Echtzeit-Strategie auf der Konsole? Da gab es viele desaströse, einige ambitionierte und nur wenig kreative Ansätze wie etwa RUSE. Die portugiesischen Seed Studios spielen hinsichtlich Schauplatz und Mechanik allerdings keinen riskanten Poker, sondern klassisches Halma: Man führt eine kleine Truppe ohne Basisbau durch einen Fantasykrieg. Wir sind mit den tapferen Rebellen Eirik, Kari und Asgeir marschiert.
Kaum taktische Finessen
Froschwesen? Und Roboter? Die Fantasywelt ist bunt, aber gnadenlos. Rechts kann man die Spezialangriffe sehen.
Dass die Begeisterung nicht aufkommen will, liegt aber nicht in erster Linie an der seichten Erzählung, sondern am actionlastigen, teilweies frustrierend planungsresistenten Spielgefühl – schließlich ist das kein Hack’n Slay. Aber leider verzichten die Portugiesen auf taktische Standards und Finessen. Es gibt quasi nur die Attacke. Man kann seinen Truppen weder sagen, dass sie eine Stellung halten, nur defensiv verteidigen oder sich auf Sicht zurückziehen sollen. So muss man sich um jeden Schritt selber kümmern und dabei verflucht man des Öfteren die Automatismen, wenn sich plötzlich jemand aus der Reihe bewegt oder zu früh schießt.
Man kann auch keine Formationen außerhalb der automatisch angebotenen festlegen, so dass gezielte Manöver im Gelände nicht möglich sind. Es gibt weder Verstecke im hohen Gras oder Schnee noch die sinnvolle Nutzung von Hügeln für Reichweitenvorteile – mal schießen Schützen von oben in ein Tal, mal nicht. Es gibt auch keine fatalen Attacken von der Seite oder aus dem Hinterhalt, so dass der Anspruch und die Möglichkeiten im Feld auf das Auslösen der knapp achtzehn Spezialfähigkeiten bei Feindkontakt beschränkt bleiben: Feuerpfeile abschicken, dann Heilung, dann Verlangsamung, plus Stampfattacke oder Schutzschild. Man muss hier einfach schnell alles durchklicken, bevor die Schlacht vorbei ist – und das geht ratzfatz.
Frustrierende Situationen
Es kann zudem unheimlich frustrierende Situationen geben, in denen die eigene Mörsereinheit plötzlich die komplette Truppe in die Luft sprengt – Game Over. Dass man Friendly Fire optional aktivieren kann, hätte hier geholfen, denn so
Gekämpft wird in Schnee, Wäldern und Wüsten – links sind zwei Truppen auf dem Digipad gruppiert.
mutiert der mächtige Kanonier manchmal zu einem Kamikaze-Verbündeten, den man eher verflucht als begrüßt. Das Missionsdesign setzt zudem zu oft auf die Wiederholung: manchmal bekämpft man lediglich Welle um Welle an Feinden. Die Interaktion mit der Spielwelt beschränkt sich auf das Aufsammeln von Heil-, Stärke- oder anderen Tränken, die kurzfristig die Statistiken verbessern. Und man nimmt das gerne an, zumal es sich lohnen kann, die Umgebung danach abzusuchen, um sich vor dem nächsten Gefecht noch einen Kick zu geben, der hier leider lebenswichtiger ist als die Taktik. Die Physik spielt leider nur rudimentär eine Rolle, wenn man mal Hindernisse wegsprengen muss.
Es ist schade, dass die Portugiesen nicht mehr aus den strategischen Möglichkeiten herausgeholt haben. Manchmal fühlt sich Under Siege eher an wie ein kampflastiges Action-Rollenspiel mit Buffs, weil so schnell so viel passiert und man im Grunde nicht viele Befehle geben kann, während auf dem Schlachtfeld um die Wette geschlitzt und geschossen wird. Pausieren ist nicht möglich und sobald sich zwei Truppen aufeinander zu bewegen, kann man bis auf den Rückzug kaum noch sinnvoll eingreifen. Der Vorteil ist, dass die Gefechte ohne viel Mikromanagement sehr knackig ablaufen, der Nachteil ist, dass sie taktisch kaum Fleisch für Planungen oder Cleverness bieten. Und dass man hier in einer Sackgasse landen kein, weil das Spiel vom linearen Fortschritt ohne Rückfahrkarte ausgeht.
Kein Speicherlicht in Sicht
Eine Komponente der Aufstellung gibt es lediglich vor einer Mission: Da entscheidet man, welche Truppentypen auf welchen vorgegebenen Feldern das nächste Gefecht bestreiten sollen. Die können sich schon mal hinziehen, laufen aber immer so ab, dass man am Ende einer Wegstrecke mit vielen kleinen Scharmützeln meist den dicksten Kampf bestreiten muss – und der kann weh tun. Man kann allerdings nicht vorher speichern, so dass man viele Missionen in Trial Error-Manier wiederholen muss, bis man weiß, woher die Feinde kommen. Die Schwierigkeit besteht zu selten darin, clever zu kontern, sondern meist darin, dass man seine Krieger nicht rechtzeitig geheilt und dann von einer Übermacht überrascht wird, weil man sich zu früh von A nach B vorgewagt hat.
