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Train Sim World (Simulation) – Sklave des Fahrplans

Nicht nur diverse Landwirtschafts-Simulatoren haben auf Konsolen ein neues Zuhause gefunden. Auch die Darstellung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs macht sich auf, die Hobby-Lokführer in den Bann zu ziehen. Die Spezialisten von Dovetail Games (Train Simulator, Euro Fishing) laden mit Train Sim World auch auf PlayStation 4 sowie Xbox One dazu ein, Schienentrassen zu folgen und mit den Tücken eines Fahrplans zu kämpfen. Wir haben uns für den Test in den Führerstand begeben.

© Dovetail Games / Dovetail Games

Besser als Die Bahn?

Als Pendler im öffentlichen Nahverkehr werde ich immer wieder von Tücken und Ärgernissen begleitet, die Verspätungen und Zugausfälle mit sich bringen. Auch Kollegen, die häufiger den Schienenfernverkehr nutzen, schimpfen häufig wie ein Rohrspatz. Dass die Lokführer dafür meist am wenigsten können, sondern zumindest laut Durchsagen meist „Betriebsstörungen“ verantwortlich sind, ist durchaus denkbar. Was soll man auch großartig falsch machen, wenn man (zumeist) alleine auf dem Führerstand hockt und ein paar Schalter bedient? Sicher: Man sollte auch wissen, was die diversen Schilder und Signale bedeuten, die entlang der Schienen die Sicherheit regeln sollen. Doch unter dem Strich stelle ich mir den normalen Tagesablauf recht ereignislos und entsprechend langweilig vor, so dass ich gespannt war, wie Train Sim World dieses Geschehen abbilden würde.  

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Die Kabinen, in denen man als Lokführer Platz nimmt, wurden detailreich gestaltet. © 4P/Screenshot

Beim erstmaligen Betreten der zahlreichen Lokomotiven aus den USA, England und Deutschland (hier ist man z.B. mit einer S-Bahn unterwegs) wird man stets mit den grundsätzlichen Schaltern und Hebeln vertraut gemacht, damit man den jeweiligen Zug beschleunigen, abbremsen und die Türen öffnen kann, damit Passagiere ein- oder aussteigen dürfen. Betreten ist übrigens wörtlich gemeint. Man kann und muss in Egosicht herumlaufen. So kann man nicht nur die meist eher unspektakulär sowie häufig mit Klonfiguren bevölkerten Bahnhöfe aus nächster Nähe betrachten, sondern auch um die Züge spazieren oder sich in bestimmten Szenarien als Gast in den Zug setzen. Angst vor Unfällen braucht man dabei nicht haben. Mitunter werden die Bahnhöfe zwar auch von anderen Lokomotiven samt Waggons zur Durchfahrt benutzt. Dies ist jedoch gefahrlos für den Spieler. Doch zurück zum simulierten Dasein als Zugführer: Auf Dauer sind die Einführungen in die jeweiligen Schalter zwar nervig. Dennoch sollte man sie über sich ergehen lassen, da die Anordnungen der jeweiligen Schalter und Hebel durchaus stark variieren können. Zudem wird man feststellen, dass diese oder jene Lok mitunter eine andere Vorgehensweise erfordert, bis man sie endlich bewegen kann, so dass man sich nicht sicher sein kann, ohne die Einführung sofort das Vehikel in Bewegung setzen zu können.

