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Woodle Tree 2: Deluxe+ (Plattformer) – Süß wie Kirby, gut wie Mario?

Warum hat ein etwas billig anmutender 3D-Hüpfer das Potenzial, Blaupause für die nächste Jump’n’Run-Evolution zu sein? Woodle Tree 2: Deluxe+ schlich sich
bereits im Sommer bzw. Winter 2019, von uns noch unbemerkt, auf Switch,
Steam und PS4. Jetzt holen wir den Test zu diesem Geheimtipp nach, denn er feiert auf der Xbox One Premiere.

© Chubby Pixel / Chubby Pixel

Von Waddle Dee zu Woodle Tree

 

Kirby-Fans wissen: Waddle Dee, das ist dieser extrem harmlose Typ Standardfeind aus zig Kirby-Spielen – tut einem gar nix und sieht dabei immer superniedlich aus. Sicher nicht zufällig lehnt sich Woodle Tree, der abstrahierte Baumstumpf mit Armen und Beinen, nicht nur bei der Namensgebung daran an – auch das Aussehen borgt er sich beim Gemeinen Waddle Dee. Doch wer oder was ist dieser Woodle Tree? Bereits 2014 tauchte das Hüpfspiel Woodle Tree Adventures bei Steam auf, ein paar Jahre später folgten die Konsolenumsetzungen – damals lief das italienische Indiegame aber noch ziemlich unter dem Radar. Mit der vor zwei Wochen veröffentlichten Xbox-One-Fassung ist die Zeit der Nicht-Würdigung dieses ungeschliffenen Hüpfspiel-Juwels aber ein für alle Mal vorbei!

 

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Das ist Woodle – in seiner kunterbunten Welt muss er Freunden helfen, die auch aus Kirby-Spielen stammen könnten. © 4P/Screenshot

Woodle Tree 2: Deluxe+ ist tatsächlich ein ausgewachsenes dreidimensionales Hüpfspiel mit einer komplett offenen Spielwelt: Es baut also nicht auf etliche größere Sandbox-Abschnitte wie Super Mario Odyssey, sondern spielt auf einer zusammenhängenden Ebene, auf der sich insgesamt insgesamt acht Themenbereiche tummeln – es gibt ein Wüstengebiet, eine Eislandschaft, eine schattige Höhle und einiges mehr. Mit meinem etwas plump animierten, aber doch gut steuerbaren Männeken flitze ich überall umher, sacke orange sowie blaue Beeren ein (und freue mich dabei über den motivierenden Aufsammel-Sound), treffe ein paar Bewohner, die mir mit altmodischen Schildchen ihre Anliegen mitteilen, oder stürze mich direkt in die Jump’n’Run-Herausforderungen. Während in der „verbindenden“ Spielebene nämlich immer nur ein paar Sammelbeeren oder Feinde herumliegen bzw. -wuseln und die Plattform-Anordnung überschaubar ist, werden die Spielinhalte in den acht Themenbereichen selbst erheblich verdichtet. Ein Speicher- und Teleport-Ort kündigt stets an, dass man nun am Start eines echten Hüpfgebiets angekommen ist – dort wollen dann drei Wassertropfen gefunden werden. Die verstecken sich traditionell weit oben in den blockigen Plattform-Parcours oder hinter einer Tür, die man erst per verstecktem Schalter aufschließen muss.

 

Story? Mangelware

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Grobe Optik, aber doch hübsch: Welcher Jump’n’Run-Fan bekommt bei einem solchen Anblick keine Lust aufs Erkunden? © 4P/Screenshot

Wozu das Ganze? Weil irgendeine finstere Macht den Baum-Bewachern des Woodle-Landes die Farben und das Wasser entzogen hat. Oder so ähnlich. Soll heißen: Die Story-Komponente ist bei Woodle Tree 2: Deluxe+ zu vernachlässigen – von ein paar kurzen Sequenzen am Anfang und Ende abgesehen, ist das Abenteuer hier leider weniger kommunikativ als ein Nintendo-Hüpfer. Generell erinnert mich der Stil des Spiels an diverse Genre-Highlights: Die vielen grünen Ebenen und der bunte Look haben tatsächlich was von Super Mario, das Knuddel-Design der Bewohner und Feinde erinnert an eine grobe Version der Kirby-Abenteuer. Auch die sympathische Ubisoft-Überraschung Grow Home (plus dessen Nachfolger Grow Up) findet sich in Woodle Tree 2: Deluxe+ wieder – zum einen in puncto Farbwahl und vertikal aufgebauter Spielwelt, zum anderen durch die vielen Gleitflüge in der Luft.

 

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Es muss nicht immer Grün sein, es gibt auch Bereiche in anderen Primärfarben. Und komische Bewohner. © 4P/Screenshot

Der gute Woodle kann nämlich nicht nur (anfangs zweifach, später dreifach) hopsen und hauen, sondern dank seines Blattes in der Hand auch durch die Luft gleiten: Das hilft enorm, um tiefe Abgründe in der Blocklandschaft zu überbrücken, und vereinfacht das Landen auf kleinen Plattformen. Außerdem kann er in seinem Blatt einen Wassertropfen transportieren: Von einem nahegelegenen Wasserfall bringt man das kostbare Nass zu einer Ranke im Boden, damit eine Treppe wächst, oder zu einem Käfig, um einen Blumenfreund zu befreien. Die üppig verteilten orangen und blauen Beeren sind die Währung des Spiels und der Schlüssel zum überschaubaren Upgrade- und Kosmetiksystem: Im Spielverlauf kann man diverse Hüte und Kostümchen für den Knirps erwerben und dazu ein paar spielrelevante Manöver freischalten – wie z.B. die Fähigkeit zum Dreifachsprung oder eine verbesserte Schlagattacke.

 

  1. Schau ich mir auf jeden Fall an. Bin gerade mal wieder am Mario Galaxy zocken am Emulator, und bin daher gerade im passenden 3D Plattformer-Feeling.
    An dieser Stelle muss auch unbedingt einer der besten 3D Plattformer der letzten Jahre genannt werden, A Hat In Time (welches übrigens neulich noch mal ein umfangreiches Update bekommen).

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