Stimmungsvolle Gefechte bei Nacht.
Online oder lokal im Splitscreen gegen einen Gegner sieht die Welt schon wieder angenehmer aus: Dort trifft man auf eine im wahrsten Sinne des Wortes menschliche Intelligenz, die auch mal Fehler macht. Allerdings sorgen Deathmatch & Co trotz Ranglisten auch nur kurzfristig für Laune, denn im Internt gilt meist die eine Regel: Wer den oder die besten gemischten Haufen am schnellsten auf den Feind hetzt, der gewinnt.
Under Siege sieht nicht überragend, aber mitunter ansehnlich aus: Man kann mit der Kamera etwas näher an die einzelnen Kämpfer heran zoomen, die mit den Aufstiegen auch ihre Rüstung etwas ändern. Leider wirken sie in Aktion nicht besonders markant animiert – das Hauen und Stechen mutet immer etwas träge an und vor allem die Soundeffekte sind innerhalb eines Gemetzels unheimlich monoton. Ansonsten ist eher das liebevoll designte Gelände ein Hingucker, weil es mit einigen Schluchten, topographischen Merkmalen und Klimazonen von Schnee bis Wüste für Abwechslung sorgt. Leider kommt es trotz der überschaubaren Truppenzahl immer wieder zu Einbrüchen in der Bildwiederholrate; außerdem hatte ich in meinen Schlachten zwei Totalabstürze.
Ich persönlich habe das Spiel zu meinem Bedauern zum Vollpreis von 14,99€ gekauft, weil es an jenem Tag noch nicht die welcome-back-Aktion gab, (sondern erst am Tag darauf, was aber damals noch nicht vermeldet wurde,) so dass ich mein PSN-Restguthaben für dieses Spiel opferte und das in der Hoffnung, dass mit "under siege" ein gelungenes RTS mit angemessener Konsolensteuerung den Weg auf meine Festplatte findet. Um mein Fazit schon einmal vorwegzunehmen, das Spiel ist enttäuschend. Zwar sind die Hotkeys auf dem Steuerkreuz eine sinnvolle Idee, doch ein gutes Spiel und insbesondere ein gutes RTS macht diese Funktionalität aus dem Spiel dennoch nicht. Anfänglich fand ich Gefallen am Design der Figuren, doch bietet die Landschaft im Gegensatz dazu außer den wenigen Klimazonen kaum nennenswerte Abwechslung. Die Präsentation der Geschichte ähnelt wie im Test vom Jörg beschrieben dem Comicstil bspw. von Clash of Heroes, doch wirkt die Darstellungen der "handelnden" Helden derart uninspiriert, dass ich frühzeitig die Lust verlor, ihr noch Aufmerksamkeit zu schenken, auch weil die Personen scheinbar auf nur sehr wenige Gestiken und Mimiken beschränkt sind und regelmäßig vor dem Kampf in die lächerliche "Schrei mit geballter Faust"-Pose mündet. Einen weitaus schlimmeren Eindruck als diese lieblose Präsentation und dessen aufgesetzt wirkende Pseudo-Geschichte hinterläßt jedoch bei mir die Kämpfe selbst. Neben den Fehlenden Stellungen (wie im Test bereits ausführlich beschrieben wurde) fällt für mich insbesondere der unverhältnismäßig hohe Schwierigkeitsgrad auf. Dies aber vor allem, weil das balancing nicht gerade tadellos ist. Erschwerend kommt hinzu, dass lediglich ein einziger Spielstand gespeichert und demnach geladen werden kann. Sollte man entnervt eine Passage trotz aller Widrigkeiten gemeistert haben, so kann man nun nach dem Abschnitt entscheiden, ob man speichern möchte oder nicht. Opfert man den einzigen guten Spielstand vor der Mission, um mit einer überlebenden...
Moin Danke für den Test. Nach der Spielbesprechung (als Test kann man das ja nit bezeichnen) auf Gamepro hab ich auf mehr Punkte gehofft Auch wenn der Jörg, für meinen Geschmack, ein bischen wenig Punkte gibt bestätigen seine Spielbeschreibungen auch ,meistens, meinem Eindruck und Punkte sind ja nit alles Von daher werd ich mir das Geld sparen, Trine 2 kommt ja hoffentlich auch bald und weiter auf ein gutes Stategiespiel mit Moveunterstützung warten Dank welcome back hab ich ja erstmal genug zum Zocken
Ich hatte eine wesentlich höhere Wertung erwartet. Ich wollte es mir schon kaufen, weil die Wertung der User im PSN relativ gut war. Danke 4Players, ihr rettet mich immer wieder vor einem Fehlkauf.