Das große Warten


Und in einem Punkt nötigt mir Train Sim World sogar einen neu gewonnenen Respekt vor dem Lokführer-Beruf ab: Schon in den jeweils zwischen 15 Minuten und über einer Stunde dauernden Szenarien fiel es mir zunehmend schwer, die Konzentration aufrecht zu erhalten. Man muss zwar einerseits auf Geschwindigkeitsbegrenzungen und andererseits auf die zeitliche Einhaltung des Fahrplans achten, während die simulierte Fahrphysik einen sauberen Eindruck hinterlässt und das Gewicht der Züge ordentlich vermittelt. Doch abseits des „richtigen Knopfs oder Schalters zur richtigen Zeit“ bietet Train Sim World nicht viel, so dass der mechanische Anspruch sich eher darauf konzentriert, eine alternative Beschäftigung zu finden, wenn man sich gerade in einer Phase befindet, in der man absolut nichts tun muss, da man seine Reisegeschwindigkeit erreicht hat. Immerhin wird man schon in einer der Anfangsmissionen darauf vorbereitet, in der man erst als Passagier für einige Minuten zu einem Bahnhof kutschiert wird, wo man dann in eine Lok einsteigt, die man lt. Fahrplan erst einige weitere

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Man ist auch in Deutschland mit einer S-Bahn-Linie unterwegs. © 4P/Screenshot

Minuten (Echtzeit) später aus dem Bahnhof bewegen darf. Das mag in der Realität ja zum Berufsstand gehören, in einem Spiel schießt es für mich etwas über das Ziel hinaus. Im Landwirtschaftssimulator muss ich ja auch nicht erst ein paar reale Monate zwischen Aussaat und Ernte warten.

Zudem ist die visuelle Umsetzung sowohl auf PS4 als auch auf One mitunter spröde – trotz Nutzung aktueller Unreal-Technologie. Während die Führerstände mit vielen Details punkten, ist die Umgebungsgrafik trotz ihrer Reduzierung auf das Gebiet rechts und links der Schienen eher mager. Statt mit Details zu überzeugen, ist die Sichtweite nicht all zu hoch, gibt es Probleme mit der Darstellung des Gleisbetts, spät aufgelegte Texturen, Pop-ups oder Fade-ins sowie eine mitunter instabile Bildrate. Auch die sich in Stahlbürsten verwandelnden Räder der schnell fahrenden Züge wirken in der Detailansicht sehr grob. Sprich: Selbst wenn man sich die Wartezeit bis zum nächsten Verlangsamen oder Bremsen damit verschönern möchte, die vorbei rauschende Landschaft zu genießen oder mit einer der zahlreichen Kameraeinstellungen eine neue Perspektive zu gewinnen, bleibt Train Sim World einiges schuldig. Und dennoch entbehrt es nicht eines gewissen Reiz, sich auf den Strecken des Northeast Corridor New York, dem Great Western Express in England sowie mit  einer S-Bahn in Mitteldeutschland entweder mit dem Fahrplan oder Szenarien auseinanderzusetzen. Doch für mehr als ein entspanntes Spielchen zwischendurch sind die Schienenausflüge nicht zu empfehlen – auch weil der Umfang unter dem Strich eher überschaubar ausfällt.

  1. Ich versteh generell nicht wo man mit dem Spiel hin will. Ich habs mir vor nem Jahr (oder so) auf Steam gekauft.. weil ich die Simulation der Zugtechnik super fand. Den Motorraum öffnen um reinzugehen und per Hand den Motor zu starten, manuell nachtanken... fand ich super (und hätte ich gern gelernt).... nu gibt's aber fast nur Szenarien wo ich das nicht machen muss. Der Zug steht immer abfahrtbereit mit laufendem Motor am Bahnhof... was soll das denn?

  2. Wieso findet sich selbst auf der Übersichtsseite des Spiels kein Hinweis auf die PC Version? Und, wäre nett sie mitgetestet zu haben. Oder habe ich was übersehen?

  3. Meiner Meinung nach kann so ein Spiel auf etwas anderem als einem leistungsstarken PC zu spielen nur absolute Notlösung sein, wenn ich alleine an die RAM Anforderungen für die Strecken denke.
    Mit entsprechender Hardware macht das Spiel aber durchaus was her und ob jemand so etwas gerne spielen möchte sollte er bereits selber wissen und am besten nicht von einem Tester abhängig machen der das nicht oder nur sehr eingeschränkt tut.

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