Platz 7: Silent Hill 2
Wer hätte gedacht, dass Bloober Team die richtige Wahl sein würde, um einen Klassiker wie Silent Hill 2 im neuen Glanz erstrahlen zu lassen? Angesichts der Tatsache, dass es im Vorfeld zum Release monatelang Kritik seitens Spielerschaft hagelte – vor allem an den Charakter-Modellen –, ist dem polnischen Developer sein Siegeszug nochmal mehr zu gönnen. Rückblickend wenig verwunderlich, haben sich die Mädels und Jungs doch unlängst mit Layers of Fear, Blair Witch oder The Medium durchdrungen, was eine amtliche Gruselei ausmacht. Oder?
Egal, wie man zum Portfolio des Studios steht: Was Bloober Team aus dem spielgewordenen Albtraum rund um James Sunderland, Angela Orosco und Maria nochmal herausgeholt hat, ist beeindruckend. Einerseits. Andererseits könnten sich Hardcore-Puristen an den Neuerungen im Vergleich zum Original reiben. Da wäre die frei schwenkbare Kamera, die im krassen Gegensatz zu den fest installierten Kamerawinkeln aus dem ersten Silent Hill 2 steht.
Oder die Kämpfe gegen Spitzkopf Pyramid Head & Co., die jetzt deutlich fordernder ausfallen – und dank der Third-Person-Perspektive auch immersiver. Dennoch: Das Remake von Silent Hill 2 ist auch deshalb ein Triumph, weil es selbst völlig Neulinge in jenen Untiefen abholt, wo psychologischer Horror zu Hause ist. Mal ehrlich: Silent Hill 2 sah noch nie besser aus, war noch nie intensiver – ist jetzt unterm Strich einfach nochmal verdammt genialer Survival Horror. Okay, manch eine*r mag monieren, dass besonders drastische Szenen aus dem Original im Remake eher handzahm daherkommen.
Sei es drum: Bloober Team hat Silent Hill zu einer neuen Glanzstunde verholfen – und Silent Hill 2 zu einem zweiten (wenn auch Nebel-gefluteten) Frühling.
Platz 6: V Rising
Im Mai 2022 wagte sich V Rising das erste Mal aus dem Sarg: Das Survival-Spiel aus der Iso-Perspektive erschien für den PC im Early Access. Seinerzeit spannend und vielversprechend, aber definitiv noch unfertig. Nicht nur inhaltlich, auch spielmechanisch und vor allem in Sachen Performance hatte der Titel noch ordentlich Aufholbedarf.
Zwei Jahre später ist V Rising mit seinem finalen Release zu einem echten Goldstück geworden: Es bietet genügend Möglichkeiten, seinen inneren Vampir auszuleben, als auch täglich um das Überleben zu kämpfen. Fangen wir noch als kleiner Blutsauger an, der lediglich kleinen Hasen und Wölfen den Lebenssaft aus dem Körper schlabbert, können wir uns nach dutzenden Spielstunden quasi als zweiter Dracula mit einem eigenen Spukschloss bezeichnen. Eines, welches wir von grundauf selbst aufgebaut und eingerichtet haben.
Ja, V Rising hat auch mit den üblichen Leerlaufmechaniken eines Survival-Spiels zu kämpfen: Regelmäßig müssen Bäume gefällt und Steine zerschlagen werden, um genügend Crafting-Materialien zu haben. Auch die Erfahrungskurve zieht gegen Mitte des Spiels an, wodurch nicht nur Fledermäuse und gruselige Steinstatuen, sondern auch ein Grind einzieht. Wer sich aber durchbeißt (ha!) erlebt einige coole Bosskämpfe und kann spüren, wie der eigene Vampir immer mächtiger und mächtiger wird.
Vor allem das sehr actionlastige Kämpfen, welches ein kleines bisschen an Diablo erinnert, weiß die meiste Zeit zu unterhalten. Manche Feinde können einen sogar richtig ins Schwitzen bringen. Das ist zwar kein Soulsniveau, aber ebenso nicht gerade mal im Vorbeigehen erledigt. Und wenn alles einmal erledigt ist? Dann setzt man sich mit so viel Blut im Körper auf den Thron seines Schlosses und weiß, dass echt viel passiert ist… aber halt, warte Mal. Jetzt ließen sich die eigenen vier(zig) Wände doch noch einmal ausbauen und zack, sind die nächsten Stunden verplant.