Kann den Test voll und ganz zustimmen. "Strategie" spielt sich anders, ganz anders. Hätte man wenigstens eine Pausefunktion implementiert, wäre die gänzliche Abwesenheit von Befehlen ala Stellung halten etc. und fehlende Formationen nicht ganz so herb aufgefallen und die Spezialfähigkeiten hätte man weitaus komfortabler auswählen können, allgemein wäre die Steuerung dadurch um einiges aufgewertet wurden. Aber so bleibt nur ein wirres, vor allem aber, hektisches Buttonsmashing welches in ein heilloses Trial and Error ausartet. Ich spiele das Spiel übrigens auch auf "schwer". Im Menschengebiet denkt man sich noch: "soll das wirklich alles sein?", im Sumpf wird daraus ganz schnell ein "lass das bitte alles sein!" Vom seltsamen Fog of War will ich gar nicht erst anfangen zu reden... Eigentlich sollte man als Entwickler begreifen, dass ein RTS ein axiomatisches System ist, welches duruch Feinheiten wie Befehlsvariationen und Formationen definiert wird. Aber wie so oft steht hier leider nur der Konjunktiv
Ich persönlich habe das Spiel zu meinem Bedauern zum Vollpreis von 14,99€ gekauft, weil es an jenem Tag noch nicht die welcome-back-Aktion gab, (sondern erst am Tag darauf, was aber damals noch nicht vermeldet wurde,) so dass ich mein PSN-Restguthaben für dieses Spiel opferte und das in der Hoffnung, dass mit "under siege" ein gelungenes RTS mit angemessener Konsolensteuerung den Weg auf meine Festplatte findet.
Um mein Fazit schon einmal vorwegzunehmen, das Spiel ist enttäuschend.
Zwar sind die Hotkeys auf dem Steuerkreuz eine sinnvolle Idee, doch ein gutes Spiel und insbesondere ein gutes RTS macht diese Funktionalität aus dem Spiel dennoch nicht.
Anfänglich fand ich Gefallen am Design der Figuren, doch bietet die Landschaft im Gegensatz dazu außer den wenigen Klimazonen kaum nennenswerte Abwechslung. Die Präsentation der Geschichte ähnelt wie im Test vom Jörg beschrieben dem Comicstil bspw. von Clash of Heroes, doch wirkt die Darstellungen der "handelnden" Helden derart uninspiriert, dass ich frühzeitig die Lust verlor, ihr noch Aufmerksamkeit zu schenken, auch weil die Personen scheinbar auf nur sehr wenige Gestiken und Mimiken beschränkt sind und regelmäßig vor dem Kampf in die lächerliche "Schrei mit geballter Faust"-Pose mündet.
Einen weitaus schlimmeren Eindruck als diese lieblose Präsentation und dessen aufgesetzt wirkende Pseudo-Geschichte hinterläßt jedoch bei mir die Kämpfe selbst.
Neben den Fehlenden Stellungen (wie im Test bereits ausführlich beschrieben wurde) fällt für mich insbesondere der unverhältnismäßig hohe Schwierigkeitsgrad auf. Dies aber vor allem, weil das balancing nicht gerade tadellos ist.
Erschwerend kommt hinzu, dass lediglich ein einziger Spielstand gespeichert und demnach geladen werden kann. Sollte man entnervt eine Passage trotz aller Widrigkeiten gemeistert haben, so kann man nun nach dem Abschnitt entscheiden, ob man speichern möchte oder nicht. Opfert man den einzigen guten Spielstand vor der Mission, um mit einer überlebenden...
Moin
Danke für den Test.
Nach der Spielbesprechung (als Test kann man das ja nit bezeichnen) auf Gamepro hab ich auf mehr Punkte gehofft
Auch wenn der Jörg, für meinen Geschmack, ein bischen wenig Punkte gibt bestätigen seine Spielbeschreibungen auch ,meistens, meinem Eindruck und Punkte sind ja nit alles
Von daher werd ich mir das Geld sparen, Trine 2 kommt ja hoffentlich auch bald und weiter auf ein gutes Stategiespiel mit Moveunterstützung warten
Dank welcome back hab ich ja erstmal genug zum Zocken
Ich hatte eine wesentlich höhere Wertung erwartet. Ich wollte es mir schon kaufen, weil die Wertung der User im PSN relativ gut war. Danke 4Players, ihr rettet mich immer wieder vor einem Fehlkauf.
Kann den Test voll und ganz zustimmen. "Strategie" spielt sich anders, ganz anders. Hätte man wenigstens eine Pausefunktion implementiert, wäre die gänzliche Abwesenheit von Befehlen ala Stellung halten etc. und fehlende Formationen nicht ganz so herb aufgefallen und die Spezialfähigkeiten hätte man weitaus komfortabler auswählen können, allgemein wäre die Steuerung dadurch um einiges aufgewertet wurden. Aber so bleibt nur ein wirres, vor allem aber, hektisches Buttonsmashing welches in ein heilloses Trial and Error ausartet.
Ich spiele das Spiel übrigens auch auf "schwer". Im Menschengebiet denkt man sich noch: "soll das wirklich alles sein?", im Sumpf wird daraus ganz schnell ein "lass das bitte alles sein!" Vom seltsamen Fog of War will ich gar nicht erst anfangen zu reden...
Eigentlich sollte man als Entwickler begreifen, dass ein RTS ein axiomatisches System ist, welches duruch Feinheiten wie Befehlsvariationen und Formationen definiert wird. Aber wie so oft steht hier leider nur der Konjunktiv