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Yoshi’s Island DS (Plattformer) – Yoshi’s Island DS

1995, sieben Jahre nach dem brillanten Super Mario Bros 3 und fünf Jahre nach dem noch famoseren Super Mario World ging Letzteres endlich in eine zweite, wenn auch sehr ungewöhnliche Runde: Super Mario World 2: Yoshi’s Island. Der Protagonist war nicht mehr der schnauzbärtige Rotmützen-Klempner, sondern sein grüner Minisaurus-Freund Yoshi, während Mario als nicht mal Flaum tragendes Baby auf seinem Rücken ritt. Neben dem ideenreichen Leveldesign versetzte vor allem der einzigartige Grafikstil Fachleute und Laien in Staunen und einen Yoshi-Kaufrausch. Elf Jahre und viele ähnliche Games später wagt Nintendo endlich eine offizielle Fortführung der Saga – allerdings ohne Experimente.

© Nintendo / Nintendo

Drei Babys und ein Dinosaurier

Was gäben die Yoshis nicht alles für ein bisschen Ruhe! Aber nö, direkt nach dem Abschluss des ersten Abenteuers steht schon wieder Ärger ins Haus: Kamek, der miese Magier, der im ersten Teil ordentlich von den Yoshis auf den Deckel bekommen hat, gibt einfach nicht auf. Schwuppdiwupp entführt der Übelwutz alle Kinder, doch

Meine Güte, ist das süß! Und dann solltet ihr es erstmal in Bewegung sehen!

ausgerechnet die wichtigsten davon, Baby Mario und Baby Peach, gehen ihm aufgrund der Dusseligkeit seiner Schergen durch die Lappen. Immerhin hat er den kleinen Luigi in seiner Gewalt, den es mal wieder zu befreien gilt!

Das klingt irgendwie vertraut? Macht euch nichts draus, denn es wird nicht das letzte Déjà-vu bleiben: Tatsächlich dürfte es schon seine Gründe haben, warum Nintendo ziemlich überraschend aus »Yoshi’s Island 2« ein »Yoshi’s Island DS« (YIDS) machte, ohne für das sonst obligatorische DS-Wortspiel zu sorgen. Denn YIDS ist kein zweiter Teil. YIDS könnte man als Add-On zum ersten bezeichnen, das sich auf den beiden Bildschirmen des DS breit macht. Kenner des Originals werden sich sofort heimisch fühlen, was nicht nur am übernommenen Grafikstil liegt – auch spielerisch gibt es nur wenige Veränderungen. Das geht beim süßen Klimperintro los, das in die im Hauptmenü rotierende Yoshi-Insel mündet – ganz wie im Original. Yoshi kann mit seiner meterlangen Zunge nach Gegnern schnappen, die einen schnellen Verdauungsvorgang später als bunt gescheckte Eier hinten wieder rauskommen, mit denen er dann munter um sich werfen kann – ganz wie im Original. Es gibt Warpröhren, Bonuslevels, sammelbare rote Münzen und Blumen – ganz wie im Original. Ihr könnt euch an bestimmten Stellen in einen Heli-, Wühl- oder U-Boot-Yoshi verwandeln – ganz wie im Original. Und natürlich trägt Yoshi nach wie vor ein Baby auf dem Rücken, das in erster Linie dazu dient, bei Gegnerkontakt abzufallen und höllisch zu quäken, während es Yoshis (und damit des Spielers) Aufgabe ist, den Schreihals innerhalb eines Zeitlimits wieder aufzufangen, bevor Kameks Häscher zugreifen und ein Leben futsch ist. Darüber hinaus verleiht jedes Balg dem kleinen Saurier spezielle Fähigkeiten: Baby Peach hat einen rosa Schirm dabei, mit dem sich Yoshi von aufsteigenden Winden tragen lassen kann. Baby Mario kann spezielle Blöcke sichtbar machen und macht Yoshi etwas mehr Dampf unter den Beinen. Nach kurzer Zeit krakeelt auch Baby Donkey Kong auf dem Sattel herum, mit dem man an Ranken und Lianen herumklettern kann. Im späteren Spielverlauf gesellen sich noch Baby Wario (kann mit einem Magneten Münzen und metallische Plattformen heranziehen – die unnützeste Fähigkeit im ganzen Spiel!) und Baby Bowser dazu, der Flammen 

Mit jedem Wicht bekommt Yoshi neue Eigenschaften – Baby Donkey Kong turnt munter an Ranken herum!

spucken kann. An speziellen Ruf-den-Klapperstorch-Stationen könnt ihr die Babys wechseln, was die wichtigste Neuerung von YIDS ist. Denn wie bei den Lost Vikings müsst ihr für eine optimale Boni-Ausbeute, oder gelegentlich um einfach weiterzukommen, die Babys taktisch klug wechseln – praktischerweise hat das auch einen positiven Effekt auf den Wiederspielwert des Moduls: Dadurch, dass nur bestimmte Babys an bestimmte Plätze kommen, und man die beim ersten Durchspielen mit Sicherheit nicht alle zu Gesicht bekommt, ist die Versuchung groß, dieselben Levels mit einem anderen Schreihals nochmals anzugehen.

Geisterkloppe

Yoshi’s Island DS ist kein sehr umfangreiches Spiel: fünf Welten à acht Levels macht summa summarum etwa acht Stunden Unterhaltung. Yoshi’s Island DS ist nicht mal ein besonders schweres Spiel: Es ist herausfordernder als Super Princess Peach, aber deutlich einfacher als New Super Mario Bros. Solltet ihr euer Geld trotzdem in dieses Spiel stecken, teurer Jump-n-Run-Freund? Aber ja, jeder einzelne Cent davon ist hervorragend investiert! Denn der Umfang ist nur vordergründig eher mau, denn in jeder Welt gibt’s drei Bonuslevels, die erstmal gefunden werden wollen, außerdem sind die Abschnitte deutlich größer als im Original. Nach dem ersten Durchspielen wird der Time Trial-Modus freigeschaltet, in dem ihr alle Levels nochmal gegen die Zeit in Angriff nehmen könnt. Auch der Schwierigkeitsgrad ist nur auf den ersten Blick Kikifax, denn obgleich es verdammt viele Möglichkeiten gibt, Extraleben zu verdienen, im Gegensatz dazu ziemlich wenige, dieselben wieder zu verlieren, kann man sich das Saurierleben auch gerne absichtlich schwer machen: Wirklich alle Boni, alle Zusatzwelten und alle Endsequenzen zu finden, ist echte Knochenarbeit für Profis!

           

  1. E-G hat geschrieben:für mich is jedes spiel das ich noch nie gespielt hab brandneu :P
    Brandneu.... das hab ich vor 10 Jahren gespielt, was soll denn da brandneu sein? Der kleine BabyAffe?
    Imo macht sich Nintendo das Leben viel zu leicht. Immer wieder irgendwelche Aufgüsse und sogar Ocarina of Time gibt es auf drei verschiedenen Nintendo-Heimkonsolen. Warum bleiben große neue Marken aus? Bin ich blind? Sie machen so viel falsch, wie sie richtig machen. Ein schöner Spruch 8)

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