Neu aufgelegt haben die Entwickler übrigens den „Höhepunkt-Kampf“ zwischen Illidan und Arthas. In The Frozen Throne war der Kampf eine Ingame-Zwischensequenz, die für Blizzard-Verhältnisse ziemlich lausig und simpel war. 17 Jahre später sieht die Zwischensequenzen besser und detaillierter aus, ist jedoch weiterhin kein würdiger Kampf zwischen den beiden Figuren. Diesmal hapert es an den plastikhaften Animationen (Video).
Unfertiger Status
Zu den Schwächen gesellen sich manche Grafikfehler wie flackernde Texturen, Bugs (Sprachsamples aus Cutscenes wiederholen sich) und technische Schwachstellen wie seltsame und weitgehend ungerechtfertigte Performance-Einbrüche sowie Mikroruckler in der Kampagne (z.B. bei der Platzierung von Gebäuden). Hier wird man den Eindruck nicht los, dass das Spiel zu früh veröffentlicht wurde und ein öffentlicher Betatest der Kampagne besser gewesen wäre; Story-Blocker habe ich hingegen nicht erlebt.
Im Mehrspieler-Modus fühlt sich Reforged wie noch in der Betaphase an. In den Multiplayer-Matches gibt es gelegentlich die beschriebenen Mikroruckler, Verzögerungen (Lags) oder Verbindungsabbrüche. Hier ist noch viel Raum für Verbesserungen, zumal viele Features aus dem Originalspiel noch fehlen. Hierzu gehören Dinge wie Clans, Cross-Region-Play, Profile, die Ladder, benutzerdefinierte Kampagnen und automatisierte Turniere etc. – und die altbekannten Menüs. Die Ladder wird mit dem ersten Update wie bei StarCraft Remastered nachgeliefert. Ansonsten werden die Online-Multiplayer-Matches über ein Matchmaking-System (mit MMR) realisiert. Die Spieler können sich in Teams oder alleine als eines der vier Völker in den Mehrspielermodi 1vs1, 2vs2, 3vs3, 4vs4 oder Jeder gegen Jeden einreihen. Man wird für jede Fraktion eine eigene Wertung für das Matchmaking-System erhalten (ein Account, mehrere MMR-Werte).
Classic-Spieler werden zu Reforged gedrängt
Im Zuge der Reforged-Veröffentlichung ist der Client von WarCraft 3 (Classic) mit Reforged zusammengelegt worden, d.h. die Spieler von WarCraft 3 Classic müssen fortan mit dem neuen Interface und den (noch) fehlenden Features Vorlieb nehmen (Übersicht). Die Zusammenlegung ergibt für die Entwickler natürlich Sinn, aber eine Übergangsphase für diesen Zusammenschluss hätte nicht geschadet, bis zumindest die Inhalte und Funktionen identisch sind – oder eine bessere Kommunikation mit den bisherigen Spielern. Man kommt nur mit Umwegen an die alten Dateien wieder heran, und zwar unter Downloads im Battle.net-Account. Dort kann man die WarCraft 3: Public Test Realm Dateien runterladen – mit dem originalen CD-Key.
Obwohl der ohnehin mächtige Karten-Editor mit neuen Funktionen erweitert wurde, fallen vielmehr die Veränderungen der Nutzungsbestimmungen auf: Sämtliche Rechte an Custom-Games der Nutzer, also an mit dem Karten-Editor erstellten Projekten, sollen diesmal bei Blizzard bleiben. Allem Anschein nach wollte man sich diesmal nicht den Umsatz von Erfolgsgeschichten wie Dota durch die Lappen gehen lassen. Zudem schützt sich Blizzard vor Fan-Projekten, die Rechte Dritter verletzen. Auch Mods, welche der Provokation, Einschüchterung oder der Bekämpfung anderer Gruppen dienten, seien verboten – ebenso wie Inhalte sexueller Natur.
Auch eine wichtige Sache. Beliebte Markennamen werden gerne mal aufgekauft und ausgelutscht, das ist nicht nur bei Spielen so, sondern auch bei Kaffeemaschinen und Bohrmaschinen. Leider. Der Kunde bekommt es typischerweise nicht mit. Es dauert einfach zu lange, bis ein guter Name ein schlechtes Image bekommt, und in dieser Zeit verdient sich der eine oder andere eine goldene Nase.
Tja, "Time is Changing"... Es gab Publisher / Developer die unser blindes Vertrauen hatten. Bethesda verkackt auf ganzer Linie mit Fallout 76, BioWare hat sich mit Anthem ins Aus geschossen und Blizzard jetzt mit WarCraft III Reforged. Also haben wir zur Zeit nur einen Publisher, der uns (noch) nicht enttäuscht hat: CD Project Red. Schauen wir mal was die Zukunft bringt.
Zur Verteidigung Blizzards (oder nicht Verteidigung, je nachdem wie man es sieht). Das Team, das seiner Zeit an Projekten wie WarCraft 2 und StarCraft arbeitete, ist schon lange nicht mehr bei Blizzard. Bis in die obere Führungsriege hat sich die Belegschaft komplett verändert.
Schaut gut aus bei Metacritic https://www.metacritic.com/game/pc/warc ... i-reforged
Da brauch ich doch kein Test der dem ganzen stolze 52% gibt! Trotzdem danke fürs bereitstellen
Der Video-Test: https://www.4players.de/4players.php/tv ... -Test.html