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Valiant Hearts: The Great War (Adventure) – Rätsel-Abenteuer im Ersten Weltkrieg

Schützengräben, Giftgas und Frontbriefe: Ubisoft Montpellier entführt mit Valiant Hearts: The Great War in den Ersten Weltkrieg. Das 2D-Adventure enthält reichlich historisches Material und wird im Stile eines Comicromans mit überzeichneten Charakteren und Sprechblasen inszeniert. Damit reiht sich das Spiel in die vielen Veröffentlichungen zur hundertjährigen Wiederkehr des Kriegsausbruchs ein.

© Ubisoft Montpellier / Ubisoft

Bescheidene Rätselqualität

Die Qualität der Rätsel steigt zwar mit der Zeit etwas an, ist aber über weite Strecken bescheiden. Meist ist es offensichtlich, was wo zu tun ist. Also läuft man von links nach rechts, trocknet die Socke am Feuer, bekommt dafür das Tintenfass; lockt den Vogel mit Brot, sammelt dafür die Feder ein – und kann letztlich einen Brief schreiben. Zwar kann man im Veteranenmodus zumindest die optischen Hinweise abschalten, aber selbst so kommen erfahrene Knobler viel zu schnell vorwärts.

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Ausweichen ist Trumpf: Ab und zu muss man dem Beschuss entgehen. © 4P/Screenshot

Das liegt auch daran, dass man nur einen Gegenstand tragen kann und die Lösung für ein Problem auch noch in Sprechblasen symbolisiert wird – so werden Tintenfass und Feder oder eine große Zahl an Männern zum Schieben auch noch angezeigt. Bis auf ein „Merci Madame“ hier oder ein „Danke“ dort, wird übrigens nicht gesprochen. Man kann Gegenstände weder genauer begutachten noch muss man sie clever mit anderen kombinieren. Es gibt keinerlei Dialogrätsel und selbst Zahlenkombinationen für einen Safe werden allzu offensichtlich ausgelegt. Kurzum: Man fühlt sich manchmal wie in einem Adventure für Anfänger.

Kombinierte Kooperation und Schleichanlagen

Aber Valiant Hearts punktet immerhin mit seiner Vielfalt an Aktionen und Gefahren in Echtzeit. Kooperative Abwechslung und damit auch etwas mehr Anspruch kommen z.B. über den Hund sowie die Begleiter ins Spiel. Dann werden auch hintere oder obere Ebenen der Kulisse genutzt, um den treuen Vierbeiner mit Befehlen durch Tunnel

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Mit dem Hund kommt die Kooperation ins Spiel. Er kann Gegenstände apportieren und Hebel bedienen. © 4P/Screenshot

zu schicken, damit er entfernte Hebel bedient, Dynamit besorgt oder Wachen ablenkt. In diesen Situationen muss man endlich etwas mehr kombinieren und planen, um Plattformen oder Maschinen in Gang zu bringen – wobei man die Zahnräder und fehlenden Hebel wiederum viel zu leicht findet.

Dabei wird sogar geschlichen und ausgeknockt: Man kann sich hinter Mauern verstecken und eine Wache von hinten niederstrecken oder Attrappen als Köder aufstellen. Man wirft Gegenstände zur Ablenkung von Wachen oder um Leitern auszurollen, kann mit Dynamit Wege freisprengen oder sich mit der Schaufel durch die Erde graben, wobei man versteckte Sprengkörper meiden muss. Hinzu kommen einige Ausweichsituationen: Wenn es Granaten vom Himmel regnet, muss man ihren Schatten entfliehen; auch am Steuer eines Autos muss man bei quietschenden Reifen im Takt der Musik dem Beschuss entgehen – Rayman lässt grüßen.

Zwar tragen die Helden keine Waffen, aber es wird auch geschossen, wenn man z.B. per Fadenkreuz eine Kanone auf feindliche Stellungen ausrichten muss. In der Haut von Anna gilt es schließlich Patienten zu heilen, indem man in Reaktionstests die richtigen Knöpfe zur richtigen Zeit während der Behandlung drückt. Das ist ebenfalls sehr einfach, wird etwas zu oft eingesetzt und hat in einer Situation zu einem Bug geführt, der zum Neuladen zwang. Wenn man nach der Ersten Hilfe für eine Frau in einem Haus zu schnell drückt, bleibt Anna regungslos stehen und lässt sich nicht mehr bewegen. Aber das war die einzige Fehlersituation.

  1. Und den nächsten kleinen Titel (weit nach Release) durchgespielt.
    Ich fand's toll. Ja, comichaft überzeichnet und nicht komplett konsequent aber mir persönlich hat die Geschichte gefallen, die Rätsel sind einfach aber nicht extrem seicht, selbst die Geschicklichkeitspassagen fand ich kurzweilig und dass man nebenbei noch einiges an Fakten über diesen Zeitabschnitt unserer Geschichte erfährt ist auch sehr schön. Werde mir nochmal alles in Ruhe durchlesen.
    Ich find's empfehlenswert.

  2. Um auch mal meinen Senf abzugeben. Das Spiel gefällt mir recht gut, besonders die historischen Hintergründe sind gut vermittelt. Man hat ja immer den zweiten Weltkrieg vor Augen als absolutes Kriegs-Szenario, aber der erste Weltkrieg scheint ja bis auf die Geschichte mit den Juden und der Atombombe noch schlimmer gewesen zu sein.

  3. Gott, ist das fantastisch! Habe es soeben auch durchgespielt, da es aktuell in Games with Gold ist, und bin überwältigt von der Story und der Dramaturgie. Gerade das Ende hat mir als Videospiel besonders gefallen (emotional), denn sowas wollte ich schon immer mal - Weltklasse.
    Ich will den angespoilerten 2. Teil! Würde ich auch dieses mal kaufen.
    Gefällt mir einfach aber 100 mal mehr als Spiele wie Max, Chariot, Child of Light usw...

  4. Habe das Spiel letztes WE durchgespielt. Die Story und Hintergrundfakten fande ich sehr gut umgesetzt und interessant. Auch das Sammeln der Geschichtsgegenstände machte Spass, da Umfangreiche Informationen zu jedem gegeben wurden. Aber das Gameplay an sich fand ich nervig, repetitiv und langweilig. Ich musste mich nach jedem Kapitel ernsthaft zwingen überhaupt weiter zu machen. Das einzige was mich bereits ab dem zweiten Kapitel noch antrieb das Spiel überhaupt zu starten, war das Wissen das es kurz ist und ich das bejubelte Ende sehen wollte.

  5. Ich halte Valiant Hearts für ein großartiges Spiel. Lasst euch nicht von den Wertungen der Fachpresse abhalten: Wenn ihr dieses Spiel links liegen lasst, entgeht euch ein absolutes Kleinod. Nicht mehr und nicht weniger.

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