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Watch Dogs: Legion (Action-Adventure) – Cyberpunk ohne Rollenspiel

Ob es sich lohnt bei der Londoner Polizei anzuheuern? Allzu schwer kann es ja nicht sein, wenn man sieht, wie so ein Ordnungshüter mitten in einer Prügelei plötzlich vom Übeltäter ablässt und sich ganz anderen Dingen zuwendet. Oder dabei zusieht, wie man einen Kollegen platt macht, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Diese und andere Späße habe ich im Test zu Watch Dogs: Legion jedenfalls am laufenden Band beobachtet. Dabei hätte dieser Cyberpunk-Thriller richtig gut sein können…

© Ubisoft Toronto / Ubisoft

Briten ohne Sinn und Verstand

Ich kann außerdem nicht umher, auf die teils idiotische KI und andere Fehler abseits des Hackens einzugehen. Es zerstört nämlich häufig die Illusion sich an einem realen Schauplatz zu befinden, wenn Sicherheitskräfte lauthals nach der Person suchen, die gerade sämtliche Fahrzeuge an einer Kreuzung in Unfälle verwickelt hat, ohne zu bemerken, dass sie schon lange direkt neben ihnen steht. Ich habe gesehen, wie Motorradfahrer direkt vor einem Hindernis Gas geben, um in hohem Bogen von ihrer Maschine katapultiert zu werden. Meine Agenten werden grundlos von Albion-Streifen angegriffen und erhalten keine Hilfe von frei herumlaufenden DedSec-Kollegen. Vehikel fahren durcheinander hindurch, finden partout keinen Weg um eine Kurve und werden wie Spielzeugmodelle in die Luft gehoben. Passanten fallen von irgendwo oben auf die Straße oder springen zum Ausweichen auffallend oft direkt vors Auto. Sowie mein Favorit: Öffnet man den Eingang zu einem Sperrgebiet, latschen die Fußgänger reihenweise und völlig unbehelligt in die Polizeistation oder das Clan-Quartier, ohne von den Wachen auch nur bemerkt zu werden!

Das alles ist umso bedauerlicher, da London stellenweise wirklich famos aussieht. Obwohl die Stadt gegenüber der Realität natürlich stark verkleinert ist, findet man sich mit etwas Ortskenntnis tatsächlich zurecht, bestaunt eindrucksvolle Sehenswürdigkeiten, fährt eine komplette Runde mit dem Millennium Wheel – wundert sich aber über ein Millionen-Dorf, in dem man alle Nase lang bekannte Rekruten und ihre Bekannten oder Verwandten trifft. Nicht zu vergessen auch Fußgängerampeln, die nur auf einer Straßenseite stehen, sowie Geschäfte, die man nicht betreten darf, weshalb man ausschließlich per Tablet am Eingang neue, aber selten hübsche Kleider, Schuhe oder Masken kauft.

Bei Höchstgeschwindigkeit bitte langsam fahren!

Vielleicht hat manches damit zu tun, dass die aktuellen Konsolen technisch am Limit sind. Auf jeden Fall gibt es auf allen Plattformen unterschiedlich große Einbrüche der Bildrate, obwohl viele Objekte und Details erst spät im Sichtfeld auftauchen. Ausgesprochen merkwürdig ist außerdem ein Effekt, der beim schnellen Fahren einsetzt, denn selbst ein Lamborghini-Verschnitt hört bei gefühlt 70 km/h einfach auf zu beschleunigen. Der Motor dreht dann zwar weiter und schaltet sogar in höhere Gänge, aber nachdem die Bildrate meist kurz in die Knie geht, wird die Geschwindigkeit auf einmal festgesetzt und ändert sich nicht mehr. Die gesamte Welt wirkt dann wie ein zäher Traum.

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Die PC-Version glänzt mit Raytracing-Spiegelungen, fordert allerdings selbst von schnellen Rechnern sehr viel CPU-Leistung und läuft mit allen Details nicht durchgehend flüssig. © 4P/Screenshot

Auch die PC-Fassung von Watch Dogs: Legion kämpft mit Schwierigkeiten, denn selbst derzeit schnellste Rechner können die höchste Detailstufe nicht in einer Auflösung von 4K mit durchgehenden 60 Bildern pro Sekunde darstellen. Der Hardwarehunger bzw. die sehr hohe CPU-Auslastung ist besonders an einigen der belebten Plätze zwar nachzuvollziehen, fällt insgesamt aber zu hoch aus – bei ausgeschalteten Raytracing-Reflexionen sowieso.

