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WarioWare: Do It Yourself (Geschicklichkeit) – WarioWare: Do It Yourself

Der Spiele-Editor ist wahrlich keine Neuerung mehr, gerade in den letzten zehn Jahren kam fast jedes größere Spiel mit der einen oder anderen Möglichkeit daher, eigene Levels oder Mods basteln zu können. Aber ein Spiel, das in erster Linie kein Spiel, sondern ein Baukasten für selbige ist, ist seit dem Shoot’Em-Up Construction Kit (1987) eine Seltenheit.

© Nintendo / Nintendo

Ich bin dein Meister!

Die Minigames sind WarioWare-typisch sehr simpel gehalten: Kurze, bekloppte, spaßige Reaktionstests.
Wario hat eine bemerkenswerte Karriere hingelegt: Vom dicknasigen Endgegner in Super Mario Land 2 über den Held eigener Spiele bis hin zum Minigame-Gott – so viel zum Thema »Rehabilitierung«. Seit seinem Erstauftritt in WarioWare – Minigame Mania im Jahre 2003 ist er auf die Rolle als dumpfbackiger Microgamefreak eingeschossen, vier weitere Spiele für diverse Plattformen folgten. Und nun das fünfte, in dem man selbst zum Herrn der Zeitvertreibe gemacht wird. Denn obwohl Wario Ware: Do It Yourself (DIY) 90 der bekannten Fünf-Sekunden-Reaktionstests enthält, spielen diese nur eine Nebenrolle – als Warmmacher, sozusagen. Denn die große Bühne gehört dem Editor, mit dem man… nun… alles machen kann. Alles innerhalb der WarioWare-Grenzen, wohlgemerkt. Das bedeutet sehr simple, sehr kurze Spielchen, die auf einem Bildschirm stattfinden und die, wie das ganze Spiel auch, ausschließlich über Tapser mit dem Stylus bedient werden. Kein Digikreuz, keine Buttons, noch nicht mal Wisch-Bewegungen sind erlaubt. Nur Tapser – wie tief kann derartiges Spieldesign wohl sein?

Wenn man es mit Mass Effect 2 vergleicht: Nicht besonders tief. Fokussiert man seinen Verstand allerdings auf WarioWare-typisches Design, dann öffnen sich plötzlich Wunderwelten potenzieller Zeitvertreibe im Scheibenformat. Alles, was das Programm an fertig designter Ware liefert, kann analysiert und nachgebastelt werden – vom flüchtenden Marienkäfer über startende UFOs bis zum klassischen Finger-in-Nase-Bohrer ist alles drin. Nicht direkt ein neues Super Mario Galaxy, aber das verlangt ja auch keiner. Der Editor ist kinderleicht zu bedienen – ich weiß, manche behaupten das auch vom 3D Studio Max, aber im Falle von DIY ist es wirklich so. Denn Die Designer haben sich hier auf das absolut Nötigste beschränkt, laden an allen Ecken und Enden zum Experimentieren ein – und kaputt machen kann man ohnehin nix. Alles ist absichtlich kindisch und verspielt gehalten: Gescrollt wird über einen am Seil baumelnden Mini-Ninja, die Undo-Funktion ist kein einfacher Pfeil, sondern ein Zeitreisender, der mit einem Wuuuusch-Sound verkündet, dass er die letzte Aktion gerade ungeschehen gemacht hat.

Hefter raus, es wird gebüffelt

Trotz aller Niedlichkeit ist auch der simpelste Editor immer noch ein Werk, das Einarbeitung bedarf. Und so führt auch hier kein Weg an den Tutorials vorbei, die in ihrer Komplettheit mehr als eine Stunde verschlingen – und dabei super unterhalten, denn nicht nur lernt man die Bedienung aller Design-Elemente, sondern bekommt auch noch wunderbar alberne Dialoge zwischen der Einweisungs-Dame und Wario zu lesen. Das Ende des Tutorials ist gar eine Art Minigame, denn es wartet eine Prüfung: Fast fertige Minigames funktionieren noch nicht – man muss rausfinden, was kaputt ist, und diesen Fehler korrigieren.

Der Editor besteht aus drei Säulen: Grafik, Sound und AI (Action Instructions), wobei der Grafikabschnitt in Hintergrund und Animation unterteilt ist. Er ist auch der simpelste, denn hier kümmert man sich um den Hintergrund sowie die Spiel-Objekte, die entweder statisch oder animiert sein können – bis zu vier Animationsstufen sind pro Objekt erlaubt. Der klassische Künstler kann alles per Hand pixeln, der faule Minigamer kann auch auf etliche vorgefertigte Texturen und Stempel zurückgreifen, um sich das Designerleben etwas zu vereinfachen. Die Abteilung Sound ist schon etwas komplexer und erinnert an frühe Mod-Editoren vom Amiga oder PC: Man hat vier Tonspuren sowie einen Rhythmus-Track zur Verfügung, die man nach Belieben füllen darf. Etliche Instrumente und Geräusche stehen auf einer 
Der wirklich unterhaltsame Teil des Spiels ist jedoch der Editor: Hat man sich mithilfe der Tutorials in Grafik, Sound und Skripting eingearbeitet, kann man schnell eigene kleine Meisterwerke erschaffen. Die dazu benötigten Tools sind wunderbar einfach und verspielt gehalten.
zwei Oktaven umfassenden Tonleiter zur Verfügung; neben Klavier, Trompete oder Gitarre warten auch Raumschiffe, Geister, Telefone oder Roboter darauf, das künftige Meisterwerk ordnungsgemäß kakophonisch zu begleiten. Wer über keinerlei musikalisches Talent verfügt, darf auch den Zufalls-Maestro anschmeißen, der entweder völlig frei oder nach einem ausgewählten Stil neue Melodien zaubert.

