmal von vorn ran. Aber natürlich lernt man bei jedem Lauf dazu: Man prägt sich die besten Lines ein, notiert im Kurzzeitgedächtnis die Platzierung von Buchstaben oder anderen Sammelgegenständen – und kennt die überschaubar großen, aber hervorragend designten Levels bald in- und auswendig.
Wer mit der Steuerung/Buttonbelegung, die sich mehr an Teil 3 bzw. 4 orientiert, nicht zurechtkommt, kann im Menü unter „Bewegungssets“ zu den Originaleinstellungen von damals wechseln. Und er darf (im Untermenü „Mods“) sogar regeln, ob automatisch die Rail-Balance gehalten wird oder eure Skater gar nicht stürzen. Neben dem ordentlichen Tutorial dürfte einigen Spielern auch das Skatepark-Editor gefallen. Die Eigenbau-Kreationen sehen letzten Endes zwar immer spartanischer aus als die Standard-Levels, dafür kann man sich auf diese Weise reichlich Nachschub aus der Community holen. Und schließlich lockt noch der Mehrspieler-Part: Lokal tritt man im Splitscreen-Modus gegen einen Kontrahenten an und macht z.B. Jagd auf die LOSER-Buchstaben, online misst man sich mit bis zu sieben Mitspielern in klassischen Varianten wie Score-Challenge, Kombo-Mambo oder Graffiti. Das Matchmaking funktioniert klasse, die Wartezeiten sind kurz.
Die liebe Technik
In puncto Aufbau und Leveldesign bleibt Vicarious Visions erfreulich nah am Original – derweil sorgen sorgen die knackige, arcadige Steuerung und das hohe Tempo bei konstanten 60 Bildern pro Sekunde für ein allgemein sehr angenehmes Spielgefühl. Das Remaster lässt also, auf jedweder Hardware, die grobschlächtigen 32-Bit-Originale meilenweit hinter sich und sieht auch deutlich besser als das HD-Upgrade von 2012 oder Teil 5 aus dem Jahr 2015. Der Unterschied zwischen der PS4- und Xbox-One-Version vom letzten Herbst und den neuen Fassungen für PS5 und Xbox Series X ist jedoch weniger augenscheinlich: Beide Next-Gen-Konsolen bieten im „Wiedergabetreue“-Modus native 4K-Auflösung mit 60 FPS oder, ein geeignetes TV-Gerät vorausgesetzt, im „Leistungsmodus“ 1080p-Auflösung mit 120 Bildern pro Sekunde. In allen Varianten sieht Tony Hawk’s Pro Skater 1+2 auf PS5 und Xbox Series X knackscharf aus und glänzt mit etwas besseren Texturen, satteren Schatten und verfeinerten Lichteffekten. Hält man seinen Skater an und lässt den Blick durch die Level gleiten, sind dann auch Detailunterschiede zur vorigen Generation sichtbar – ich habe dazu zigfach zwischen PS4- und PS5-Fassung auf zwei HDMI-Kanälen umgeschalten und mir mehrere Stages im Detail angeschaut. Allzu deutlich und oder buchstäblich augenscheinlich sind diese Verbesserungen aber leider nie. Die Neuauflage sah eben schon auf der letzten Generation richtig gut aus. Dafür wurden die Ladezeiten dramatisch verkürzt: Statt knapp 20 Sekunden auf ein Level warten zu müssen, geht es nun schon nach drei bis vier Sekunden los. Der enttäuschend schwache Trigger-Effekt im PS5-Controller lohnt übrigens keine zusätzliche Ausgabe.
Zusätzliche Ausgabe? Nur wer die Digital Deluxe Edition des Spiels auf PS4 oder Xbox One gekauft hatte, erhält ein kostenloses Upgrade für die jeweilige Nachfolge-Plattform. Alle anderen müssen für das Cross-Gen-Update 10 Euro löhnen. Es sei denn, sie sind Besitzer einer Disc-Fassung für die Xbox One – dann ist nur der komplette Neukauf für Xbox Series X möglich; auf der PS5 blüht dieses Schicksal immerhin nur denjenigen die zur PS5-Konsole ohne Laufwerk griffen. Wer noch gar kein Exemplar des Spiels besitzt, wird zum Kauf des Cross-Gen-Deluxe-Bundles gedrängt, das mit einem Preis von 55 Euro um 10 Euro teurer ausfällt als die letztjährige Old-Gen-Fassung. Praktischerweise hat Activision das komplizierte Prozedere auf einer eigenen Webseite zusammengefasst. Die Switch-Version übrigens hat indes immer noch keinen genaueren Termin als „irgendwann 2021“.
Wusste nicht das einem auf der Xbox das 10 Euro Update nicht angeboten wird, und das ist dann natürlich ärgerlich wenn es auf der Konkurrenzplattform doch auch geht.
Weiß jemand ob es das Remaster irgendwann bei Steam geben wird?
Seitdem die Originale kamen nicht mehr gespielt, aber so langsam reizt es mich doch. Das sieht schon nach enorm viel Spaß aus.