Ein Schwert für alle Fälle
Das Kampfsystem von Way of the Samurai erinnert auf den ersten Blick ein wenig an Kengo: Jeder Gegner hat eine Hitpoint-Anzeige, es gibt verschiedene Schlagtechniken und eine Vielzahl an Schwertern, die sich z.B. hinsichtlich Länge, Härte, Angriff und Verteidigung unterscheiden. Bei einem Schmied lassen sich die einzelnen Werte gegen Geld verbessern. Die etwa 60 Schwerter sind noch mal in sechs Typen unterteilt, die alle anders gehalten und benutzt werden – manche einhändig, manche eng am Körper, manche im Ninja-Stil.
Im Gegensatz zu Kengo kommt es hier jedoch zu Auseinandersetzungen mit mehreren Gegnern und im weiteren Spielverlauf zu richtigen Massen-Schlachten, die jedem Hongkong-Film alle Ehre machen. Dass dabei die Übersicht nicht verloren geht und kein chaotisches Gemetzel aufkommt, liegt an der Fokussierung auf einen Gegner: Auch wenn Euch ein Dutzend Fieslinge umstellen, könnt Ihr einen nach dem anderen attackieren. Dabei lassen sich mit Rundumschlag-Techniken auch mehrere Gegner treffen – leider auch manchmal Verbündete, was ziemlich nervig sein kann. Meist gibt es einen besonders hartnäckigen Gegner, der dank spezieller Techniken und hochwertigem Schwert die wahre Herausforderung darstellt.
Taktische Kämpfe
Im Kampf steht Euch ein taktisches Repertoire aus Tritten, einfachem Angriff, Spezialangriffen, einfacher Verteidigung, Konter und Paraden zur Verfügung – sehr wichtig ist auch die Balance. Letztere zu verlieren ist gleichbedeutend mit einer offenen Deckung. Im Spiel könnt Ihr die Attacken des Gegners nämlich nicht nur per Knopfdruck parieren, sondern mit der passenden Richtungsangabe den Angriffsschwung nutzen und den Feind ins Leere stolpern lassen – ein idealer Zeitpunkt für eine vernichtende Kombination. Auch Fußtritte und schnelle, leichte Attacken können Euer Gegenüber ins Wanken bringen.
__NEWCOL__Die schweren Treffer einer Angriffskette zu landen ist enorm wichtig, um gegen starke Gegner zu bestehen. Im Laufe des Spiels gewinnt Ihr neue Kombos leider nur durch einfaches Ausprobieren, wobei jede neue Technik an ein Schwert gebunden ist – zerbricht es, ist die Kombo auch futsch. Jeder Schlag führt nämlich dazu, dass sich das Schwert erwärmt. Ein Dauerzuschlagen kann die Waffe daher schnell zum Bersten bringen. Man ist also gezwungen, sich einen ausgeglichenen Kampfstil anzulegen. Wilde Hack`n Slay-Orgien führen nie zum Erfolg – ein zerbrochenes Schwert und ein schneller Tod sind die Folge.
Magere Kulisse
Leider krankt Way of the Samurai an seiner Präsentation. Die fehlende Sprachausgabe und die Comic-Sprechblasen haben wir schon erwähnt. Auch die bei Kämpfen unpassend schnelle Musik nervt, aber viel schwerer wiegt die dürftige Kulisse: Obwohl manche Landschaften und Umgebungen gerade zur Abenddämmerung sehr stimmungsvoll aussehen, kocht das Spiel auf Sparflamme in Sachen Bodentexturen, Gebäudedetails und Wasserdarstellung. Auch das starke Flimmern auf manchen Wiesen trägt zum mageren Gesamteindruck bei. Einzig und allein die stimmungsvollen Zwischensequenzen sowie die Samurai und Bewohner können mit ihren ansehnlichen, aber keineswegs begeisternden Bewegungen sowie dem guten Figurendesign für Lebendigkeit und optische Abwechslung sorgen.
Sterile Umgebung
Die Umgebung ist leider wenig interaktiv: Bis auf Gemüse und Pilze zur Aufbesserung der Hitpoint-Anzeige und Stühlen, Kisten sowie sonstigem Interieur zum Verschieben, Werfen und Zuschlagen bleibt die Kulisse recht steril. Es gibt quasi keine besonderen Gegenstände, Geheimgänge oder Händler. Das Ganze ist mit acht Locations zudem sehr überschaubar: Es gibt eine kleine Stadt, zwei weitläufige Samurai-Anwesen, eine idyllische Brücke, eine Gießerei, einen Tempel, einen Schmied im Tal und eine Eisenbahnlinie – das war`s.
Onimusha 2 vs. The Way of the Samurai? Im Grunde ja, aber Onimusha 2 hat die bessere Grafik zu bieten und es ist komplexer zu spielen. Bei The Way of the Samurai ist der Hauptaspekt mehr auf Action (Metzeln, usw.) gelegt. Dennoch gutes Spiel. Meine Empfehlung.
Ölt die Schwerter, löst die Zungen - Eidos präsentiert mit Way of the Samurai ein kampf- und dialoglastiges Action-Adventure, das Euch ins Japan des 19. Jahrhunderts entführt. In der Provinz brodelt es zwischen alten Clans, Einwohnern und der Regierung. Ihr habt als Fremder zwei Tage Zeit, um die Situation zu beeinflussen: satte sechs Enden sind möglich. Ob uns die taktischen Schwertkämpfe in der nicht-linearen Story begeistern konnten, erfahrt Ihr im Test!