Warten auf zwei Männer
Der Wind rauscht, die Heldin lauscht: Die Diebin hängt an ihrem Wurfhaken über einem tödlich dampfenden Sumpf und hört sich die hitzige Diskussion ein paar Meter weiter unten an. Dabei müsste sich das Trio eigentlich sputen, denn das Königreich wird von einer Untotenplage heimgesucht. Die einzige Hoffnung: Ein magisches Artefakt, dessen Teile die Helden finden müssen. Wenn die beiden Herrschaften sich nicht einig werden, wird sie da oben aber noch verhungern oder von Skeletten beschossen werden.
Pontius: Wie soll ich denn über diese stinkende Brühe kommen?
Amadeus: Könntest du nicht eine Kiste nehmen und in den Sumpf werfen?
Pontius: Hab ich schon versucht – klappt nicht. Sie löst sich auf. Ich will endlich rüber, da warten Skelette auf meinen Hammer! Los, bau endlich eine Treppe!
Amadeus: Hey, nicht so unverschämt, du Stahlklotz! Ich muss halt auf mein Mana achten – so viel hab ich nicht mehr. Also gut, ich bau sie dir: Hier, schwuppdiwupp eine Kiste, schwuppdiwupp die zweite Kiste oben drauf. Moment, noch etwas nachjustieren, damit du hoch klettern und von oben rüber springen kannst…
Das kooperative Trio
Kurze Zeit später ist das schlagfertige Trio wieder unterwegs: Amadeus der Magier, Zoya die Diebin und Pontius der mutige Kämpfer. Und das Beste ist: Jeder wird gerade von einem Redakteur verkörpert, die alle vor einem Rechner sitzen – man kann kooperativ zu dritt spielen! Und das sollte man, falls nicht auch im Duett, denn ganz alleine macht Trine nur halb so viel Spaß, da man dann zwar zwischen allen dreien wechseln kann, aber nur einen der Charaktere aktiv steuert. Leider, leider gibt es allerdings keine Online-Unterstützung, was natürlich ein Ärgernis ist. Zur gleichen Zeit ziehen also diese drei mit zwei sofort erkannten Xbox 360-Gamepads sowie Maus und Tastatur durch eine zauberhafte Fantasywelt, die in der höchsten Detailstufe fast wie gemalt aussieht – egal ob idyllisch leuchtende Wälder, schaurig illuminierte Höhlen oder finstere Verliese. Im folgenden Bild zeigt sich übrigens die Rätseldynamik. Der Zauberer muss durch das clevere Beschwören von Kisten die Radmechanik unterbrechen:
Man muss als Fantasyfan wirklich anerkennend nicken. Denn es ist, als hätten die begnadeten Brüder Hildebrandt mit ihrer märchenhaften Zeichenkunst das Spiel illustriert: Innerhalb der 2D-Abschnitte will man immer wieder stoppen, um sich staunend umzusehen. Da ragen riesige Eichen mit knorriger Rinde aus dem Boden, ein Bach plätschert kristallklar im Vordergrund und zwischen den Baumwipfeln knarzen hölzerne Hängebrücken. Diese Kulisse ist liebevoll und wundschön! Auch die Musik von Ari Pulkkinen, der aus der Demoszene kommt, kann sich hören lassen – manchmal ist sie vielleicht einen Tick zu lange zu lieblich und fröhlich.
Die Animationen der Helden sind ebenfalls vom Feinsten: Man schmunzelt, wenn der übergewichtige Kämpfer mit seinem Hammer zum Rundumschlag ausholt und dabei das Gleichgewicht verliert; man wird fast ein wenig an Altair erinnert, wenn die elegante Diebin in ihrem weißem Kapuzenumhang durch die Lüfte schwingt. Auch Kleinigkeiten wie das aktive Halten und Drehen des Schildes in Richtung der Gefahr oder das Durchziehen der Bogensehne können sich sehen lassen – hier waren Artdesigner und Animationskünstler mit Herzblut am Werk.
Kreative Spielmechanik
Schön und vor allem kreativ ist aber auch die Spielmechanik. Denn man begegnet immer wieder kleinen Hebel-, Plattform- und Physik-Rätseln, die sich mit Grips, Teamgeist und Timing lösen lassen. Zwar gilt es auch mal, aktiv mit dem Schwert oder dem Bogen zu kämpfen – und das nicht zu knapp gegen überaus gefährlich agierende, weil flink kletternde und Schilde nutzende Skelette. Selbst der Zauberer kann schwere Felsen oder seine selbst beschworenen Brücken nutzen, um sie von oben auf die Skelette krachen zu lassen. Aber im Vordergrund steht oftmals das geschickte Erkunden und akrobatische Durchqueren der Levels.