Doch apropos: Bringen die Raytracing-Reflexionen denn einen spürbaren Unterschied? Unbedingt! Schließlich ist die Kulisse mit zahlreichen Glasfassaden, transparenten Objekten, metallischen Oberflächen und anderen spiegelnden Elementen überzogen, was der futuristisch angehauchten Großstadt zusätzliches Flair verleiht. Die Bildrate wird bei aktiviertem Raytracing allerdings um ein gutes Drittel reduziert, was selbst das ordentliche DLSS nicht vollständig wettmacht. Alles in allem fehlt also auch hier eine dringend notwendige Optimierung.

  1. Habe am Wochenende mal in die Freetrial reingespielt, das ganze zwei mal gestartet und dann wieder deinstalliert.
    Auch hier stelle ich mir permament die Frage, wieso man sich bei der Inszenierung nicht am Revealtrailer von Watch_Dogs orientiert. Während ich Watch_Dogs noch als etwas unglücklichen B-Movie Thriller und WD2 als Mr. Robot Light mit verbesserter Gameplayformel einstufen konnte, hab ich diesmal recht schnell damit begonnen, sätmliche Dialoge zu skippen und darüber nachzudenken, wann ich das ganze wieder beende.
    Der Gunplay / Hacking / Arena Part funktioniert am besten, bietet die aus WD2 bekannte Kost. London sieht auch teilweise echt schick aus! Das Raytracing (hab auf Series X gespielt) sieht auch gut aus, wenn fast jede Pfütze und jedes Fenster in der gleichen Blitzeblankoptik spiegelt, tut das der Sache aber auch nicht unbedingt gut.
    Mehr positives hab ich aber leider nicht zu berichten. Insbesondere über die Fahrphysik und die Regie könnte ich mich jetzt hier noch ein wenig auslassen, aber ich lese mir jetzt erstmal den Test durch und schau, ob das schon erledigt ist.

  2. Seitenwerk hat geschrieben: 20.11.2020 12:50 Hatte viel Spaß mit Teil 1 und noch deutlich mehr mit Teil 2. Teil 3 habe ich relativ blind gekauft und muss sagen mir gefällt es. Ich spiele auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad + Permadeath und ich würde auch jedem Empfehlen das so zu machen.
    Mir geht es genauso Seitenwerk, auch wenn Jupijej scheinbar ein Bot ist.
    Das Spiel hat halt einige Elemente die passen. Diese Art von Minigame und open World. Klar das Rekrutieren muss sich wiederholen doch die ersten 50 Minuten wirkt es halt solide.
    Das macht dieses Hacking aus. Die Story, die Podcasts und die Welt, finde ich sehr gut. Mir gefällt auch London sehr gut, weil ich das halt noch nie virtuell erkunden dürfte.
    Ein Großteil ist natürlich 0815, wie bei jedem Ubisoft World Game. Vielleicht sollte ich das London Assasins Creed als Kontrast noch mal spielen.
    Aber mit gefällt es einfach. Es ist für mich besser als erwartet.

  3. Mir hat Watch Dogs 1 sehr gefallen (obwohl ich gerne mehr Aktion beim Kampf während der Missionen hätte. Und der Zielpunkt war etwas zu klein und bei einer heftigen Schiesserei mit der Polizei schwer zu finden - ansonsten super Spiel. Wenn es um Watch Dogs Legion geht, ich habe es nur zwei Stunden lang gespielt und ich fand es ziemlich monoton. Die Texte waren in Ordnung - ich meine , nicht zu doof - und kündigten eine interessante Fabel an - aber es blieb nur bei der Ankündigung, denn das Spielen selbst war monoton und langweilig. Wenn man ins Kino geht will man einen spannenden Film sehen der durchgehend Spannend ist und einen fesselt und wenn dazu der Inhalt auch noch interessant ist und auf eine intelligente Weise präsentiert wird, dann ist es super. Bei einem Spiel kommt es natürlich auch noch auf die Steuerung der Figuren und die Interaktion mit den KI's und der Umgebung (hier hacken) an. Ich habe den Eindruck, die Entwickler von Watch Dogs Legion haben versucht mit dem grossen Arbeitsaufwand bei Erschaffung dieser grossen Spielwelt , den geringen Aufwand zum Aufbau eines interessanten Spielinhalts zu ersetzen - oder es hat einfach an Begabung gefehlt. Die Form ist hier über den Inhalt hinaus gewachsen. Um ein interessantes Spiel zu erschaffen reicht es nicht einfach eine ansprechende Grafik zu präsentieren, eben so wie ein Film nicht nur aus diesen sog. Effekten bestehen kann - das heist, er kann, aber die Zuschauer verlassen vorzeitig das Kino (ich bin rausgegangen :) ) und eine Woche später lief dieser film bereits im fernseh (!) , kam nicht mal in die Videothek. Es reicht einfach nicht programmieren zu können , ebenso wie alleine die Fächigkeit zu schreiben aus einem keinen erfolgreichen Schriftsteller machen wird. Einige Spieleentwickler tendieren dazu eine grosse Spielwelt zu erschaffen und den gamern die Freiheit zu geben darin zu tun was sie wollen und somit die Spielfabel selber zu entwickeln. Das ist das gleiche als wenn man jemandem, der ins Kino...

  4. Mir hat Watch Dogs 1 sehr gefallen (obwohl ich gerne mehr Aktion beim Kampf während der Missionen hätte. Und der Zielpunkt war etwas zu klein und bei einer heftigen Schiesserei mit der Polizei schwer zu finden - ansonsten super Spiel. Wenn es um Watch Dogs Legion geht, ich habe es nur zwei Stunden lang gespielt und ich fand es ziemlich monoton. Die Texte waren in Ordnung - ich meine , nicht zu doof - und kündigten eine interessante Fabel an - aber es blieb nur bei der Ankündigung, denn das Spielen selbst war monoton und langweilig. Wenn man ins Kino geht will man einen spannenden Film sehen der durchgehend Spannend ist und einen fesselt und wenn dazu der Inhalt auch noch interessant ist und auf eine intelligente Weise präsentiert wird, dann ist es super. Bei einem Spiel kommt es natürlich auch noch auf die Steuerung der Figuren und die Interaktion mit den KI's und der Umgebung (hier hacken) an. Ich habe den Eindruck, die Entwickler von Watch Dogs Legion haben versucht mit dem grossen Arbeitsaufwand bei Erschaffung dieser grossen Spielwelt , den geringen Aufwand zum Aufbau eines interessanten Spielinhalts zu ersetzen - oder es hat einfach an Begabung gefehlt. Die Form ist hier über den Inhalt hinaus gewachsen. Um ein interessantes Spiel zu erschaffen reicht es nicht einfach eine ansprechende Grafik zu präsentieren, eben so wie ein Film nicht nur aus diesen sog. Effekten bestehen kann - das heist, er kann, aber die Zuschauer verlassen vorzeitig das Kino (ich bin rausgegangen :) ) und eine Woche später lief dieser film bereits im fernseh (!) , kam nicht mal in die Videothek. Es reicht einfach nicht programmieren zu können , ebenso wie alleine die Fächigkeit zu schreiben aus einem keinen erfolgreichen Schriftsteller machen wird. Einige Spieleentwickler tendieren dazu eine grosse Spielwelt zu erschaffen und den gamern die Freiheit zu geben darin zu tun was sie wollen und somit die Spielfabel selber zu entwickeln. Das ist das gleiche als wenn man jemandem, der ins...

  5. Hatte viel Spaß mit Teil 1 und noch deutlich mehr mit Teil 2. Teil 3 habe ich relativ blind gekauft und muss sagen mir gefällt es. Ich spiele auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad + Permadeath und ich würde auch jedem Empfehlen das so zu machen.
    Beim Durchlesen vom Test muss ich sagen das sich nicht alles mit meinen Erfahrungen deckt. Die KI entdeckt mich echt schnell (quasi sofort auf Sicht ausser man kann gerade noch so um ein Eck huschen), ich musste bisher immer sehr bedacht vorgehen und Skills und Fähigkeiten nutzen um für Ablenkung etc zu sorgen. Rushen oder einfaches Eindringen in Basen geht nicht. In manchen Fällen wird man sogar ausserhalb der Basis gesucht und angegriffen, muss also aufpassen, selbst wenn man in gefühlt sicherer Entfernung per Roboterspinne in die Basis schleicht.
    Dank Permadeath ändert sich das Spielgefühl auch gravierend da man seinen Charakter nicht einfach mit Experimenten Opfern will/kann. Sogar DLC und Preorder Charaktere sterben und sind dann vom aktuell Spielstand weg!
    Ich muss sagen ich bin bisher echt zufrieden es fühlt sich wieder anders an als die anderen Titel, was ich als plus werte.
    Einziger Kritikpunkt bisher wäre das man sehr oft nur mit der Spinne ganze Basen/Missionen abschließen kann. Am besten sind die Missionen wo man gezwungen ist auch mit der Figur rein zu müssen, denn dann ist der Nervenkitzel immens! Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad stirbt man nämlich extrem schnell und dank permadeath kann man sich keinen Fehler erlauben oder der Charakter ist halt auch tatsächlich tot. Da man im Laufe der zeit natürlich ein Team aus besonderen Figuren rekrutiert und dafür auch wiederum üblicherweise Missionen machen muss, tut so ein tot richtig richtig weh!
    Was mir auch gefällt ist das System der Tarnung. Schleicht man sich in passender Kleidung in ein Sperrgebiet wird man nicht direkt auf Sicht entdeckt. Darf aber auch nicht rennen oder ungewöhnliche Handlungen vornehmen. Ausserdem muss man sich in gewissen Abstand zu...

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