Auch der kooperative Online-Modus ist vom Camp aus erreichbar. Allerdings hatte ich bislang Schwierigkeiten, Mitspieler zu finden. Das macht aber nichts, denn als eine der wenigen Neuerungen der Wii U-Fassung kann hier ein Spieler auf dem TV-Schirm kämpfen, während der zweite Spieler den des Gamepads nutzt. Auf dem kleinen Screen allerdings ist die Schrift mitunter kaum zu entziffern und die Details auf der Karte lassen sich ebenfalls schwer ausmachen.
Mehr Strategie
Doch es ist nicht nur der schiere Umfang, der Orochi 3 vom üblichen Warriors-Einerlei abhebt und immer wieder dafür sorgt, dass man den mangelnden Fortschritt innerhalb der Grundmechanik nur selten bedauert.
Denn unter dem Strich findet man hier trotz der nur leicht verbesserten Knopfgehämmer-Schlachten das taktisch tiefste Warriors-Spiel seit langem. Damit meine ich nicht nur die Team-Auswahl per se, die beeinflusst, wie man sich schlägt. Denn zusätzlich haben viele Figuren untereinander einen Beziehungsstatus, der wiederum Boni und weitere Hilfen auf dem Feld der Ehre freischaltet. Dabei muss man nicht nur zwangsläufig die jeweilige Figur mit in den Kampf nehmen. Mal reicht es auch, Missionen für sie zu erledigen und später kann man sich die Freundschaften sogar im Teehaus teuer erkaufen.
Auch in strategischer Sicht findet eine positive Rückbesinnung statt: Zwar bestechen die Klonarmeen immer noch eher durch Masse als durch KI-Klasse, doch selten waren die Auswirkungen der eigenen Aktionen auf die mit einem kämpfenden Truppen und Generäle stärker zu spüren als hier. Mitunter habe ich mich positiv an die Kessen-Serie (ebenfalls Koei) oder Phantagrams Kingdoms under Fire-Debüt auf der Xbox erinnert gefühlt. Nicht nur, dass sich scheinbar mehr Truppen um mich scharen, wenn ich erfolgreich durch die Gegner pflüge: Auch die unabhängig von mir kämpfenden und dynamisch durch die Gebiete wandernden Offiziere mit ihren Gefolgsleuten wirken deutlich aktiver, effektiver und ziehen auch ohne mein Zutun Zwischenbosse aus dem Verkehr. Dass man nicht die Hälfte der Spielzeit mit „Babysitting“ beschäftigt ist, tut der Dynamik nur gut!
Japanische Kommunikation
Ungewöhnlich ist die Entscheidung Koeis, dieses Mal den Kriegern nur japanische Sprachausgabe zu spendieren und diese Englisch zu untertiteln. Ich vermisse zwar das übertriebene Pathos der englischen Sprecher nicht. Doch angesichts der Flut an fernöstlicher Akustik, die auch während der Kämpfe auf einen einprasselt und über entscheidende Wendungen sowie Ereignisse informiert, wird man immer wieder durch die Untertitel abgelenkt. Abgesehen davon wird durch die enorme Fülle an Sprachsamples eine interessante Atmosphäre aufgebaut, die auch von der Musik unterstützt wird. Die gibt sich für ein Warriors-Spiel erstaunlich untypisch und baut eher selten auf den japanischen Pop-Rock, den man eigentlich mit diesen Titeln assoziiert, sondern bietet einen interessanten Mix: Schnelle Beats wechseln sich ab mit ruhigen Melodien oder traditionellen fernöstlichen Kompositionen.
Besser auf Wii U?
Bereits auf den Sony- und Microsoft-Konsolen hatte Warriors Orochi 3 mit technischen Problemen wie Pop-ups zu kämpfen. Und das ist leider auf Wii U nicht anders – ganz im Gegenteil. Stellt man die Versionen nebeneinander, werden einige Unterschiede deutlich: Die Texturen auf dem Nintendo-System sind verwaschener, es gibt immer wieder reduzierte Partikeleffekte, die Sichtweite bis zur Einblendung von Figuren ist geringer und häufig werden Detail-Texturen (z.B. Kleidung) später auf die Figuren gelegt. Bis hierhin sind diese Mankos ärgerlich, aber kein Beinbruch. Dass aber zusätzlich auch Kantenglättung ein Fremdwort ist, die Schatten extrem krümeln und die Bildrate trotz dieser Defizite immer wieder heftig einbricht, ist unglücklich. Vor allem Letzteres wirkt sich auch deutlich auf das Spielgefühl aus, weswegen ein Wertungsabzug unausweichlich scheint.
Oder können vielleicht die zusätzlichen Inhalte noch etwas retten? Die Möglichkeit, mit knapp einer Hand voll neuer Kämpfer anzutreten, werte ich dabei eher der Kategorie „untergeordnet“ zu. Der bereits angesprochene splitscreenfreie Koop-Modus versteht es schon eher, mich wieder etwas zu besänftigen. Doch ganz große Chancen, das Unterhaltungsniveau wieder zu heben, hat der Duell-Modus. Dahinter verbirgt sich ein an den ersten Dynasty Warriors-Teil auf PSone erinnerndes Beat-em-up, bei dem Dreierteams gegeneinander antreten. Wahlweise online, offline gegen CPU (auch in einem Survival-Modus möglich) oder offline gegen einen menschlichen Kontrahenten erreicht die Qualität der Kämpfe allerdings zu keinem Zeitpunkt die Intensität der Top-Prügler wie Street Fighter, Soul Calibur oder Tekken. Da man jedoch auch das Kampfgeschehen durch den Einsatz von Karten beeinflussen kann, die man wiederum in der Story erhält, wird für Sammler ein zusätzlicher Anreiz geschaffen. Doch angesichts der technischen Defizite sind die Duelle letztlich nur ein schwach kühlender Tropfen auf dem defizitären Technik-Stein.
Enttäuschend. War das einzige Spiel, das für mich aus dem Startangebot interessant war. Aber wenn ein Spiel auf einer Konsole Performanceprobleme hat, dann hat es sich für mich einfach erledigt.
Kann mir jemand sagen, inwiefern KOEI auf der WiiU überhaupt die Möglichkeit hat, da nachträglich per Patch noch was zu drehen? (Wie unwahrscheinlich das auch sein mag)
leider ist es überhaupt nicht beliebt, bzw schon gar nicht im Westen. Ist halt kein MiddleEast Shooter :wink: