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Warstone TD (Taktik & Strategie) – Routinierte Turmverteidigung

Mit Warstone TD setzt das russische Studio Battlecruiser Games auf das klassische Tower-Defense-Prinzip: Man darf einem kauzigen Zauberer dabei helfen, ein Fantasy-Königreich vor angreifenden Gegnerhorden zu beschützen – und das mit relativ wenigen Einheitentypen, aber reichlich Anpassungsmöglichkeiten. Kommt mit Warstone TD etwas frischer Wind in die altbekannte Turmverteidigung?

© Battlecruiser Games / Battlecruiser Games

Verteidiger sind die neuen Türme

Warstone TD ist eine klassische Tower Defense, in der man ein Fantasyreich vor der Invasion des Stammeshäuptlings der Schamanen rettet und sich zwischendurch mehr oder weniger launige Sprüche in Text- und Comicform anhört. Und obwohl man, anders als in den meisten Tower-Defense-Spielen, Verteidiger beschwört, anstatt Türme zu bauen, ändert sich am grundlegenden Spielgeschehen nichts. Man platziert also Verteidiger auf den Karten, die vorbeilaufende Feinde automatisch attackieren. Die Verteidiger müssen allerdings auf Steinen platziert werden, die an bestimmten Positionen vorgegeben sind. Man muss sich also überlegen, welcher Verteidigertyp auf welcher Position am sinnvollsten bzw. effektivsten ist. Im Verlauf einer Partie erscheinen in der Regel neue Steine und manchmal lassen besiegte Feinde weitere Steine fallen, die selbst auf der Karte platziert werden können. Vor allem in den ersten Missionen, der mehr als 30 Einsätze umfassenden Kampagne, nimmt diese vorgegebene Platzierung der Steine viel vom spielerischen Reiz und erst später, wenn man die Steine selbst platzieren und Spießrutenläufe (Maze) für die Gegner gestalten kann, kommt mehr Freiraum und Verteidigungsspaß auf – wobei nicht klar visualisiert ist, wo die Gegner herlaufen werden oder ob noch irgendwo eine Lücke in der Verteidigung klafft. Lobenswert sind hingegen verschiedene Stein-Untergründe mit besonderen Effekten auf den Verteidiger wie höhere Reichweite, mehr Schaden, extra Mana usw.

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Auf den meisten Karten sind die Laufwege der Gegner klar vorgegeben. Sollten die Verteidiger es nicht schaffen, die Gegner zu erledigen, kann man auf Zaubersprüche zurückgreifen. Auf Karten mit mehr Freiraum muss man den Weg der Feinde erahnen. © 4P/Screenshot

Viele Modi und Schwierigkeitsgrade

Mühe gegeben haben sich die Entwickler bei den Spielmodi, denn die via Dorfausbau und Kampagnenkarte verbundenen Missionen bieten für eine Tower Defense eine ordentliche Portion Abwechslung. So gibt es neben den typischen Gefechten auch Herausforderungen, kooperative Einsätze (online; mit einem anderen Spieler) und Versus-Maps/Angriffsmodus. Auf Versus-Maps tritt man gegen einen anderen Spieler oder gegen einen Computergegner an. Diese Multiplayer-Missionen sind auf dem Kampagnenweg zwar optional, aber immerhin mit Quests versehen, weswegen die dauerhaft erforderliche Online-Verbindung schon irgendwie seltsam ist. 

Sämtliche Karten lassen sich auf vier Schwierigkeitsgraden (Leicht, Normal, Schwer, Alptraum) und in drei Varianten (Kampagne, Herausforderung und Überleben) spielen, wodurch sich Sterne erringen lassen, bei denen stellenweise ziemlich haarige Aufgaben (kein Mana benutzen; nur Bauern bauen, die keine Flugeinheiten angreifen können) erfüllt werden müssen. Der Kampagnen-Schwierigkeitsgrad „Normal“ ist gut geeignet für Tower-Defense-Einsteiger, nur die letzte Mission ist unverhältnismäßig hart.

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Auf der Kampagnenkarte wählt man die nächste Mission aus. © 4P/Screenshot


Magere Verteidiger

Die fünf Basisverteidiger (Bauern, Bogenschützinnen, Zwerge, Priesterinnen und Elementare) und die zwei Zusatzeinheiten für den Angriffsmodus (Adler und Wolf) lassen sich zwischen den Missionen auf der putzigen Stadtansicht verbessern und anpassen – zum Beispiel in den Bereichen Schaden, Angriffsgeschwindigkeit, Kosten und Spezialfähigkeiten. Die Bogenschützinnen lassen sich beispielsweise zu Scharfschützen (stark gegen ein Ziel) aufwerten oder mit einem kleinen Flächenangriff versehen. Auch in den Missionen selbst beginnt man mit der Basiseinheit und kann diese gegen Gold aufwerten, sofern man entschieden hat, wo die Einheit zum Einsatz kommen soll. Nichtsdestotrotz ist das Einheitenrepertoire und die daraus resultierende taktische Tiefe eher überschaubar, gerade weil Adler und Wolf nur in Versus-Gefechten verfügbar sind. Mehr und unterschiedlichere Einheiten wären schön und notwendig gewesen. Es wird nur das Nötigste geboten. Zumindest gibt es verbesserbare Zaubersprüche (Betäuben, Blitzangriff, Meteorschauer, Einheitenbuff) und Schriftrollen mit begrenzter Aufladung. Die Gegnervielfalt ist mit Boden- und Lufteinheiten sowie langsamen, schnellen, berittenen und unsichtbaren Gegnern gut gelungen – manche Gegner verstärken die Truppen zudem nach ihrem Ableben.

Tower Defense light

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Die Steine als Grundlage für die Verteidiger lassen sich nur in wenigen Missionen komplett frei platzieren. Hier wird gleich ein Elementargeist beschworen. © 4P/Screenshot

Neben dem überschaubaren Standard-Verteidigerarsenal fehlen einige fortgeschrittene Optionen, die andere Spiele wie Defense Grid, X-Morph: Defense, Fieldrunners oder vor allem Gemcraft besser machen. Zusätzlich zur fehlenden Visualisierung der Gegner-Laufroute ist vor dem Beginn der Angriffswelle nicht abzusehen, auf welche Gegnertypen man seine Verteidigung vorbereiten muss und woher, wie viele Feinde anrücken; was zum Beispiel bei Flugeinheiten hilfreich wäre. Außerdem lassen sich die taktischen Verhaltensweisen der Türme nicht festlegen (zum Beispiel: immer das Ziel mit den niedrigsten Lebenspunkten angreifen). Es gibt zwar die Möglichkeit, ein Ziel mit einem Doppelklick zu fokussieren, aber im wilden Angriffsgewusel ist das wenig hilfreich.

Kriegsherr, Zauberer und Schatzmeister

Last but not least lässt sich der eigene „Anführer“ nach den ersten vier Missionen verbessern. Mithilfe von drei Talentbäumen kann man sich entweder spezialisieren oder breit in allen Bereichen aufstellen. Als Kriegsherr setzt man auf Verbesserungen von Verteidigern und Steinen. Im Zauberer-Bereich verstärkt man die magischen Fähigkeiten und als Schatzmeister winken höhere Gold-Belohnungen und mehr Slots für Zaubersprüche usw. Für eine Tower Defense ist dieses auf Erfahrungspunkte basierende Fortschrittssystem wirklich gelungen.

  1. Für mich die besten TD sind immer noch die aus Warcraft-3-Zeiten: YouTD, Burbenog TD (jedoch nur mit Bekannten), Gem TD, Element TD. Element TD gibts ja soweit ich weiß auch bei Dota 2, ich habe es nur dort nicht ausführlich getestet. Leider kamen die eigenständigen TDs für mich nicht an die Klasse ran :https://forum.4pforen.4players.de

  2. Ich mag das Genre auch sehr.
    Leider gibt es wirklich nicht so viele gute Genre Vertreter.
    Falls ihr ein richtig gutes TD Spiel mit interessantem Progress System sucht kann ich euch Prime World: Defenders empfehlen. Death Trap ist auch sehr gut und verbindet TD mit ARPG Elementen.
    Warstone ist mir noch etwas zu teuer (11.99 zur Zeit im Sale) - wenn es das mal günstiger gibt werde ich bestimmt mal reinschauen.

  3. wintermaul, tower wars, winter tower wars... ach, wc3 war für mich vor allem eine td-plattform ;)
    das erwähnte gemcraft hab ich sogar auf steam. das war die paar euro auf jeden fall wert.
    das getestete spielt scheint halt leider wirklich etwas zu uninspiriert zu sein. schade.

  4. infinity1985 hat geschrieben: 27.06.2018 14:15 Mir gings jetzt auch nicht darum das Spiel um was es hier eigentlich geht schlecht zu reden, würde aber selber nie auf die Idee kommen dafür 15€ auf den Tisch zu legen.
    Verstehe ich bei diesem Titel auf jeden Fall. Nur gibt es eben auch gute TD Spiele die ihr Geld wert sind. Das von mir erwähnte Defense Grid kostet, wenn es nicht gerade im Sale ist, 10€. Die ist es definitiv wert. Zugegeben, die Anzahl der guten TD Titel kann man an 2 Händen abzählen und Maps in SC2 /WC3 sind sicher eine gute Alternative. Aber ein paar gute, kostenpflichtige Spiele gibt es.
    @ Jörg: Danke für den Tipp mit Fieldrunners 2. Das kannte ich noch nicht, werde es mir aber mal ansehen. Schön dass es auch eine PC Version gibt, da ich ungern am Smartphone spiele.

  5. Ich mag gute Tower Defenses - wenn sie irgendeine Progression haben und irgendeinen Kniff aufweisen können - wie das oben erwähnte Gemcraft.
    Aber viele TDs die mittlerweile kostenpflichtig verkauft werden, haben a) den Umfang und die Qualität eines einst mal kostenlosen Flash-Spiels und b) bieten im Grunde nur die Basics mit einem neuen (teils hässlichen) Anstrich.
    Also bitte etwas mehr ins Zeug legen, dann klappt's auch mit dem Tower defensen!

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