Der letzte Punkte ist schließlich die Programmierung, wobei »skripten« wohl der passendere Ausdruck ist: Ähnlich einer IF/THEN-Sequenz werden Szenarien definiert: »wenn das UFO getroffen wird, bewegt es sich nach links, ein Hupen-Soundeffekt wird gespielt, das Minigame ist gewonnen« – so ähnlich sieht das aus. Die Programmierung selber ist objektbasiert; man wählt ein Objekt aus und sagt dem Programm, was es tun soll, wenn das oder das passiert. Klingt simpel, ist völlig simpel, erlaubt aber folgerichtig auch nur simple Resultate. Was aus irgendeinem Grund im Designprozess gar nicht erlaubt ist, ist die Nutzung der DSi-Kamera – man ist auf die vorgefertigten Assets angewiesen.

Mein Werk für die Ewigkeit

Man kann und sollte seine Kreation im Designprozess jederzeit ausprobieren: Anfangs verhaspelt man sich noch des Öfteren, vergisst die Gewinnsituation zu definieren oder wählt einen unpassenden Sound. Ist man mit dem Ergebnis so zufrieden, dass man am liebsten seinen Namen im güldenen Lettern auf die Packung nageln möchte, schließt man das Spiel ab – man kann immer nur zwei gleichzeitig entwickeln. Der Abschluss-Prozess ist wirklich ein Abschluss, denn steckt die Software erst in der virtuellen Packung und damit im virtuellen Laden, kann nicht nachkorrigiert werden – DIY entspringt einer Zeit vor den allgegenwärtigen Patches. Immerhin darf man zum Finalisieren nicht nur Packungsform und -design wählen, sondern auch ein paar Worte zum Spiel selbst verlieren.

Und wozu das Ganze? Natürlich, um alle Welt damit zu erfreuen. Die einfachste Möglichkeit ist das Weitergeben per WiFi: Schnappt euch den DS eines Freundes, ladet euer Designwunder rüber und seht ihm beim Kinnladenkurbeln zu! Ebenso geht das Ganze auch online, hier allerdings auf Leute beschränkt, deren Freundescode ihr kennt (maximal 50) – hier ist das Angebot allerdings auf maximal zwei Spiele beschränkt. Das geht natürlich auch umgekehrt, anderer Leute Werke landen schnell auf eurem DS. Nintendo will über kurz oder lang bekannte Entwickler dazu bringen, ein Minispiel zu designen; u.a. sind bereits Yoshio Sakamoto (Metroid- und WarioWare-Entwickler) sowie Kirby- uns Super Smash Bros.-Vater Masahiro Sakurai vertreten. Finalisiert man sein Spiel, darf man bestimmen, ob andere Leute die dahinter steckende Mechanik einsehen dürfen oder ob sie ein Geheimnis bleiben soll.

    

  1. Ich habs mir nun zu nichtmal 18 EUR (inkl Versand) im Netz bestellt und bin gespannt, was auf mich zukommt. Ich kenne keine WarioWare Games, daher wird das ne ganz neue Erfahrung. :D
    Peace.

  2. Ich find das Spiel super. Besonders gut gefällt mir, dass alle paar Wochen nen "berühmter" Entwickler sein eigenes Wario Spiel veröffentlich, welches man sich dann über WFC herunterladen kann.
    Super Sache.
    Ich liebe es!

  3. Renaku hat geschrieben:Aus dem was so bei GameOne zu sehen war und bei YouTube zu sehen ist, finde ich den Editor schon recht interessant.
    Als Programmier ist mir eine Flashkarte und das kostenlose DevKitPro dann aber doch lieber.
    Der Editor ist kinderleicht zu bedienen - ich weiß, manche behaupten das auch vom 3D Studio Max, aber im Falle von DIY ist es wirklich so.
    Wie jetzt, sind Äpfel etwa doch Birnen ? 8O
    WW DIY ist ein 2D Minispiel Entwiklungsumgebung auf dem Nintendo DS für gut 40€.
    3D Studio Max eine professionelle 3D Modellierungssoftware für den PC die bis zu mehrere 1000 € kosten kann.
    Argh!

  4. Aus dem was so bei GameOne zu sehen war und bei YouTube zu sehen ist, finde ich den Editor schon recht interessant.
    Als Programmier ist mir eine Flashkarte und das kostenlose DevKitPro dann aber doch lieber.

    Der Editor ist kinderleicht zu bedienen - ich weiß, manche behaupten das auch vom 3D Studio Max, aber im Falle von DIY ist es wirklich so.
    Wie jetzt, sind Äpfel etwa doch Birnen ? 8O
    WW DIY ist ein 2D Minispiel Entwiklungsumgebung auf dem Nintendo DS für gut 40€.
    3D Studio Max eine professionelle 3D Modellierungssoftware für den PC die bis zu mehrere 1000 € kosten kann.
    (wers nicht glaubt klickt hier -> http://www.lichtblick4d.com/shop/produc ... cts_id=210)
    Und nur so nebenbei:
    Wenn man sich die Zeit nimmt die Steuerung zu verinnerlichen und die Tastenkürzel lernt, dann ist die Bedienung bei den meisten Programmen einfach.

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