Mal muss man wie in einem Jump’n Run rechtzeitig über Abgründe springen oder Riesenäxten ausweichen, die plötzlich aus Wänden in den Weg jagen, mal muss man sich Brücken oder Treppen bauen, mal muss man Winden geschickt antreiben, mal muss man Gewichte einsetzen oder poröse Plattformen bis zum Einsturz beschweren, mal muss man kräftig schwingen oder tief tauchen, um ans Ziel zu gelangen. Das alles kennt man aus vielen kreativen Physikspielen der letzten Zeit, sei es LittleBigPlanet <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=11407′)“> auf PlayStation 3 oder NyxQuest: Kindred Spirits <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=366293′)“> auf Wii.
Einzigartig sind hier aber die kombinierten Aktionen: Denn der Krieger kann sich einen Felsen schnappen, auf den sich z.B. die Bogenschützin stellt, diesen kann er dann mit Wucht nach schräg oben werfen, so dass die Lady entweder von dort Pfeile abfeuert oder gar rechtzeitig auf eine erhöhte Stelle springt, indem sie gleichzeitig ihren Wurfhaken an eine Halterung jagt – sehr cool! Wenn das klappt fühlt sich das genau so klasse an wie das geschickte Levitieren des Zauberers: Der kann nämlich seine selbst beschworene Kiste auch dann in die Luft heben, wenn sich der tollpatschige Krieger darauf befindet – so kommt der Mann im Plattenpanzer unbeschadet auf die andere Seite oder in die Höhe, wenn der Zauberer denn die Plattform nicht vorher ungeschickt verwackelt.
Kleiner Tipp: das Spiel ist aktuell für 5€ bei Steam zu kriegen
Ich habe mir das Spiel für die PS3 geholt und ich muss sagen, dass ich dem Test zustimmen kann.
Ärgerlich ist meiner Meinung jedoch der viel zu simple Schwierigkeitsgrad. Damit meine ich nicht die Gegner (kann man ja notfalls regulieren), sondern die Rätsel. Es gibt im gesamten Spiel nicht wirklich eine Stelle wo man die gegebenen Möglichkeiten voll ausnutzen muss um ans Ziel/Phiole zu kommen. Eine Herausforderung pro Level sollte schon drinn sein.
Auch das Aufleveln ist bestenfalls als anämisch zu bezeichnen. So kann mein Ritter eine Anstürmfähigkeit erlernen um gepanzerte Gegner besser auszuschalten, später findet er dann eine Waffe mit der er einmal zuschlägt und dann ist Ende-Gelände, egal wie stark der Gegner ist (Bossmonster ausgeschlossen, die brauchen immerhin drei Schläge), leider sind die Gegner schon ohne diese Waffe nicht besonders fordernd.
Der Magier hingegen lernt relativ spät eine schwebende Plattform, an die sich auch die Diebin samt Enterhaken hängen kann, von da an gibt es in dem Spiel keine "Rätsel" mehr. Da fehlt mir einfach das Balancing.
Wenn man denn möchte könnte man auch einen Großteil des Spiels mit der Diebin bestreiten, nur selten bräuchte man dann den Magier, den Ritter so gut wie gar nicht.
Aber das sind im Endeffekt Dinge die sich schlimmer anhören als sie sind. Das Spiel macht tatsächlich Spaß und man merkt, dass in das Leveldesign sehr viel Liebe eingeflossen ist. Sogar die deutsche Syncronisation kann sich hören lassen. Da sollten sich Vollpreisspiele ein Beispiel dran nehmen.
Für PS3-User sei noch zu erwähnen, dass das Spiel ganze 33 Trophies hat, darunter auch eine Platin-Trophy.
Achja freies Speichern in einem Spiel wie Trine ist Quatsch! Die Levels haben eine Durchschnittsspieldauer von 10-20 Minuten. Da würde das Speichern mehr Zeit in Anspruch nehmen, als das Spielen. Außerdem kann man praktisch nicht sterben, man wird halt immer zurück zum Checkpoint geschickt, die sehr häufig in einem Level verteilt sind. Auch speichert das...
das spiel macht echt spass...bis zum letzten level...der ist echt hart