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Yooka-Laylee (Plattformer) – Die Zeit war reif

Ein Grüppchen von Rare-Veteranen möchte das Genre der 3D-Plattformer wiederbeleben: Lange vor der Ankündigung von Super Mario Odyssey bewies die Kickstarter-Kampagne zu Yooka-Laylee, dass es durchaus noch ein Publikum dafür gibt. Kann das Ergebnis die hohen Erwartungen erfüllen?

© Playtonic Games / Team17

Kameraprobleme

Die letzte Welt wurde dagegen wieder deutlich liebevoller designt, mancherorts macht sich hier aber das größte Problem des Spiels bemerkbar: die nervöse Kamera. Vor allem in einem Windtunnel oder ähnlich engen Passagen macht die Sicht wilde Kapriolen und dreht sich häufig in einen ungünstigen Winkel. Anders als heutzutage üblich taucht die Kamera nämlich nicht elegant in Hindernisse ein und macht sie währenddessen einfach transparent. Stattdessen zwängt sie sich mitunter an den Wänden entlang, um das Geschehen noch irgendwie passend einzufangen. Zweimal kam es sogar zu Bugs, während derer ich komplett aus dem Bild herauslaufen konnte. Offensichtlich ist das Team an manchen Stellen nicht mehr ganz mit dem Perspektiven-Feintuning fertiggeworden. Das wird vor allem zum Ende hin lästig, wenn man die letzten Pagies vorm Bosskampf zusammenrafft und irgendwann auch ungeliebte Herausforderungen angeht, die man zu Beginn links liegen gelassen hat.

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Nicht schon wieder: Rextros karge Minispiele zählen zu den Tiefpunkten des Spiels. © 4P/Screenshot

Ähnlich nervig gestaltet sich die Punktejagd in Rextros Minispielen, von denen sich manche auch lokal aus dem Hauptmenü mit bis zu vier Mitspielern starten lassen. Der schusselige Retro-Dino ist durchaus charmant, sein trostloses Punktesammelns erinnert aber eher an Nutzerlevels aus Project Spark als an die gute alte Spielhallenzeit. Meist läuft es darauf hinaus, in kargen 3D-Kulissen aus der Vogelperspektive Federn zu sammeln, mit Schergen zu kämpfen oder die Flagge zu beschützen. Die  schwammige Steuerung drückt die Motivation dabei noch weiter in den Keller. Zudem muss man vorm Wechsel in die Oberwelt oder in einen der Levels mit langen Ladezeiten leben.

Nuts & Bolts

Auch die Technik zeigte sich in der uns vorliegenden Vollversion der PlayStation-4-Fassung nicht immer von ihrer besten Seite. Trotz der nicht allzu anspruchsvollen Kulisse mit teils großen Polygonen und nur 30 Bildern pro Sekunde blieb das Bild immer mal wieder ein paar Zehntelsekunden hängen. Das Problem wurde aber noch vorm offiziellen Spielstart durch den ersten Patch ausgebügelt, so dass es mittlerweile fast gar nicht mehr auftritt.

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Ein echtes Raum-Schiff! © 4P/Screenshot

In manchen Momenten zaubert die Unity Engine auch ein hübsches Ergebnis auf den Schirm, z.B. bei stimmungsvoll schummriger Beleuchtung oder inmitten der urig designten Dschungeltempel. Eindrucksvoll ist z.B., dass sich die geräumigen Areale komplett überblicken lassen, wobei allerdings deutliche Popups en Eindruck trüben. Gut gefällt mir auch das Design der Figuren. Eine davon ist die verrückte Forscherin Dr. Puzz, die das Duo in jeder Welt mit einer speziellen Verwandlung ausstattet. Durch ihre Experimente ist sie bereits selbst zu einem wilden biotechnischen Mischwesen mutiert. Voraussetzung für die Formwandlung ist natürlich das Finden eines seltenen Objekts, dem „Mollekühl“. Danach fusionieren Fledermaus und Echse z.B. zu einem sachte über die Wellen gleitenden Boot mit verschiedenen Kanonen – oder zu einem Schneepflug mit störrischer Steuerung, der Schneewehen beseitigt und Gegner überrollt. Ein zweiter Spieler darf übrigens auf Wunsch im lokalen Koop als kleiner Bienenschwarm mithelfen. Ähnlich wie in Super Mario Galaxy wird er allerdings zum Sammeln von Objekten degradiert, statt wirklich mitzuspielen.

 

  1. Also ich find das Gebrabbel und Gequake völlig ok. Zumal man die meisten Textstellen ja auch schnell durchklicken kann, und die Begleitgeräusche so reduzieren kann. Ist mir jedenfalls lieber als drittklassige deutsche Synchronstimmen auf "Alles Toggo!"-SuperRTL-Zwölfjährigen-Niveau wie weiland bei Jak & Dexter oder Ratchet & Clank, sowas nervt mich unter Umständen tausendmal mehr.
    Überhaupt gefällt mir die Soundkulisse von Yooka Laylee total gut, besonders die Musik, wie z.B. das jeweilige musikalische Thema immer in ätherisches Harfengeklimper umschwenkt, wenn man unter Wasser unterwegs ist, das ist echt liebevoll gemacht.

  2. Das Spiel macht bisher richtig Laune, was besonders an dem tollen Leveldesign, der guten Steuerung und der hübschen Grafik liegt.Die Suche nach den Pagies ist motivierend, die Idee mit der "Munition" gelungen und die Dialoge, sowie oneliner, inklusive Seitenhiebe auf die Spieleindustrie amüsant. Es gibt einiges zu entdecken, spaßige Quest und die Welten sind nicht zugemüllt mit Sammelzeug.
    Einzig das Figurendesign stört mich, da es imo ziemlich albern ist, ohne die Klasse eines Jak & Daxter oder Ratchet & Clank zu erreichen. Eine Synchronisation hätte den Figuren garantiert mehr Charme verliehen, aber dafür war wohl kein Geld da, also muss man sich mit seltsamen Geräuschen, wie man sie aus einigen japanischen Spielen kennt, begnügen, die ich hier jedoch weitaus nerviger finde. Zum Glück kann man sie in der PC Version per tweak deaktivieren.
    Im Endeffekt ist es das, was ich mir erhofft habe: ein gelungener 3D-Plattformer alter Schule, der durch seine an Jak & Daxter erinnernden Quests zusätzlich motiviert und unterhält.

  3. Falls es nicht schon jemand geschrieben hat:
    Das Spiel soll per Mod wohl auch sehr cool in VR sein.
    Wie Luckys Tale, nur als Triple A ;-)
    Werde ich demnächst auch mal ausprobieren.

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